
2024 noch viele innovative Arzneimittel – aber Forschungsstandort Österreich unter Druck
Bilanz von AGES und FOPI zeigt Licht und Schatten in Medikamentenentwicklung
REKORDINVESTITIONEN IN FORSCHUNG & ENTWICKLUNG HABEN ERMÖGLICHT, DASS IN DEN LETZTEN ZEHN JAHREN RUND 400 INNOVATIVE THERAPIEN IN EUROPA ZUGELASSEN UND FÜR DIE PATIENT:INNEN VERFÜGBAR GEMACHT WERDEN KONNTEN. AUCH 2024 KAMEN 38 ARZNEIMITTEL MIT EINEM KOMPLETT NEUEN WIRKSTOFF AUF DEN MARKT – DARUNTER EIN BRUSTKREBS-MEDIKAMENT, DAS BEI THERAPIERESISTENZEN NEUE OPTIONEN ERÖFFNET, UND EIN NEUES KOMBINATIONS-ANTIBIOTIKUM FÜR SCHWERE UND LEBENSBEDROHLICHE INFEKTIONEN, DAS BESTEHENDE RESISTENZEN UMGEHEN KANN. MARKANT SINKENDE ZAHLEN BEI KLINISCHEN STUDIEN GEBEN ABER ANLASS ZU SORGE UND SIGNALISIEREN, DASS DIE FORSCHUNG IN EUROPA BZW. ÖSTERREICH UNTER DRUCK GERÄT. – EIN BERICHT DER MEDIZINMARKTAUFSICHT DER ÖSTERREICHISCHEN AGENTUR FÜR GESUNDHEIT UND ERNÄHRUNGSSICHERHEIT (AGES) UND DES FORUMS DER FORSCHENDEN PHARMAZEUTISCHEN INDUSTRIE IN ÖSTERREICH (FOPI).
Rund 50 Mrd. Euro investiert die Pharmaindustrie in Europa in Forschung & Entwicklung. Das entspricht einer F&E-Quote von 12,9 Prozent und weist die Pharmaindustrie als mit Abstand forschungsintensivste Branche aller Technologiesektoren aus – deutlich vor der IT und der Auto- oder der Luftfahrtindustrie. Betrachtet man die weltweit 15 größten Pharmaunternehmen liegt die F&E-Quote mit 25,2 Prozent sogar noch höher.
Das hat – trotz eines schwierigen Umfelds – möglich gemacht, dass in den letzten zehn Jahren rund 400 Arzneimittel mit einem neuen Wirkstoff in Europa und damit auch für Österreich zugelassen werden konnten. Im letzten Jahr kamen 38 innovative Medikamente auf den Markt. „Besonders bemerkenswert ist darunter z.B. auch ein neuer Brustkrebs-Wirkstoff, der bei häufig auftretenden Brustkrebs-Formen zum Einsatz kommt, wenn gängige Therapien nicht mehr anschlagen“, erklärt DI Dr. Günter Waxenecker, Leiter des Geschäftsfelds Medizinmarktaufsicht in der AGES. „Aber auch ein neues Kombinations-Antibiotikum für schwere und lebensbedrohliche Infektionen, das bestehende Resistenzen teilweise umgehen kann, stellt einen wichtigen Meilenstein dar.“
„So beeindruckend jede einzelne dieser neuen zugelassenen Therapien ist, wissen wir gleichzeitig, dass Arzneimittelforschung kein ‚Selbstläufer‘ ist. Zahlreiche Projekte scheitern im Lauf des langen Entwicklungs- und Forschungsprozesses bis zur Zulassung, manche sogar erst im späten Stadium einer klinischen Studie. Umso bedeutsamer sind daher all jene Therapien, die den langwierigen – aber im Sinne der Sicherheit der Patient:innen notwendigen – Prozess meistern, nach sorgfältiger Prüfung die Zulassung schaffen und als Innovationen den Patient:innen zur Verfügung stehen“, betont Waxenecker.
FORSCHUNGSSTANDORT UNTER DRUCK – PHARMASTRATEGIE KÖNNTE FÜR ATTRAKTIVIERUNG SORGEN
„Für diese so dringend nötige Arzneimittelforschung braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen“, schließt Dr. Leif E. Moll, MBA, Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI), an. „Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Zahl der klinischen Studien in ganz Europa rückläufig und auch in Österreich mit einem Minus von mehr als 10 Prozent bemerkbar ist. Parallel dazu wurde und wird in den USA und in China massiv in klinische Forschung investiert.“
„Das muss uns zu denken geben, denn Patient:innen profitieren nicht erst von zugelassenen Medikamenten, sondern auf vielfältige Weise auch bereits von klinischer Forschung. Ganz zu schweigen von der Wirkung der Forschungsaktivitäten auf den Medizinstandort und die hier tätigen Ärzt:innen.“
„Deshalb ist die konsequente Ausgestaltung einer österreichischen Life-Science- und Pharma-Strategie dringend nötig – mit effektiven Maßnahmen in den Bereichen „Nachhaltige Medikamentenversorgung“, „Forschungsförderung“, „Standort Österreich“, „Digitalisierung“ und „Vorsorgeprogramme“, unterstreicht FOPI-Präsident Moll.
Noch ist der Output der medizinisch-pharmazeutischen Forschung aber beachtlich, wie die Innovationsbilanz von AGES und FOPI zeigt.
INNOVATIONSBILANZ FÜR 2024
Die 38 im Jahr 2024 zugelassenen Therapien wurden für verschiedenste Indikationen entwickelt und begegnen dem dringenden Bedarf in unterschiedlichsten Krankheitsfeldern. Knapp ein Drittel entfällt auf die Onkologie, 13 Prozent sind Immunmodulierende Therapeutika, die gezielt das Immunsystem dämpfen, um etwa Autoimmunerkrankungen zu behandeln. 5 Prozent sind neue Impfstoffe, und den großen restlichen Anteil stellen Arzneimittel für vielfältige Therapiegebiete wie Diabetes, Hämophilie, Colitis ulcerosa oder Myasthenia gravis.
VIER HERAUSRAGENDE BEISPIELE
Als herausragende Beispiele nennt AGES Medizinmarktaufsicht-Geschäftsfeldleiter Waxenecker:
* CAPIVASERTIB
Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI)
Karin Storzer, MA
Telefon: +43 664 8515436
E-Mail: presse@fopi.at
Website: https://www.fopi.at
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