LOOKING GLASS: 15 Jahre Forschung am IMBA als Foto-Bilderbuch

Wien (OTS) – IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften – und die Universität
für angewandte Kunst Wien bringen gemeinsam ein einzigartiges Buch
heraus, welches Kunst und Wissenschaft spielerisch verbindet. 15
wegeweisende Publikationen in der Geschichte des IMBA – visualisiert
durch Angewandte Fotografie – beleuchten die fundamentalen
Mechanismen des Lebens. Am 8. November wurde dieser etwas andere
„Jubiläums-Bildband“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kunst und Wissenschaft sind zwei Disziplinen, die sich natürlich
überlappen. Angetrieben von Neugier und Leidenschaft werden sowohl in
Kunst als auch in der Wissenschaft verschiedenste Konzepte und
Theorien hinterfragt, abstrakte Informationen greifbar gemacht und
neue Zusammenhänge erschlossen. Kreativität sowie die Fähigkeit, zu
visualisieren und etwas begreiflich zu machen, sind wichtige
Triebfedern für beide Disziplinen. „Sowohl in der Kunst als auch in
der Wissenschaft geht es darum, überraschende Fragen aufzuwerfen,
Zusammenhänge zu erkennen, die über das Offensichtliche hinausgehen,
und vollkommen neue Ideen zu entwickeln. Nur dann kann man wirklich
bahnbrechende Entdeckungen machen“, so Josef Penninger,
Gründungsdirektor des IMBA.

Zusammen mit der Universität für angewandte Kunst Wien und der
Klasse für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien wurde nun
ein einzigartiges Projekt realisiert: 15 wegweisende Publikationen in
der 15-jährigen Geschichte des IMBA, die nicht nur in
Wissenschaftskreisen bedeutsam sind, sondern auch einen starken
gesellschaftlichen Nutzen haben, wurden von Studierenden der
Angewandten künstlerisch interpretiert. Ein intensiver Dialog
zwischen ForscherInnen und KünstlerInnen bildete die Basis für die
einzigartigen Fotostrecken. Das Ergebnis: Molekulare
Grundlagenforschung im neuen Licht.

„Looking Glass – Photographic Essays on the Mechanisms of Life”,
herausgegeben in der Buchreihe der Universität „Edition Angewandte“
im De Gruyter Verlag, ist ein konzeptionelles Bild/Textbuch, das
Kunst und Wissenschaft spielerisch verbindet. Hochkomplexe
Forschungsergebnisse werden durch abstrakte Fotografie in neues Licht
gerückt und auch auf einer emotionalen Ebene greifbar gemacht. Das
Buch beinhaltet einen exklusiven Gastbeitrag von Nobelpreisträger
Eric Kandel, Hintergrund-Diskussionen über Kunst und Wissenschaft und
einzelne Geschichten über die verschiedenen Forschungsthemen.

Zwtl.: 15 Jahre Grundlagenforschung mit Wirkung

Beispiele der bebilderten Forschungsarbeiten am IMBA sind etwa die
Rolle des Proteins RANKL bei Osteoporose, Brustkrebs und Lungenkrebs
(Nature, 2016), die Nanostruktur des Infektionsapparates der
Salmonellen (Science, 2011), ein einzigartiges Archiv aus haploiden
Stammzellen (Nature, 2017), die Entwicklung von Gehirnorganoiden
(Nature, 2013), die Bedeutung der asymmetrischen Zellteilung für die
Krebsentstehung (Cell, 2006 ), wichtige Erkenntnisse bei
entzündlichen Darmerkrankungen (Nature, 2012), die Entwicklung einer
Pille gegen Metastasen (Nature, 2014), die Schutzmechanismen des
Erbguts vor Genomparasiten (Nature, 2016 ) und wie Zellen ihre
eigenen Gene austricksen (Nature, 2017), neue Erkenntnisse über die
Mechanik der Zellteilung (Nature, 2016), sowie über das Gen CLP1 und
seine Bedeutung für die Neuronale Erkrankung „ALS“ (Nature, 2013),
die Rolle des Proteins Cohesin beim „Maternal Age Effect“ (Current
Biology, 2016 ), wie sich das Erbgut in der verschmolzenen
Ei-Samen-Zelle strukturiert (Cell, 2016), und wie ein völlig neuer
Forschungszweig Therapien gegen die Biowaffe Rizin möglich machen
könnte (Nature, 2017).

Zwtl.: Molekularbiologie in Fotostrecken

Diese Fachpublikationen wurden nun durch Studierende der Klasse
für Angewandte Fotografie in Fotostrecken verwandelt. „Das
Interessante war es, bei diesen 15 verschiedenen Lösungen zu sehen,
dass sich jede/r einen anderen Aspekt herausgenommen hat, um diesen
wiederum in die eigene Bildsprache zu übersetzen. Der
Forschungsprozess an sich, das Forschungsergebnis, selbst das
Scheitern kann auf die Bildfindung angewandt werden, genauso wie der
Zufall; Elemente, die sowohl in der Wissenschaft als auch in
kreativen Prozessen eine große Rolle spielen,“ sagt Maria Ziegelböck,
die Leiterin der Klasse für Angewandte Fotografie und Zeitbasierte
Medien. Der Lehrgang wurde 2014 an der Universität für angewandte
Kunst Wien etabliert und ist einzigartig in Österreich. Junge
fotografische Talente haben nun auch im universitären Kontext die
Möglichkeit an der Schnittstelle von Kunst und Auftrag Bilder zu
kreieren und mit ihnen kritisch, gesellschaftlich verantwortlich zu
operieren.

