
„kulturMontag“: Neues Safier-Buch, 75 Jahre Israel, Sargnagel bei „Archive des Schreibens“
Danach: Doku „CineKino – Italien“ zum 85. Geburtstag von Claudia Cardinale – ab 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt zum „kulturMontag“ am 17. April 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2, der u. a. das neue Buch des deutschen Bestsellerautors David Safier vorstellt: Für die ergreifende Geschichte seiner Eltern, die in Wien ihren Ausgang nahm, begibt sich das Magazin mit dem Schriftsteller auf Spurensuche. Weiters Thema der Sendung ist u. a. die aktuelle gesellschafts- und kulturpolitische Situation Israels, das heuer das 75-Jahr-Jubiläum seiner Gründung begeht. Außerdem: ein Porträt der Wiener Autorin und Cartoonistin Stefanie Sargnagel, die vor der Abreise zur Leipziger Buchmesse noch im Rahmen der „kulturMontag“-Serie „Archive des Schreibens“ Rede und Antwort steht.
Anschließend an das Magazin ist eine Ausgabe der Reihe „CineKino“ (23.30 Uhr) über die Geschichte des europäischen Kinos zu sehen, die – anlässlich des 85. Geburtstags von Schauspielerin Claudia Cardinale – dem Filmland Italien gewidmet ist.
Zurück zu den Wurzeln – Bestseller-Autor David Safier auf Spurensuche in Wien
Er schickte Angela Merkel auf Mörderjagd, verwandelte eine Liebeskranke plötzlich in Shakespeare oder verpasste einer knallharten Politmoderatorin ein ziemlich mieses Karma – der deutsche Bestsellerautor David Safier zählt mit seinem unverwechselbaren Humor, pointierter Scharfzüngigkeit, atemberaubendem Erzähltempo und originellen Geschichten zu den meistverkaufenden Bestsellerautoren Deutschlands. Literarisch katapultierte sich der gebürtige Bremer, der nach seiner Journalistenausbildung als Redakteur beim deutschen Fernsehen u. a. erfolgreich Drehbücher entwickelte, schon mit seinem ersten Roman „Mieses Karma“ 2007 in die Liga der Millionenauflagen. Seine Bücher sind großes Kino: schräge Komödien mit einem treffsicheren Mix aus Alltagsbeobachtungen und klug kalkulierten Fiktionselementen. Stoffe, die daher nicht selten auf der Leinwand landen. Für sein neues demnächst erscheinendes Buchprojekt begibt er sich auf Spurensuche nach den eigenen Wurzeln. „Solange wir leben“ heißt sein jüngster Wurf, in dem er die dramatische Lebensgeschichte seiner Eltern aufgeschrieben hat. Im Wien der späten 1930er Jahre nimmt sie ihren Anfang, führt durch die Gefängnisse der Gestapo bis nach Palästina, wo sein Vater Joschi als Barmann und Spion arbeitet und irgendwann auf seine Mutter Waltraud trifft. Eltern, die die Kriegszeit, den Antisemitismus, die Trümmerjahre und das Wirtschaftswunder hautnah erlebt haben. Der „kulturMontag“ trifft David Safier in Wien und begleitet ihn auf seiner Spurensuche.
