
Französische „matinee“: Neue Folge „Der Geschmack Europas“ in der Gironde, „Renoir – Portrait einer Zeitenwende“
Außerdem: „Die Kulturwoche“
Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 6. November 2022, um 9.05 Uhr in ORF 2, begibt sich nach Frankreich: Zunächst erkundet eine neue, von ORF-Kulturchef Martin Traxl gestaltete Ausgabe der ORF-Reihe „Der Geschmack Europas“ die kulturkulinarisch interessante Region Gironde, danach wirft die Dokumentation „Renoir – Portrait einer Zeitenwende“ (9.50 Uhr) von Linn Sackarnds einen neuen, ungewohnten Blick auf den herausragenden Impressionisten. Den von Peter Schneeberger präsentierten Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps.
„Der Geschmack Europas – Die Gironde“ (9.05 Uhr)
Auf der Suche nach dem Geschmack Europas stehen diesmal die Landschaften und Küchen der Gironde im Mittelpunkt. Gestalter Martin Traxl und Präsentator sowie Autor Lojze Wieser begeben sich in die Region im Südwesten Frankreichs, die geprägt ist von der Nähe zum Atlantik, den atemberaubenden Weinbergen und jahrhundertealten Châteaux sowie dem allgegenwärtigen französischen Charme.
In Bordeaux, der Hauptstadt der Gironde, wurde mit der „Cité du Vin“ dem kulinarischen Aushängeschild der Gegend, dem Wein, ein Museum gewidmet und durch den futuristischen Bau auch architektonisch ein Denkmal gesetzt. Doch auch abseits des Rebensafts gibt es hier viele kulinarische Spezialitäten und Gerichte „à la Bordelaise“ zu entdecken, wie zum Beispiel die süßen Cannelés, deren Entstehungsgeschichte auch mit der Weinproduktion in Zusammenhang steht, oder die Crevettes blanches, die weißen Crevetten, die hier noch vom letzten Crevetten-Fischer in Reusen in der Garonne gefangen werden und am besten gleich fangfrisch am Boot genossen werden sollten.
In Saint-Émilion mit seiner außergewöhnlichen, in Stein gehauenen, monolithischen Kirche, trifft man in den Bäckereien auf die Urform der Macarons, die dort heute noch nach jahrhundertealtem Rezept gebacken werden. Die Stadt Bazas, südwestlich von Bordeaux gelegen, ist wiederum namensgebend für eine seltene Rindergattung, die hier immer noch gezüchtet wird: das Bazadaise-Rind, das früher als Arbeitstier gehalten wurde und heute ob seiner hervorragenden Fleischqualität immer mehr Beachtung findet.
Schließlich lockt das Bassin d’Arcachon Feinschmecker/innen mit Austern sowie Naturliebhaber/innen mit der größten Wanderdüne Europas, der Dune du Pilat.
„Renoir – Portrait einer Zeitenwende“ (9.50 Uhr)
Der Maler Auguste Renoir war einer der „Erfinder“ des Impressionismus, der mit jahrhundertealten Traditionen brach und damit das zeitgenössische Publikum irritierte. Der Künstler selbst sah seine Werke als Fortschreibung dessen, was die Alten Meister vor ihm geschaffen hatten.
Der Film von Linn Sackarnds zeichnet nach, wie Renoir inmitten großer gesellschaftlicher Umbrüche als junger Porzellanmaler mit der Rokoko-Malerei Bekanntschaft machte und sich als Kunststudent einer Gruppe kompromissloser Erneuerer anschloss. Auf der Suche nach einem anderen Malstil für die neue Zeit begleitete ihn dennoch seine Liebe zu den Alten Meistern und er griff auf Motive und Mittel des Rokoko zurück. Neu war, wen und wie Renoir malte – er nahm sich keine adelige Gesellschaft und keine Götterfiguren der Mythologie mehr vor, sondern wählte Pariserinnen und Pariser aller Schichten beim Sonntagsvergnügen auf dem Montmartre oder an den Ufern der Seine.
Renoirs impressionistische Bilder sind Monumente des Pariser Lebens der 1870er Jahre, zwischen Krieg und revolutionärem Umbruch vom Zweiten Kaiserreich zur Dritten Französischen Republik. Aber wer sie mit den „Galanten Festen“ der französischen Rokoko-Malerei des 18. Jahrhunderts vergleicht, wird auch den Widerhall einer längst vergangenen Epoche in ihnen entdecken.
Die Dokumentation führt an die Entstehungsorte von Auguste Renoirs Meisterwerken, sucht nach seinen Referenzen zum Rokoko und setzt seine Bilder in Beziehung zur zeitgenössischen Fotografie.
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