
Caritas und Raiffeisen vergeben Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis 2018
Pramer, Scherndl, Tomaselli (Standard), Gadenstätter und Gollackner (ORF), Schörghuber (Ö1) sowie Fleckl, Kern, Hanslik Kaiser und Grabner (Addendum) ausgezeichnet.
Wien (OTS) – Montagabend wurden im magdas HOTEL in Wien
Medienschaffende zum 15. Mal mit dem
Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis ausgezeichnet. Der Preis,
der im Sinne des Lebenswerkes von Prälat Leopold Ungar von der
Caritas der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank
Niederösterreich-Wien vergeben wird, ist mit 20.000 Euro der
höchstdotierte JournalistInnenpreis Österreichs. Durch den Abend
führte ORF-Moderator Stefan Lenglinger.
In der Kategorie Print wurden dieses Jahr Philip Pramer, Gabriele
Scherndl und Elisa Tomaselli für den Beitrag „Elena und ihre stille
Armee“, erschienen im Standard, ausgezeichnet. Preisträgerinnen in
der Kategorie TV sind Lisa Gadenstätter und Elisabeth Gollackner für
„Schluss mit Schuld – Was der Holocaust mit mir zu tun hat“ (ORF
DOKeins). In der Kategorie Hörfunk überzeugte Alois Schörghuber mit
„Daheim oder im Heim? Problemfall Pflege“, gesendet im Format „Moment
am Sonntag“ auf „Ö1“. In der Kategorie Online wird der Hauptpreis
heuer an Rainer Fleckl, Maria Kern, Christoph Hanslik, Johannes
Kaiser und Christine Grabner von Addendum für das Projekt „Wie weit
reicht der Arm des Glücksspiels“ vergeben.
In seinen Eröffnungsworten ging Klaus Schwertner, Generalsekretär
der Caritas der Erzdiözese Wien, auf die für den Journalismus
fordernen Zeiten ein – in wirtschaftlicher, aber auch in politischer
Hinsicht. Schwertner appellierte an die anwesenden VertreterInnen der
Medien, aufklärerisch im besten Sinn zu wirken. „Das Prinzip der
Aufklärung ist unter Druck geraten. Anstelle der Meinungsvielfalt ist
vielfach der Meinungskampf getreten. JournalistInnen sind es, die in
einer solchen Situation den Horizont weit und den gesellschaftlichen
Diskurs offen halten müssen. Liberale Gesellschaften sind auf
kritischen, auf einfühlsamen und ausgewogenen Journalismus
angewiesen. Dazu gehört auch, den Schwächsten eine Stimme zu geben
und all jenen mutig entgegenzutreten, denen eine schwache und
liebdienerische Presse lieber wäre. Es geht um Aufklärung jenseits
von Message Control und um eine Aufklärung, die die Würde des
Menschen in den Mittelpunkt stellt.“
Michael Rab, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank
Niederösterreich/Wien betonte: „Raiffeisen NÖ-Wien unterstützt den
Prälat-Leopold-Ungar-Preis von Anbeginn an, weil wir überzeugt davon
sind, dass unser Land mehr denn je engagierte, gut recherchierende
und verantwortungsvolle Journalistinnen und Journalisten mit Rückgrat
und persönlichem Einsatz braucht. Solche, die sich auch für Menschen
und Themen einsetzen, die von der Gesellschaft möglicherweise als
unangenehm und irritierend angesehen werden. Mit dem
Prälat-Leopold-Ungar-Preis wollen wir Journalistinnen und
Journalisten ermuntern, weiterhin – unabhängig vom jeweils
herrschenden Zeitgeist – Professionalität mit Empathie und
Ehrlichkeit zu verbinden.“
Zwtl.: Die PreisträgerInnen und die Jury-Begründungen im Überblick
TV: Lisa Gadenstätter und Elisabeth Gollackner für „Schluss mit
Schuld – Was der Holocaust mit mir zu tun hat“ (ORF DOKeins):
„Eindrucksvoll beleuchtet dieser Beitrag eine der entscheidenden
Fragen unseres Lebens: Wie gehe ich mit der Vergangenheit um und was
hat diese mit mir zu tun. Die Autorinnen haben einen sehr
persönlichen Zugang gewählt und gerade damit starke Wirkung erzielt.
