Waste oder Zero-Waste? „dokFilm“-Premiere „Weg damit – Die Kunst der Entsorgung“ als Auftakt für den „ORF-Kulturdoku-Herbst“

Am 2. Oktober um 23.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – „Das Exkrement der Gesellschaft“ – so beschreibt Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow den vom Menschen geschaffenen Müll. Das Alltäglichste, fast Unbemerkte, Abtransportierte ist für sie Sinnbild des Metabolismus der Welt. Im neuen Dokumentarfilm „Weg damit – Die Kunst der Entsorgung“ von Karin Berghammer, der im „dokFilm“ am Sonntag, dem 2. Oktober 2022, um 23.05 Uhr in ORF 2 den Schwerpunkt „ORF-Kulturdoku-Herbst“ eröffnet, philosophiert sie über Müll und Mist in der Stadt und auf dem Land, auf Deponien, Halden und im Kanal. Gemeinsam mit dem Filmteam folgt sie dem Weggeworfenen auf seinem Weg zur jeweils nächsten Bestimmung:
vom Müllwagen in die Verladestation, in die Sortieranlagen, in die Kompost- oder Kläranlage. Waste oder Zero-Waste, das ist hier die Frage – das eine bringt Geld, das andere hilft dem Klima. Samsonows Reflexionen motivieren dazu, Altbekanntes neu zu denken oder zu sehen.

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Müll ist Ansichtssache: Was wir loswerden und nicht mehr sehen wollen, nennen wir Müll. Müll – zumindest scheinbar – zum Verschwinden zu bringen, strengt die Gesellschaft ordentlich an.

Im neuen Dokumentarfilm von Karin Berghammer begibt sich die originelle Denkerin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow an die Orte, an denen das Weggeworfene gesammelt, mit Baggern und Greifer-Krallen verladen, bewegt, händisch sortiert oder gerettet und einer neuen Bestimmung zugeführt wird. Sie steigt im steirischen Gössendorf in die Kanalisation, zieht angesichts von Schaumkronen in der Kläranlage Parallelen zu Schöpfungsgeschichte, sinniert in Krems über einen glitzernden Berg Aludosen und unterhält sich mit Mitarbeitern der Umladestation über die florierenden Geschäftsaussichten der Abfallwirtschaft. Dabei lässt sie das Publikum stets teilhaben an ihren Gedanken, die zwischen alltagspraktischen Überlegungen und philosophischen Reflexionen changieren. Ihre Überlegungen sind so tiefgründig wie humorvoll und regen an, Altbekanntes neu zu denken und zu sehen.

Wie etwa Bernhard Bogner, Betriebsleiter der Müllverbrennung Dürnrohr, der lachend erzählt, dass sich beim Blick in die Mülltonne das Intimste der Menschen offenbart.

Was da alles dazugehört, dokumentiert im oberen Mürztal eine im Müllsammel-Lkw montierte Kamera. So werden im Pilot-Projekt „Smart Waste“ „Fehlwürfe“ aufgezeichnet und mittels Künstlicher Intelligenz Wertstoffe identifiziert. Der Bürgermeister schwört Datenschutz.

Plastik mit seinem hohen Brennwert ist in der Müllverbrennung willkommen, im Biomüll verschmäht. In der riesigen Kompostieranlage „Erdenreich“ im niederösterreichischen Langenlois zeigt Qualitätskontrolleurin Silvia Seizer, wie aufwendig die Kunststoffrückstände herausgefiltert werden müssen, um sauberen Kompost zu erhalten.

Auch Berthold Schleich, Geschäftsführer der ARGE Abfallvermeidung, ist Plastik ein ganz besonderer Dorn im Auge. Nur beim Fisch-Einkauf am Grazer Kaiser Josef Markt benützt er mangels Alternativen zähneknirschend noch ein Plastiksackerl. Doch Schleich, Aufklärer seit 40 Jahren, gibt sich keinen Illusionen hin: Die individuellen Mühen allein werden nicht ausreichen, das Klima zu retten, beherzte Politik ist überfällig, die Chancen stehen schlecht. Denn ohne Abfall keine Abfallwirtschaft, kein Geschäft.

„Weg damit – Die Kunst der Entsorgung“ ist eine Koproduktion von ORF und berg hammer film, hergestellt mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria, Land NÖ und CINE ART Steiermark.

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