
Das Tier in Dir – Kreaturen in (und außerhalb) der mumok Sammlung
Jubiläumsausstellung zu 60 Jahre mumok
„Die Eröffnung der Ausstellung _Das Tier in Dir – Kreaturen in (und außerhalb) der mumok Sammlung_ fällt auf den 21. September, auf den Tag genau 60 Jahre, nachdem das mumok – damals noch unter anderem Namen und in einem anderen Gebäude – der Öffentlichkeit erstmals seine Türen öffnete. Seither ist die damals rund 90 Exponate umfassende Sammlung auf über 10.000 Werke angewachsen“, so Karola Kraus, Generaldirektorin des mumok.
Knapp fünfhundert Werke der mumok Sammlung haben mit Tieren zu tun. Eine große Anzahl davon, ergänzt um Leihgaben aus vorwiegend österreichischen Sammlungen, ist ab 21. September in der von mumok Kuratorin Manuela Ammer und der Künstlerin Ulrike Müller konzipierten Ausstellung zu sehen: _Mr. Bear_ tappt durch die Malerei, _Katze erregt_ entblößt sich in der Grafik, _Le_ _Griffu_ (der Krallenbewehrte) macht die Skulptur unsicher, Schlachthöfe und zoologische Gärten sind Schauplätze der Fotografie. Neben einer gigantischen blauen Plüschspinne sowie Darstellungen des Batmobil und von Bambi finden sich auch eine mit Schlangenhaut verkleidete Stele, der Abguss eines prähistorischen Skeletts und ein Behältnis gefüllt mit Taubenmist. Im Wiener Aktionismus hantiert man mit geschlachteten Lämmern, während Gina Pane zum Kindergesang von „Happy Birthday“ Maden über ihr Gesicht kriechen lässt. Diese und viele weitere Arbeiten mit Tieren machen in etwa fünf Prozent der Sammlung aus – eine beachtliche Anzahl, die die Frage aufwirft, was für ein Zoo eigentlich das Museum ist. Was wird hier wie dort verwahrt, beforscht, zur Schau gestellt und vermittelt, jeweils unter der Prämisse, die „Freiheit“ (der Kunst) und das „Wilde“ (der Tierwelt) zu schützen? Und in wessen Interesse?
Die Ausstellung _Das Tier in Dir – Kreaturen in (und außerhalb) der mumok Sammlung _stellt sich solchen Fragen. Die bildende Kunst und ihre Faszination für Tiere – in Form von Haus-, Zoo-, Nutz- und Stofftieren sowie in Projektionen von Wildheit – bereiten das Feld, um über die Natur von Sex, Hunger und Zuneigung nachzudenken, über Familien- und Geschlechterbeziehungen, Sozialisation und Domestizierung und nicht zuletzt über die andauernde Wirkung von Kolonialgeschichte. Anders formuliert: _Das Tier in Dir_ bedient sich der populären Anziehungskraft von Tieren, um Gewalt- und Herrschaftsstrukturen zu verhandeln. Wer frisst wen? Wer führt wen an der Leine? Wer gibt wem einen Namen? Aber auch: Was hat es mit den Plüschtieren im „Laufstall“ auf sich? Was leisten Aquarien, Vogelkäfige oder Nippes im bürgerlichen Wohnzimmer? Und was macht Tierhäute zum sexuellen und modischen Fetisch?
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Katharina Murschetz (Leitung), Katharina Kober
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