Grüne Wien/Berner: Kommerz statt Nachwuchsförderung bei den VBW – Kammeroper wird still und heimlich abserviert

Wenige Tage nach der Förderzusage für die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) und die Wiener Kammeroper gab das Führungsteam vergangene Woche bekannt, dass der Betrieb der Kammeroper ab Herbst „pausiert“ werden soll. Als Begründung wird eine anstehende Sanierung genannt. Unklar ist, ob und wann eine Wiedereröffnung geplant ist. Auch ob es für die Herbstsaison ein Ausweichquartier gibt, bleibt unbekannt. „Kaum haben die VBW ihre Förderung in Höhe von über 51 Millionen Euro erhalten, erklären sie öffentlich, die Kammeroper mit Beginn der Herbstsaison schließen zu wollen. Die Mitarbeiter:innen wurden erst nach der Pressekonferenz informiert – das ist wirklich ein schlechter Stil“, kritisiert die Grüne Kultursprecherin Ursula Berner, und weiter: „Zudem ist das ein schwerer Schlag für die Nachwuchsförderung in Wien. Viele heute bekannte Stimmen haben in der Kammeroper wertvolle Bühnenerfahrung gesammelt, bevor sie auf den großen Bühnen dieser Stadt aufgetreten sind.“

Die Kammeroper ist die zweite Spielstätte des Theaters an der Wien und ein zentraler Ort für Musiktheater abseits der großen Opernhäuser. Sie spielt zudem eine entscheidende Rolle in der Nachwuchsförderung für Operngesang und Regie in Wien. „Während Musicals weltweit oft ohne öffentliche Förderung auskommen und sogar Gewinne erzielen, müssen sie in Wien subventioniert werden – das kritisieren wir Grüne seit Langem“, so Berner, und weiter: „Hinzu kommt nun der Eindruck, dass der von den VBW angeführte Spardruck als Vorwand genutzt wird, um die Kammeroper stillzulegen.“

„Kulturförderung sollte dort ansetzen, wo trotz künstlerischer Exzellenz kaum kommerzieller Erfolg möglich ist. Der Kurs der VBW scheint genau umgekehrt: Fördergelder fließen in kommerzielle Musicals, während der künstlerische Nachwuchs auf der Strecke bleibt“, so Berner. „Mit einer Schließung ohne konkreten Zukunftsplan verlieren Absolvent:innen der Gesangs- und Regieausbildungen wichtige Möglichkeiten, sich vor internationalen Castingverantwortlichen, Operndirektor:innen und Agenturen zu präsentieren. Damit gefährdet die Stadt Wien langfristig ihren Status als Musikhauptstadt Europas“, so Berner abschließend.

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