„Woche gegen Betrug“: Start der bundesweiten Aktion des BMI

Bundeskriminalamt legt Fokus auf Sensibilisierung gegen Betrugshandlungen – Schaden durch Betrugshandlungen belief sich allein 2022 auf 700 Millionen Euro

Der Betrug – vor allem im Internet – steigt in den Kriminalstatistiken, während viele andere Delikte weniger werden. Wissen und Information sind der Schutz vor den vielen unterschiedlichen Betrugsformen, mit denen Betrüger international, ohne Pause, ihre Opfer ködern wollen. Deshalb initiieren das Innenministerium, das Bundeskriminalamt und die Landespolizeidirektionen heute die breit angelegte „Woche gegen den Betrug“.

Neben diversen Themenschwerpunkten werden dafür vor allem die sozialen Medien genutzt, um die Bevölkerung einmal mehr aufzuklären und zu warnen. Hierfür wird jeden Tag ein spezieller Betrugsmodus im Fokus stehen. Neben diesen Informationen ist auch die Mithilfe der Bevölkerung ein zentraler Erfolgsfaktor, denn die Gespräche im Familien- und Bekanntenkreis können viele Straftaten im Keim verhindern.

„Internetbetrug kann jeden treffen. Daher ist es so entscheidend und wichtig, dass wir die Bevölkerung aufklären, damit es erst gar nicht zu einem Schaden kommt“, betonte Innenminister Gerhard Karner bei der Auftaktveranstaltung am 7. August 2023. „Die Woche gegen Betrug leistet daher einen wichtigen Beitrag zu Sensibilisierung und Prävention.“

„Die Lagebilder des Bundeskriminalamts zeigen eine Verlagerung der Straftaten in den digitalen Raum, und das gilt vor allem für Betrugsdelikte“, sagte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes. „Daher haben wir massiv investiert, Know-how erweitert, Ressourcen ausgebaut und Strukturen neu aufgestellt. Die Ermittlungserfolge zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Katja Tersch, Leiterin des Landeskriminalamts Tirol: „Die finanziellen Schäden für die Opfer sind meist enorm und die psychische Belastung sehr hoch. Die Opfer sollen sich aber nicht schämen, sondern sich bei der Polizei melden, denn die Täter agieren höchstprofessionell und Betrug ist meist kein Einzeldelikt.“

BETRUGSHANDLUNGEN RUND 10 PROZENT ALLER ANGEZEIGTEN STRAFTATEN

2022 wurden in Österreich 27.600 Betrugsdelikte im Internet begangen, fast 50 Prozent der Betrugsdelikte laufen über das Internet, soziale Medien oder Messengerdienste ab. Damit stellt die Deliktsform des Betrugs mittlerweile ein Zehntel aller angezeigten Kriminalfälle in Österreich, Tendenz steigend.  Allein 2022 betrug der in Österreich gemeldete finanzielle Schaden knapp 700 Millionen Euro, von einer enormen Dunkelziffer ist hierbei auszugehen. Erst am Wochenende vom 5. und 6. August 2023 berichtete das Bundeskriminalamt von einem Fall von Anlagenbetrug. Bei „Juicy Fields“ handelt es sich um ein Unternehmen, das seit Anfang 2020 hohe Renditen durch Investitionen in Anbau und Verkauf von medizinischem Cannabis versprochen hatte. Bis dato sind allein in Österreich über 5.000 Opfer bekannt, mit einer bisherigen Schadenssumme von 19 Millionen Euro in Österreich und mehr als 400 Millionen Euro europaweit.

WOCHE GEGEN BETRUG UND WEITERE MASSNAHMEN

Betrug im Internet stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Täter international und oft vom Ausland aus operieren. Entsprechend kompliziert sind die Ermittlungen für die Polizei. Das Innenministerium und das Bundeskriminalamt setzen daher eine Vielzahl an Maßnahmen gegen Betrug. Bei der „Woche gegen Betrug“ soll ein besonderer Fokus auf der Aufklärung gegen Betrug liegen, indem das Bundeskriminalamt jeden Tag ein anderes Betrugsthema im Sinne der Prävention behandelt.

Die Kriminaldienstreform hat ebenfalls einen Schwerpunkt auf der Bekämpfung der Internetkriminalität, so wird etwa in den Regionen eine Cyber-Cobra verankert. Auch die Abteilung Internetkriminalität im Bundeskriminalamt wird ausgebaut, um die Polizistinnen und Polizisten in den Regionen zu unterstützen. Bis Jahresende 2023 wird die Kriminaldienstreform abgeschlossen und die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Cybercrime Competence Center (C4) von 90 auf 120 Personen aufgestockt werden.

Das Innenministerium investiert auch in die entsprechende Ausbildung, um gegen Internetkriminalität und Internetbetrug vorzugehen. So arbeitet das Bundeskriminalamt mit den Handelsakademien in Horn und Tamsweg zusammen, die den Schulschwerpunkt auf Internetsicherheit legen. In der Polizeigrundausbildung gibt es zudem neue Module zu Internetkriminalität, außerdem wird die Fortbildung der Kriminalbeamtinnen und -beamten weiterentwickelt und modernisiert.

Fotos der Pressekonferenz können unter folgendem Link abgerufen werden: https://bildarchiv.myds.me/photo/share/FB5sAqXq

Bundesministerium für Inneres
Ministerialrat Markus Haindl, BA MA
Pressesprecher des Bundesministers
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