PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche Alpbach: COVID-19 — Potenzial ausschöpfen, jetzt impfen für den Herbst!

Expertenrunde betont die Wichtigkeit der Impfung als beste Präventionsmaßnahmen für die weitere Pandemieentwicklung und empfiehlt flankierende Maßnahmen.

Alpbach (OTS) – Die COVID-19 Pandemie zeigte bislang keine Saisonalität, sondern setzt sich mit immer neuen Varianten fort. Im Rahmen der Open Alm, dem traditionellen Höhepunkt der PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche in Alpbach, diskutierte eine hochkarätige Expertenrunde aus dem Gesundheitsbereich welche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung für den Herbst zu ergreifen sind und wie es mit der Impfung, als wirksamstes Präventionsinstrument, weitergeht.

Entsprechend den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG) senkt die COVID-19-Impfung auf individueller Ebene mit den derzeit verfügbaren COVID-19-Impfstoffen nachweislich das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder zu versterben. Während die Personengruppe 65 Jahre und älter zu 82,6% gemäß der Empfehlung des NIG geimpft ist, liegt die Impfquote bei den unter 15-Jährigen bei mageren 9,7%. Auch der Rest der Bevölkerung (15 bis 64 Jahre) liegt mit 61,9% noch weit von der angestrebten Impfquote von über 80% entfernt.

Einfache, klare Kommunikation und Gesundheitskompetenz

„Wir haben vor kurzem mit der Aufhebung der Quarantäne ein großes Stück der Verantwortung in der Pandemiebekämpfung an die Bevölkerung weitergegeben“, erklärte die Vorarlberger Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, MBA, MSc, in ihrer Videobotschaft zur Open Alm. Daher sei es für die Politik umso wichtiger, dass sie einfach, klar und verständlich kommuniziert und auch nichts verspricht, das sie nicht halten kann – das betreffe insbesondere die COVID-19-Impfung. Es gäbe eine breite Auswahlmöglichkeit, jede und jeder könne individuell seinen Impfschutz verbessern.

„Die Pandemie ist gekommen, um zu bleiben – wir müssen damit leben. Die große Frage ist, mit welcher Virusmutation wir es in Zukunft zu tun haben werden“, sagte Univ. Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Leitung Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Donau-Universität Krems. Was wir in Österreich brauche sei nicht nur evidenzbasierte Medizin, sondern auch evidenzbasierte Information für die Bevölkerung. Die letzten EU-Studien haben gezeigt, dass Österreich bei der Gesundheitskompetenz im unteren Viertel liegt. Gesundheitskompetenz bedeutet, wie kompetent jemand sei, gesundheitliche Entscheidungen treffen zu können, beispielsweise bei einer Impfung. Hier gäbe es noch einen großen Aufholbedarf, so Gartlehner.

Breite Auswahl an sicheren Impfstoffen

„Die COVID-Impfstoffe zählen zu den am besten untersuchten Medikamenten weltweit, deren Nebenwirkungen besser und schneller als bei jedem anderen Impfstoff bekannt wurden. Es gibt daher fast keine Gründe, jemanden nicht zu impfen“, erklärte der Infektiologe Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer, Präsident Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (OEGIT). Er betonte die hohe Wirksamkeit und breite Auswahl an COVID-Vakzinen und appellierte an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Thalhammer verwies zudem auf die jüngst erschienene Publikation des Nationalen Impfgremiums (NIG), die nach einer Grundimmunisierung durch 3 Teilimpfungen (eine Infektion zählt nicht dazu) einen Booster für alle Altersklassen ab dem fünften Lebensjahr empfiehlt.

„Es war sensationell, wie rasch die Impfstoffe entwickelt und die notwendigen Daten für deren Zulassung generiert wurden. Es ist ein Segen, dass wir diese Impfstoffe haben“ sagte DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche, Leitung Medizinmarktaufsicht, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und Mitglied des EMA-Boards. Die Entwicklung sei aber mit den derzeit im Markt befindlichen mRNA-, Vektor- und Proteinimpfstoffen sowie dem Todimpfstoff noch lange nicht abgeschlossen – es werde weiter an Impfstoffen geforscht und entwickelt. Durchaus vorstellen könne sie sich, dass, ähnlich wie beim Grippeimpfstoff, künftig Vakzine auf den Markt kommen, die gegen mehrere Stämme wirksam sind.

Proteinimpfstoff — eine Impfoption für Zögerliche

Wie viele Hausärztinnen und -ärzte in Österreich ist auch Dr. Erwin Rebhandl, Allgemeinmediziner und Präsident AM PLUS – Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit, in seiner Praxis in Haslach an der Mühl nahezu täglich mit Fragen der Bevölkerung zur Impfung, zu den Impfstoffen und deren Wirkmechanismen konfrontiert. „Wir sind froh, dass es nun auch einen proteinbasierten Impfstoff gibt. Diese Option kann man jenen Personen anbieten kann, die bei mRNA- und Vektorimpfstoffen – aus welchen Gründen auch immer — noch Bedenken hatten“, so Rebhandl. Der Proteinimpfstoff ist in der EU ab einem Alter von 12 Jahren zugelassen. „Die wirklichen Impfskeptikerinnen und Impfskeptiker wird man durch die vorhandenen Impfstoffoptionen aber auch nicht überzeugen. Doch diese Gruppe wird geringer, so dass ich schon glaube, dass wir die Impfquote noch etwas steigern können“, schilderte der Allgemeinmediziner. Wichtig erachtet Rebhandl zudem, den Schwung, der durch die COVID-Impfung entstanden ist, auch für andere Impfungen mitzunehmen.

Niederschwelliger Impfzugang

„Die Haltung der ÖGK ist eindeutig: Impfen ist eine ganz wesentliche Präventionsleistung in einem Gesundheitssystem, für die sich die Sozialversicherung verantwortlich sieht“, betonte Andreas Huss, MBA, Obmann Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Allerdings war das nicht immer so. Gesetzlich wäre der Bund dafür zuständig. Was man in der Pandemie gesehen habe, ist, dass das Thema Impfen in der Vergangenheit generell stiefmütterlich behandelt wurde, was sich auch in der eher niedrigen Impfrate niedergeschlagen habe. Während sich beispielsweise in Finnland 70% der Bevölkerung regelmäßig gegen Grippe impfen lassen, läge man in Österreich bei 38%. Daher nütze es nichts, über das Impfen nur zu reden, sondern es bedürfe eines niederschwelligen, möglichst kostenlosen Erwachsenenimpfprogrammes, wie es das für Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr bereits gibt. Daher hat die ÖGK beschlossen, 2023 erstmals die Grippeimpfung nur um den Preis der Rezeptgebühr (für jene die davon befreit sind, sogar kostenlos) anzubieten.

Rainald Edel, MBA
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