KV Chemische Industrie – Stöger: „Augen nicht vor der harten wirtschaftlichen Realität verschließen“

Arbeitgeber-Chefverhandler fordert Paradigmenwechsel: „Gewerkschaft sollte auch die Zukunft des Standortes im Blick haben“

Kein Verständnis hat die chemische Industrie für die Blockadehaltung der Gewerkschaft in der vierten  Verhandlungsrunde für einen neuen Kollektivvertrag. „Wir tragen beide Verantwortung sowohl für die Beriebe als auch für die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze sowie für den Wirtschaftsstandort Österreich“, hält Berthold Stöger fest. Er ist Arbeitgeber-Verhandlungsleiter im Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Angesichts der schlechten Wirtschaftsdaten der Branche sowie der gesunkenen und voraussichtlich weiter sinkenden Inflation plädiert Stöger für einen Paradigmenwechsel: „Die Arbeitnehmerseite sollte dazu übergehen, auch die mittel- und längerfristige Zukunft im Auge zu behalten.“

Unverständlich sei, dass die vierte Verhandlungsrunde trotz eines verbesserten Angebots der Arbeitgeber gescheitert ist. Vor diesem Hintergrund appelliert Stöger an seine Verhandlungspartner, „die Augen nicht vor der harten wirtschaftlichen Realität zu verschließen. Die schlechte Auftragslage in der chemischen Industrie hält leider an. Nach einem Produktionsrückgang von 10,4 Prozent im Vorjahr sind die Auftragseingänge weiter rückläufig. Auch die Prognosen der Wirtschaftsforscher gehen nicht von einer raschen Konjunkturerholung aus“, erinnert Berthold Stöger. Hinzu kommt, dass Österreich beim Anstieg der Lohn(stück)kosten im negativen Spitzenfeld in Europa liegt. Alleine die Chemie – Abschlüsse der letzten zwei Jahre brachten den Mitarbeiter:innen eine Erhöhung von insgesamt 15,3 Prozent. 

Auf Bestreben der Arbeitgeber sollte der Abschluss auf jeden Fall sozial ausgewogen sein. Daher sollten die unteren Einkommen, die von der Inflation stärker betroffen sind, deutlicher angehoben werden. Das Angebot der Wirtschaft liegt bei einer durchschnittlichen Erhöhung von 4,3 Prozent plus einer einmaligen Mitarbeiterprämie in der Höhe von netto 500 € pro Mitarbeiter. Schon jetzt gehört die chemische Industrie zu den Arbeitgebern mit den bestbezahlten Arbeitsplätzen für die rund 50.000 Mitarbeiter:innen und zählt zu den Spitzenreitern bei den Zulagen und Zuschlägen.

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die chemische Industrie in Österreich finden am 14. Mai 2024 ihre Fortsetzung.

_ÜBER DEN FCIO:_

_Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 240 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren z.B. Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die knapp 50.000 Beschäftigten der Branche stellten 2022 Waren im Wert von über 20,8 Milliarden Euro her. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann. www.fcio.at_

FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dorothea Pritz
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