Public-Value-Konferenz im ORF: Öffentlich-rechtliche Medien wirken Negativeffekten der digitalen Transformation entgegen

Neue Ausgabe der Schriftenreihe „TEXTE“ und aktuelle Public-Value-Studie des ORF auf zukunft.ORF.at

Wien (OTS) – Mit öffentlich-rechtlichen Medien verfügt Europa über eine geeignete Infrastruktur, um den Negativeffekten digitaler Transformation entgegenzuwirken. Das ist eine Chance, nicht zuletzt ein Potenzial, das in Zukunft zu entwickeln ist. Zu diesem Schluss kommen die rund 100 Wissenschafter/innen, die von 19. bis 21.September 2022 auf Einladung von ORF und Universität Wien aktuelle Herausforderungen der internationalen Medienwelt analysiert und diskutiert haben. Im Mittelpunkt der Arbeitskreise und Präsentationen der Public-Value-Konferenz „RIPE“ standen Fragen der Sicherung der Unabhängigkeit und Zuverlässig und wie sich öffentlich-rechtliche Medien gegenüber der überwältigenden Macht der digitalen Konzerne behaupten können.

Greg Lowe, Gründer der „RIPE“-Konferenz: „Öffentlich-rechtliche Medienorganisationen sind ein kleiner Teil der gesamten Medienökologie. Sie funktionieren auf lokaler und nationaler Ebene, konkurrieren aber auf internationaler Ebene mit Konglomeraten und großen Technologieunternehmen. Public Service Media ist der einzige Teil der Medienökologie, der auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Von allen Leistungen, die Öffentlich-rechtliche erbringen, ist keine wichtiger für eine gesunde Demokratie, eine wohlhabende Gesellschaft und sozialen Zusammenhalt als eine unabhängige, vertrauenswürdige, genaue, faire und ausgewogene Nachrichtenberichterstattung.”

Das Leitthema der Konferenz „Medien zwischen 4. und 5. Gewalt“ behandelte die Frage, wie Medien, insbesondere öffentlich-rechtliche, ihre Aufgabe, die politische und wirtschaftliche Macht, Regierungen und Wirtschaftsinteressen zu kontrollieren, unter den Bedingungen der digitalen Transformation überhaupt noch erfüllen können.

Patrick Barwise, London Business School und Autor des Buches „The War against the BBC”, wies am ersten Tag der Konferenz auf die vehementen Angriffe hin, denen öffentlich-rechtliche Medien – nicht nur in Großbritannien – ausgesetzt sind: „Es ist geradezu ein Krieg, der in ganz Europa von rechtspopulistischen Regierungen und Bewegungen geführt wird, um kritischen Journalismus mundtot zu machen, auch um den Preis eine kulturelle Institution zu vereinnahmen, zu zerstören oder Schritt um Schritt auszuhungern. Das muss im Interesse demokratischer Gesellschaften verhindert werden.“

In den Panels der Konferenz kamen nicht nur Wissenschafter/innen, sondern auch Journalistinnen und Journalisten zu Wort: Renate Schröder, „European Federation of Journalists”, Ksenija Horvat vom slowenischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Armin Wolf, ORF, betonten, wie wichtig es ist, dass Journalistinnen und Journalisten aktiv und entschlossen für ihre Unabhängigkeit kämpfen.

Renate Schröder, EFJ: „Die Lage in Europa ist dramatisch: Ungarn, Polen und seit einiger Zeit auch Slowenien sind Beispiele dafür, was auf dem Spiel steht. Öffentlich-rechtliche Medien müssen ein Bollwerk gegenüber den Begehrlichkeiten von Regierungen sein, ihre Macht auf die Medien auszudehnen.“

Neue Ausgabe der Schriftenreihe „TEXTE“ und aktuelle Public-Value-Studie des ORF auf zukunft.ORF.at

Die Bedeutung unabhängiger Medien steht auch im Mittelpunkt der soeben neu erschienenen, internationalen Ausgabe der Public-Value-Reihe „TEXTE – Why Independence matters“, in der Wissenschafter/innen und Journalistinnen und Journalisten aktuelle Bezüge herstellen und erörtern.

Im Rahmen der Konferenz wurde auch die aktuelle Public-Value-Studie des ORF „Information und Glaubwürdigkeit im Internet“ vorgestellt, an der sich auch die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender BR, SWR, MDR und die EBU, der Dachverband der öffentlich-rechtlichen Medien Europas, beteiligten. Beide Publikationen und weitere Informationen zur Konferenz sind auf zukunft.orf.at verfügbar.

Klaus Unterberger, Leiter der Public-Value-Abteilung des ORF:
„Wissenschafter/innen zählen zu den wichtigsten Stakeholdern des ORF. Ihre Expertise und kritische Reflexion ist nicht zuletzt deshalb wichtig, um die Zukunftsfähigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien sicherzustellen. Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und überprüfbare Unabhängigkeit stellen zweifellos die Währung für die Medienqualität von morgen dar. Das ist die eigentliche Chance öffentlich-rechtlicher Medien. Sie haben die Kompetenz und nicht zuletzt den Auftrag, einen notwendigen Beitrag zum Bestand der Demokratie zu leisten.“

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