„kulturMontag“: die Satire „Der große Diktator“, Robert Menasse live zu Gast, Valencia als „Welthauptstadt des Designs“

Am 3. Oktober um 23.10 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 3. Oktober 2022 um 23.10 Uhr in ORF 2 widmet sich u. a. Charlie Chaplins Hitler-Satire „Der große Diktator“. Die Wiener Kammerspiele haben die Verwechslungskomödie nun für die Bühne adaptiert. Live im Studio zu Gast ist der Schriftsteller Robert Menasse. Er stellt seinen neuen Roman „Die Erweiterung“ vor, der sich mit der EU und ihren Widersprüchlichkeiten beschäftigt. Außerdem Thema: Valencia als „Welthauptstadt des Designs“. Die Reportage zeigt, wie Tradition und Moderne in der kulturell pulsierenden Metropole verschmelzen.

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Der große Diktator – Eine essenzielle Erinnerung

Nur acht Tage nachdem Nazideutschland in Polen einmarschiert war, begann Charlie Chaplin mit den Dreharbeiten seiner prophetischen Hitler-Satire „Der große Diktator“. Es war der erste US-amerikanische Film, der gegen Nazi-Deutschland unmissverständlich Position bezog. Mehr als 80 Jahre nach der Uraufführung im Jahr 1940 in New York steht diese bissige und dennoch zutiefst humanistische Komödie immer noch als bemerkenswertes Beispiel für eine Kunst, die gleichsam das Tor zur Wahrheit aufreißt und sich dennoch nicht über die Menschen erhebt, die verführt worden sind. In der grotesken Verwechslungskomödie spielt Chaplin in einer Doppelrolle den Diktator Anton Hynkel von Tomanien und einen kleinen jüdischen Friseur, der diesem zum Verwechseln ähnlich sieht und es schafft, aus dem KZ zu fliehen. Tatsächlich kommt es dann auch zur folgenreichen Verwechslung. Mit dem selbstfinanzierten Film feierte Filmemacher und Schauspieler Chaplin zunächst in den USA und dann auch rund um den Globus einen riesigen Erfolg. Der Streifen wäre nie entstanden, wenn er ihn nicht selbst produziert und finanziert hätte: Zum Glück ließ er sich weder von der ablehnenden Haltung Hollywoods noch von den Protesten aus England, wo man an das Münchner Abkommen glaubte, von seinem Vorhaben abbringen. Die Wiener Kammerspiele haben den Stoff für die Bühne adaptiert. Publikumsliebling Alexander Pschill ist in der Doppelrolle zu sehen.

Narrenschiff Europa – Robert Menasses neuer Roman „Die Erweiterung“

Als der EU-Roman „Die Hauptstadt“ 2017 erschien, überschlugen sich die Kritiker mit Lob und sprachen dem Autor Robert Menasse den Deutschen Buchpreis zu. Der Episoden-Roman schaffte einen Spitzenplatz auf den Bestsellerlisten. Fünf Jahre später erscheint nun Anfang Oktober die Fortsetzung „Die Erweiterung“, die mit einer Vielzahl an Figuren und Schauplätzen aufwartet. Die Handlung spielt u. a. in Tirana, Polen und in Brüsseler EU-Büros, sie führt in die Hinterzimmer von Europas Spitzenpolitik, in die albanischen Berge und endet in einem furiosen Untergangsszenario. Nicht minder breit angelegt ist die Handlung: Es geht um den EU-Beitritt Albaniens, die polnische Justizreform, den Verrat alter Ideale – und einen geschichtsträchtigen Helm, der aus den Hallen des Kunsthistorischen Museums in Wien gestohlen wird. Ähnlichkeiten mit lebenden Figuren sind gewollt, und es sind tatsächlich viele Persönlichkeiten, die von Robert Menasse ebenso liebevoll wie bissig porträtiert werden. Im „kulturMontag“ spricht der Schriftsteller live im Studio über sein neues Buch, das vieles in einem ist: Politfarce, Kriminalroman und Liebesgeschichte, immer nah an der Realität geschrieben und vollgepackt mit detailgenauer Recherche. Kurzum: „Die Erweiterung“ ist die Summe von Menasses lebenslanger Beschäftigung mit der Europäischen Union und ihren politischen Widersprüchlichkeiten.

Zwischen historischem Flair und kühner Moderne – Valencia, die Welthauptstadt des Designs

Die Stadt am Mittelmeer lockt mit einer der schönsten Altstädte Spaniens, fantastischer zeitgenössischer Architektur und ist aus gutem Grund heuer „Welthauptstadt des Designs“. In den vergangenen hundert Jahren ist Valencia, die drittgrößte und kulturell pulsierende Metropole des Landes, die Heimat mehrerer Generationen an Designern geworden. Dort treffen altehrwürdige Prachtbauten auf avantgardistische Architektur, geschichtsträchtige Plätze bilden den Kontrast zu einem „Central Park“ im künstlich ausgetrockneten Flussbett des Rio Turia, der zur Vermeidung von wiederkehrenden Hochwasser-Katastrophen aus dem Stadtzentrum verlagert wurde. Die bewegte, mehr als 2.000 Jahre alte Geschichte Valencias lässt sich anhand prunkvoller Bauten aus Gotik, Rokoko und Jugendstil nachvollziehen. Dennoch stand die Hafenstadt an der legendären spanischen Costa del Azahar lange Zeit im Schatten von Madrid und Barcelona. Stararchitekt Santiago Calatrava, gebürtiger Valencianer, schaffte es mit seinen futuristischen Bauten, wie dem Opernhaus, ein modernes Bild zu kreieren. Wie sehr Tradition und Moderne hier verschmelzen, zeigt der in Valencia lebende deutsche Architekt Boris Strzelczyk in seinen Stadtführungen.

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