Alles auf Anfang? Zum 75-Jahr-Jubiläum Israels
Seit seiner Gründung vor 75 Jahren durch David Ben-Gurion war der Staat Israel eine liberale Demokratie mit einer lebhaften Kultur des Widerspruchs. Und die zeigt sich jetzt in ihrer ganzen Vielfalt. Seit Monaten geht Israels Volk auf die Barrikaden, ein ganzes Land ist im Ausnahmezustand: Zehntausende protestieren gegen die drohende umstrittene Justizreform, die der rechten Regierung unter Benjamin Netanjahu absolute Macht verschaffen soll. Kritiker sehen dadurch die Gewaltenteilung in Gefahr und warnen, dass sich Israel in eine Diktatur verwandeln könnte. Die Regierung argumentiert dagegen, das Höchste Gericht übe derzeit zu viel politischen Einfluss aus. Laut Umfragen sind mehr als 60 Prozent der Bürger/innen gegen die Reform, jedoch spalten die Entwicklungen die Gesellschaft zunehmend. Wie beurteilen Kulturschaffende des Landes die Situation, gerade in einem Jahr, in dem man stolz auf die Gründung Israels sein will? Wie vielfältig, kontrastreich und divers der Staat ist, weiß Tom Segev, der einer der besten Kenner des Landes ist. Der renommierte Historiker ist mit Büchern wie „Die siebte Million“, „Es war einmal ein Palästina“ oder „Simon Wiesenthal“ international bekannt geworden. In seinem neuen, sehr persönlichen Werk „Jerusalem Ecke Berlin“ beleuchtet er seine Geschichte – und damit auch die Geschichte seiner Heimat. Anlässlich des Jüdischen Filmfestivals Wien, das er am 19. April eröffnet wird, ist Tom Segev live zu Gast im „kulturMontag“.
Eine Wiener Original – Stefanie Sargnagel in der Serie „Archive des Schreibens“
Bekannt wurde sie in den sozialen Medien durch dosenbiergetränkte Anekdoten aus dem Callcenter und dem Wiener Nachtleben. Stefanie Sargnagel, die mit bürgerlichem Namen Sprengnagel heißt, ist ein Wiener Original, das es mit dem Bürgerlichen nicht so hat. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek lobt die von manchen Medien als „Anarchopoetin“ Bezeichnete als neue wichtige Stimme in der heimischen Literatur, während sie mit ihren frechen Posts schon ordentliche politische Shitstorms auslöste. Stefanie Sargnagel ist mittlerweile 37 Jahre alt und als Autorin wie Cartoonistin erfolgreich sowie längst im klassischen Literaturbetrieb angekommen. 2020 erschien ihr autofiktionaler Debütroman „Dicht – Aufzeichnungen einer Tagediebin“. Mit der Ode an die Outsider, in der sie sich kein Blatt vor den Mund nimmt, katapultierte sie sich gleich auf Platz 2 der Bestsellerliste des österreichischen Buchhandels. Einen Namen machte sich Sargnagel schon vor ihrem Erstlingsroman, sie veröffentlichte Texte und Cartoons in heimischen und internationalen Zeitungen. 2016 wurde sie zu den Deutschsprachigen Tagen der Literatur, dem international bekannten Bachmann-Wettbewerb, eingeladen und prompt mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Sargnagel ist auch Mitglied der Burschenschaft Hysteria, einer feministischen Gruppe, die Studentenverbindungen humorvoll aufs Korn nimmt. Bevor sich die Wienerin Ende April auf den Weg zur Leipziger Buchmesse macht, deren Gastlandauftritt heuer Österreich absolviert, steht sie dem „kulturMontag“ für die Serie „Archive des Schreibens“ noch ausführlich Rede und Antwort.
Dokumentation „CineKino – Italien“ (23.30 Uhr)
Europäisches Kino, das sind mehr als 125 Jahre Filmgeschichte und mehr als 1.000 neue Produktionen jährlich: Die von Matthias Luthardt und Laurent Heynemann gestaltete Dokureihe „CineKino“ präsentiert Höhepunkte, Schlüsselszenen und filmische Kostbarkeiten aus zehn Ländern. Zahlreiche Filmausschnitte, Interviews mit Filmschaffenden über ihre Favoriten und Archivmaterial verschaffen einen lebendigen Eindruck der Besonderheiten des jeweiligen Filmlandes. Diese Ausgabe beleuchtet das italienische Kino, das fast so alt ist wie das Kino selbst und mit seinen Stars – wie Claudia Cardinale, die am 15. April ihren 85. Geburtstag feiert – und herausragenden Filmen jahrzehntelang das internationale Filmschaffen beflügelte. In zehn Schlaglichtern lässt die Doku wichtige Momente der italienischen Filmgeschichte Revue passieren: Von der Geburtsstunde des Italo-Westerns mit Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“ über Italiens ersten Kinofilm „La presa di Roma“ bis zum politisch engagierten Kino des Roberto Rossellini.
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