Wien würdigt Teddy Kollek: Stadt des Miteinanders und gelebte Solidarität mit Jerusalem

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Amtsantritts von Teddy Kollek als Bürgermeister von Jerusalem am 29. November lud Bürgermeister Michael Ludwig zu einem Empfang ins Rathaus und rückte Wiens lange Tradition als Stadt des Miteinanders, des Friedens und der Städtekooperation in den Fokus. Ludwig betonte, „dass Wien die Werte Kolleks – Verständigung, Menschlichkeit und Dialog“ – lebe und diese die Basis „der solidarischen Partnerschaft mit Jerusalem“ seien.

WIEN, JERUSALEM UND DAS VERMÄCHTNIS TEDDY KOLLEKS

Bürgermeister Michael Ludwig erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, dass Teddy Kollek in Wien-Landstraße aufwuchs und als „Wiener mit weltweiter Wirkung“ die Idee einer offenen Stadt in Jerusalem mit Leben erfüllt habe. Kollek habe gezeigt, „dass Städte die Kraft haben, Brücken zu bauen, wo nationale Politik oft Gräben aufreißt“, so Ludwig, der Kollek im weiteren Verlauf als „großen Bürgermeister, Humanisten und großen Sohn der Stadt Wien“ bezeichnete. Wien und Jerusalem würden außerdem das historische Erbe und die Erfahrung teilen, dass sozialer Frieden und ein respektvolles Zusammenleben niemals selbstverständlich seien. „Wien steht fest an der Seite Israels – in der Erinnerung an die Shoah, in der Verantwortung für jüdisches Leben in Europa und in der Unterstützung für die Stadt Jerusalem als geistige und kulturelle Heimat vieler Menschen“, so Ludwig.

STADT DES MITEINANDERS UND DES FRIEDENS

Im Zentrum der Veranstaltung stand Wiens Selbstverständnis als Stadt des Miteinanders, des Friedens und der gelebten Solidarität. „Wien ist eine Stadt, die Vielfalt als Stärke begreift und auf Dialog, Menschlichkeit und gegenseitigen Respekt baut“, unterstrich Ludwig und verwies auf Wiens enge Beziehungen zu Partnerstädten wie Jerusalem. Die Bundeshauptstadt unterstützte über die 1966 von Teddy Kollek gegründete Jerusalem Foundation zahlreiche Projekte, um das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen zu fördern. So finanzierte Wien etwa Initiativen wie das jüdisch-arabische Lehrerfortbildungsinstitut (1991 und 1992), den Ausbau eines naturwissenschaftlichen Labors (1998), das Heinz Nittel-Verkehrserziehungszentrum (1999, 2022), das „Lebende Museum“ in Ein Yael (2001, 2011), die Renovierung der Zelman-Halle (2008) oder barrierefreie Adaptierungen sowie Einrichtungen an der David Yellin-Lehrerakademie, darunter das „Dr. Helmut Zilk Make-Lab“.

Bürgermeister Ludwig unterstrich, dass diese Unterstützung weit über symbolische Gesten hinausgehe und direkt den Menschen in Jerusalem zugutekomme – sei es in Bildung, Kultur oder Verkehrssicherheit. „Diese Projekte sind ein Ausdruck echten Verantwortungsbewusstseins und konkret erlebbarer Solidarität“, so Ludwig. Die Verbindung zwischen Wien und Jerusalem bleibe auch kulturell, wissenschaftlich und gesellschaftlich lebendig.

„Die Arbeit der Jerusalem Foundation ist gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, wichtiger denn je. Die Jerusalem Foundation spiegelt den verbindenden Charakter der Solidarität und des Miteinanders Wiens wider. Mit zahlreichen Projekten – wie gemeinsame Schulen für jüdische und arabische Kinder – leisten wir einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen, ganz im Sinne von Teddy Kollek“, so Renate Brauner, Präsidentin der Jerusalem Foundation Austria.

STÄDTE ALS BRÜCKENBAUER IN EINER ANGESPANNTEN WELTLAGE

Mit Blick auf die aktuelle internationale Lage sieht Bürgermeister Ludwig Städte als zentrale Akteure für Dialog und Deeskalation: „Wenn wir Städte vernetzen, vernetzen wir auch Menschen, Organisationen und Zivilgesellschaft – und genau dort entstehen Vertrauen und langfristige Kooperation.“ Die enge Zusammenarbeit zwischen Wien und Jerusalem zeige, dass kommunale Außenpolitik mehr sei als Protokoll. „Sie ist gelebte Solidarität – von der Kinder- und Jugendbildung bis zur Unterstützung für ältere und benachteiligte Menschen“, so Ludwig, der zugleich den neuen Präsidenten der Jerusalem Foundation, Arik Grebelsky, als wichtigen Partner für die nächsten Jahrzehnte der Kooperation begrüßte.

WIEN BLICKT IN EINE GEMEINSAME ZUKUNFT

Zum Abschluss des Empfangs wurde das gemeinsame Ziel bekräftigt, die Zusammenarbeit zwischen Wien und Jerusalem weiter zu intensivieren. Wien profitiere vom kulturellen, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Austausch ebenso wie von den lebendigen jüdischen Gemeinden in der Stadt. „Wien und Jerusalem sind Städte mit großer Vergangenheit und hoffnungsvoller Zukunft. Unsere wichtigste Aufgabe bleibt, eine lebenswerte Gegenwart für alle Menschen zu gestalten – durch Kooperation, Solidarität und das klare Bekenntnis zu Frieden und Zusammenhalt“, so Ludwig abschließend.

ZUR PERSON TEDDY KOLLEK

Teddy Kollek wurde am 27. Mai 1911 in Nagyvázsony, Österreich-Ungarn, geboren und verstarb am 2. Januar 2007 in Jerusalem. Er wuchs in Wien auf, wo seine Familie von 1918 bis 1934 im dritten Bezirk lebte. 1935 wanderte die Familie nach Palästina aus. Kollek war Mitbegründer des Kibbuz Ein Gev und engagierte sich im Zweiten Weltkrieg für jüdische Interessen, unter anderem durch Kontakte zum US-Geheimdienst und die Rettung von 3.000 jüdischen Jugendlichen aus Konzentrationslagern. 1965 wurde Kollek Bürgermeister von Jerusalem und hatte dieses Amt 28 Jahre bis 1993 inne. Er galt als bedeutender Modernisierer der Stadt, Gründer des Israel-Museums und Förderer eines friedlichen Zusammenlebens verschiedener Religionen. 1966 gründete er die Jerusalem Foundation zur Unterstützung sozialer und kultureller Projekte. Kurz vor seinem Tod erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft und wurde bereits 2001 zum Ehrenbürger Wiens ernannt. Während seiner Amtszeit kam es zum Ausbau jüdischer Siedlungen in Ostjerusalem, was international umstritten war, und er erklärte 1993 den Status Jerusalems für nicht verhandelbar. Neben seiner politischen Laufbahn war Kollek Familienvater von zwei Kindern, einem Regisseur und einer Künstlerin, und Träger zahlreicher Auszeichnungen für sein Lebenswerk.

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