
Ausstellung „Textile Transfers“: Sammlungsschätze zweier Pionierinnen der Kunstgewerbeschule
Die Textilkünstlerinnen Rosalia Rothansl und Mileva Stoisavljevic-Roller stehen im Fokus der neuen Ausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien.
Zwei außergewöhnliche Künstlerinnen stehen im Fokus der neuen Ausstellung der Angewandten: Die Karrieren von Rosalia Rothansl (1870–1945) und Mileva Stoisavljevic-Roller (1886–1949) stehen exemplarisch für die Professionalisierung von Künstlerinnen im Kontext der Öffnung der ehemaligen Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst Wien) für Frauen und die modernistische Ausrichtung ihrer künstlerischen Lehre im frühen 20. Jahrhundert.
Als eine der ersten Frauen, die in Europa eine Professur erhielten, unterrichtete Rothansl Künstlerinnen wie Friedl Dicker-Brandeis, Elisabeth Karlinsky, Vally Wieselthier oder Emmy Zweybrück in textilen Techniken. Stoisavljevic wurde an der Kunstgewerbeschule zur Grafikerin und Emailkünstlerin ausgebildet und war früh im Umkreis der Secession aktiv, etwa für die Zeitschriften _Die Fläche_ oder _Ver Sacrum_.
Die Ausstellung kontextualisiert nun in der Universitätsgalerie im Heiligenkreuzerhof erstmals das Werk beider Protagonistinnen ausgehend von ihren textilen Sammlungen, die sich in Form zweier Konvolute in der Kunstsammlung der Angewandten erhalten haben. Es handelt sich um vielfarbige, handwerklich gefertigte, in regionalspezifischen Mustern gewebte, gewirkte, bestickte oder geklöppelte Kleidungsstücke und Fragmente, die in ländlichen Regionen in Böhmen, Mähren, Dalmatien, Galizien, Lodomerien oder der Bukowina gefertigt wurden, aber auch aus Süd- und Ostasien stammen.
Das ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstarkende Interesse an sogenannter „Volkskunst“ verbindet die Sammlungen der beiden Künstlerinnen mit Figuren wie der Modeschöpferin Emilie Flöge. _Textile Transfers_ nähert sich der Vielschichtigkeit von Rothansls und Stoisavljevic-Rollers Gebrauch der Textilien als künstlerische Vorbilder und Artefakte. Zum einen reflektiert die Ausstellung Rothansls Lehre und die Relevanz ihrer Sammlungspraxis für das Werk ihrer Schüler*innen anhand einzelner Karrieren.
Zum anderen geht sie den fotografischen Inszenierungen der von Stoisavljevic zusammengetragenen Textilien als Reformkleider im Kontext der Vernetzung der Künstlerin mit der Klimt-Gruppe nach. Darüber hinaus wird die Funktion der Sammlungsobjekte mit Blick auf Konstruktionen nationaler Identität und die Transformation von Geschlechterverhältnissen im Zuge der Reform des Kunstgewerbes um 1900 nach.
DIE ANGEWANDTE
Die Universität für angewandte Kunst Wien zählt zu den führenden internationalen Kunsthochschulen. Mit 2000 Studierende aus 90 Ländern und rund 30 Studienrichtungen an 8 Instituten verbindet die Angewandte die Künste und Wissenschaften mit den Gestaltungsdisziplinen Architektur und Design.
Als Kunstuniversität entwickelt sie neue inter- und transdisziplinäre Angebote, die auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse gerichtet sind und Zukunftshorizonte öffnen.
TEXTILE TRANSFERS
Universitätsgalerie der Angewandten
Universität für angewandte Kunst Wien
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