AK: Wohnkosten-Krise darf nicht dauerhaft in die Armut führen

Bund und Länder müssen für mehr Menschen leistbare Wohnungen ermöglichen

„Die Wohnkrise hat gerade erst begonnen“, sagt AK Kommunalpolitik-Expertin Mara Verlic. Die Preiskrise und die mehrfachen Mieterhöhungen der vergangenen Monate haben alle getroffen. Ganz besonders schwer haben es Menschen mit kleinen Einkommen, die oft keinen Zugang zu geförderten Wohnungen haben, etwa Menschen, die erst vor kurzem zugezogen sind. „Mehr Menschen müssen Zugang zu leistbaren Wohnungen bekommen. Nur so können wir auf Dauer Armut bekämpfen“, sagt Verlic anlässlich der AK-Veranstaltung „Wohnen für die Vielen“. Etwa 1,9 Millionen Menschen in Österreich fürchten in den nächsten Monaten, Zahlungsschwierigkeiten bei den Wohnkosten. In über 341.000 Haushalten betragen die Wohnkosten mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens. Verlic: „Bei einem Einkommen an der Armutsschwelle von 1.300 Euro bleiben bestenfalls 780 Euro für Essen, Kleidung und andere Dinge des Lebens. Es brauchen einfach viel mehr Menschen Zugang zu leistbaren Wohnungen.“ Bund, Städte und Länder müssen handeln. „Die Wohnkosten-Krise darf nicht dauerhaft zur Armutsfalle werden“, so Verlic.

Denn viele Menschen mit besonders kleinen Einkommen müssen am überteuerten privaten Wohnungsmarkt Wohnraum anmieten. So zahlen etwa neu zugezogenen Menschen mit sehr kleinen Einkommen oft über 10 Euro pro Quadratmeter an Wohnkosten, weil sie noch keinen Zugang zu geförderten Wohnungen haben. Jeder fünfte mit einem Einkommen unterhalb der Armutsschwelle von 1.370 Euro lebt in überbelegten Wohnungen von oft sehr schlechter Qualität.

„Eine wirksame Mietenbremse ist nur ein erster Schritt“, so die AK Expertin. Leistbares Wohnen muss gerade für die Ärmsten ermöglicht werden. Dafür müssen Bund und Länder mehr tun.

 Das fordert die AK:

+ Eine wirksame Mieten-Bremse für alle Mietwohnungen. Weg mit befristeten Mietverträgen.

+ Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass Grundstücke, die der Allgemeinheit gehören nur mit gefördertem Wohnbau bebaut werden.

+ Die Bundesländer müssen mehr geförderten Wohnbau anbieten und den Zugang auch für neu Zugezogene verbessern

+ In Wien schreibt die Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ vor, dass bei Bauprojekten von derzeit 5.000 Quadratmetern brutto zwei Drittel der Wohnungen dem geförderten Wohnbau vorbehalten werden. Dies muss auf Vier Fünftel erhöht werden und sollte schon bei kleineren Bauprojekten ab 2.500 Quadratmetern greifen.

+ Der Zugang zum Wiener Wohnticket muss für Menschen in schwierigen Lebenslagen verbessert werden, etwa durch Einführung des Zugangskriteriums „Wohnkostenüberlastung.“

Arbeiterkammer Wien
Ute Bösinger
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