„profil“: Wien Energie 2022 mit hohen Quartalsgewinnen

Trotz Liquiditätshilfe durch die Stadt Wien bereits nach drei Quartalen Vorsteuergewinn von 226 Millionen Euro / Umsatzerlöse schon per Ende September höher als im Gesamtjahr 2021

Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, verzeichnete die Wien Energie GmbH im Vorjahr trotz Liquiditätsschwierigkeiten und einer notwendigen Unterstützung durch die Stadt Wien hohe Quartalsgewinne. Bereits im ersten Halbjahr konnte ein Ergebnis vor Steuern von rund 115 Millionen Euro erreicht und somit der für das Gesamtjahr geplante Wert von 107 Millionen Euro übertroffen werden. Bis zum Ende des dritten Quartals wuchs das Ergebnis vor Steuern sogar auf 226 Millionen Euro an – mehr als das Doppelte des Planwertes für das Gesamtjahr. Zum Vergleich: 2021 verzeichnete die Wien Energie einen Vorsteuergewinn von 147 Millionen Euro. Auch die Umsatzerlöse übertrafen mit 3,3 Milliarden Euro bereits nach den ersten drei Quartalen 2022 den Gesamtwert des Jahres 2021 von rund drei Milliarden Euro.

 

Das ergibt sich aus Unterlagen, die „profil“-Recherchen zufolge vom Beteiligungsmanagement der Stadt Wien auf Basis von Informationen der Wiener Stadtwerke erstellt worden sein dürften. „profil“ liegen sowohl ein „Jahresreporting 2021“ als auch drei „Quartalsreportings“ aus dem Jahr 2022 vor. Das Besondere daran: Die Wien Energie veröffentlicht selbst keine Quartalsberichte, die Jahresbilanz für 2022 soll erst im April präsentiert werden. Darüber hinaus beinhalten die Unterlagen einen – üblicherweise nicht veröffentlichten – Vergleich zwischen geplanten und tatsächlichen wirtschaftlichen Kennzahlen. Auf Basis der Unterlagen ist es erstmals möglich, einen tieferen Blick in den Geschäftsverlauf jenes Jahres zu werfen, das der Wien Energie ohne Hilfen mit Steuergeld einen Milliardenverlust bescheren hätte können. „profil“ hat Wien Energie, Wiener Stadtwerke und die Stadt Wien mit den Dokumenten konfrontiert. Die Echtheit wurde nicht bestritten.

 

Auch die – letztlich problematische – Liquiditätsentwicklung ist den Quartalsberichten zu entnehmen. Dass die Kennzahlen dem Wiener Rathaus vorlagen, wirft die Frage auf, weshalb die Wien Energie nicht frühzeitig zu einer Strategieänderung in Bezug auf ihre Börsengeschäfte bewogen wurde. Zur Mitte 2022 notwendigen Liquiditätshilfe von 1,4 Milliarden Euro durch die Stadt Wien tagt seit Dezember eine Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderats. Kommenden Freitag wird Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als Auskunftsperson erwartet.

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