Im Gespräch mit drei Holocaust-Überlebenden aber auch mit Kindern
einer Schulklasse wird die Geschichte erfassbar gemacht und nahe
gebracht. Und die Autorinnen stellen einen wichtigen Bezug zur
Gegenwart her. Gerade in diesem ‚Gedenkjahr‘ 2018 ist die
Feststellung, dass es nicht um Schuld sondern um Verantwortung geht,
besonders wichtig. Darüber hinaus ist die hervorragende filmische
Umsetzung zu erwähnen.“ (Kamera: Martin Gerhartl, Kamera-Assistenz
und Ton: Flora Drapal, Schnitt: Lisa-Marie Gotsche)
Print: „In der Kategorie Print wurde der Text ‚Elena und ihre
stille Armee‘ von Philip Pramer, Gabriele Scherndl und Elisa
Tomaselli mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Die journalistische
Arbeit ist im Rahmen eines FH-Studienprojektes (www.oida.online)
entstanden und im Album der Tageszeitung Der Standard erschienen. In
nüchterner Sprache zeichnen die RedakteurInnen auf sehr eindrückliche
und aufwendige Art und Weise das Schicksal und das Engagement einer
rumänischen Personenbetreuerin ihrer Recherche nach. Der Text legt
damit den Blick frei auf ein noch immer bedrückendes Armutsgefälle
innerhalb Europas und auf prekäre Arbeitsbedingungen einer Branche,
die in Österreich alte Menschen zu Hause in den eigenen vier Wänden
betreut und die dennoch auf keinerlei wirksame Interessensvertretung
bauen darf. 60.000 PersonenbetreuerInnen – die überwiegende Mehrheit
von ihnen stammt aus osteuropäischen Ländern – betreuen in Österreich
alte und pflegebedürftige Menschen. Ihre Geschichte und ihr Kampf um
arbeitsrechtliche Standards und Sicherheit stehen im Mittelpunkt
dieser Arbeit.“
Radio: „Der diesjährige Hauptpreis in der Kategorie Radio wurde
von der Jury Alois Schörghuber zuerkannt. Sein dokumentarisches
Feature ‚Daheim oder ins Heim‘ wurde für die Ö1-Sendereihe Moment am
Sonntag produziert und behandelt die Pflegesituationen
24-Stunden-Betreuung daheim, mobile Pflege, Pflegeheim für behinderte
Menschen und Pflege im Seniorenheim. Schörghuber informiert
umfassend, lässt Betroffene – also Gepflegte und Pflegende -, sowie
Vertreterinnen und Vertreter von Betreiberorganisationen und
unabhängige Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Angesichts von
geschätzt einer Million Pflegebedürftiger im Jahr 2050 in Österreich
ist Pflege ein brennendes gesellschaftspolitisches Thema, das von
Alois Schörghuber trotz aller innewohnender Emotionalität sachlich,
informativ und kompetent dargestellt wird.“
Online: „Das sogenannte ‚Projekt‘ Glücksspiel – erarbeitet von Rainer
Fleckl, Maria Kern, Christoph Hanslik, Johannes Kaiser und Christine
Grabner für Addendum – ist ein multimediales Dossier, das das Thema
von allen Seiten intensiv ausleuchtet, bis in den letzten Winkel und
in wirtschaftliche Labyrinthe. Fast jedes Jahr ist unter den
Einreichungen eine gute Reportage über das kleine Glücksspiel, das
Addendum-Paket geht darüber aber weit hinaus: eine emotionale
TV-Reportage über Spielsucht; grundsätzliche Erklärstücke zum Thema;
ein Aufzeigen neuer Gefahrenfelder wie Sportwetten und
Online-Glücksspiel, Aufdecker-Geschichten über Novomatic, was sich
wenige Medien in Österreich trauen, aber auch die Casinos Austria,
die von den meisten Medien schlicht vergessen werden. Das Thema ist
beispielhaft gründlich recherchiert und multimedial exzellent
aufbereitet.“
Anerkennungspreise wurden heuer in allen vier Kategorien
verliehen. In der Kategorie Print wurden die Arbeiten von Christoph
Zotter („profil“), Melisa Erkurt („biber“) und Saskia
Sautner-Schwaiger („Falter“) mit einem Anerkennungspreis gewürdigt.
In der Kategorie TV wurden Max Nicholls, Marion Priglinger und Robert
Neumüller (alle ORF) ausgezeichnet. Die Anerkennungen im Bereich
Hörfunk gingen an Kerstin Tretina und Bea Sommersguter(beide Ö1).
Julia Schilly und Sebastian Pumberger (derstandard.at) wurden in der
Kategorie Online ebenfalls mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.
Martin Gantner,
Pressesprecher Caritas der Erzdiözese Wien
Tel.: +43 1 87812-221, 0664-889 527 60
E-Mail: martin.gantner@caritas-wien.at
Michaela Stefan,
Pressesprecherin Raiffeisen-Holding NÖ-Wien
Tel.: 01 – 21136-2419
E-Mail: michaela.stefan@rh.raiffeisen.at
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