Als national führendes Kompetenzzentrum für künstlerische und
wissenschaftliche Forschung steht die Angewandte in lebendigem
Austausch mit den weltweit wichtigsten Institutionen in diesem
Bereich. ­In allen an der Angewandten vertretenen Disziplinen aus
Kunst und Wissenschaft entstehen inhaltliche Beiträge von höchster
Qualität, regelmäßig auch in Kooperation mit international relevanten
Partnereinrichtungen. Damit ist die Angewandte als Fixpunkt im
österreichischen Kunst- und Kultursystem und weit darüber hinaus
etabliert. International hervorragende KünstlerInnen und
WissenschafterInnen in allen Bereichen der Angewandten setzen
wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung ihrer jeweiligen
Disziplinen. „An der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft
lassen sich somit neue methodische Verfahren für interdisziplinäre
Problemlösungen entwickeln. Die Angewandte setzt sich verstärkt für
den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst ein, um das innovative
Potenzial für beide Disziplinen auszuloten. Unkonventionelle Wege,
insbesondere die Verknüpfung von künstlerischen und
naturwissenschaftlichen Arbeitsprozessen, tragen zum Erkenntnisgewinn
der Wissenschaften bei, sagt Gerald Bast, Rektor der Universität für
angewandte Kunst Wien.

IMBA und die Angewandte konnten aufgrund der Initiative von Gerald
Bast und Josef Penninger bereits in der Vergangenheit einige Projekte
zusammen realisieren: 2008 wurde ein Wettbewerb mit der Klasse für
Transdisziplinäre Kunst und der Meisterklasse Erwin Wurm initiiert,
die ausgezeichneten Projekte wurden am 2006 eröffneten Life- Science-
Gebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften realisiert
und sind seitdem Bestandteil der Forschungslandschaft am IMBA. Über
950 wissenschaftliche Artikel sind seitdem erschienen, darunter viele
bahnbrechende Entdeckungen. „Es ist wirklich außerordentlich, die
Forschung dieser letzten 15 Jahren als Bildband zu betrachten –
Wissenschaft hatte immer etwas Magisches für mich, und das
Verlorengehen im Nebel – und der Mut, daraus Sinn und Licht zu
schaffen – genau das zeigen diese wunderbaren Bilder, was für tolle
junge Künstler!“, so Josef Penninger, Gründungsdirektor des IMBA, der
ab Dezember die Leitung des renommierten Life Science Instituts in
Vancouver antreten wird. Diese Woche wurde er auch mit dem
Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse für
seine Verdienste für die Republik ausgezeichnet.

Über das IMBA
Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie ist das größte
Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit
dem Fokus auf zukunftsweisende Grundlagenforschung. 12
Forschungsgruppen stellen sich den molekularen Rätseln und
unerforschten Gebieten der Molekularbiologie und Medizin.
Erkenntnisse aus den Bereichen Zell- und RNA- Biologie, molekularer
Medizin und Stammzellbiologie bilden den Nährboden für eine Medizin
der Zukunft. 2018 feiert das IMBA sein 15-jähriges Bestehen.

Über die Angewandte
An der Universität für angewandte Kunst Wien studieren fast 2000
Studierende. Viele von ihnen kommen aus dem europäischen und
außereuropäischen Ausland. Die Palette der künstlerischen
Disziplinen, die durch eine große Anzahl an wissenschaftlichen
Fächern ergänzt werden, trägt wohl auch zu einer besonderen
Atmosphäre bei, die an der Angewandten herrscht.

Über Looking Glass:
Kunst und Wissenschaft – beide Disziplinen hinterfragen Konzepte und
Theorien, erschließen neue Zusammenhänge und machen abstrakte
Informationen greifbar. Für beide sind Kreativität und die Fähigkeit
zur Visualisierung wichtige Triebfedern. „Looking Glass“ verknüpft
die beiden Genres auf spielerische Art und Weise: die Fotografie mit
der Molekularbiologie.
Das Buch vermittelt hochkomplexe Inhalte auf emotional-ästhetische
Weise und stellt so molekulare Grundlagenforschung in ein neues
Licht: Wegweisende, am IMBA erarbeitete und in renommierten Medien
(Nature, Cell, Science u.a.) publizierte Erkenntnisse der
Lebenswissenschaften werden – durch angewandte Fotografie
visualisiert – in einzigartige Fotostrecken transformiert, die den
fundamentalen Mechanismen des Lebens Geschichten einhauchen.

Zum Buch:

Looking Glass
Photographic Essays on the Mechanisms of Life
Hrsg. v. Bast, Gerald / Penninger, Josef / Ziegelböck, Maria /
Heider, Caroline / Méhu-Blantar, Ines / Devuyst, Evelyn

Die Publikation ist in der Buchreihe „Edition Angewandte“ im De
Gruyter Verlag erschienen.

De Gruyter
168 Seiten
Zahlr. farb. Abb.
VP: € 25,95

[www.degruyter.com] (http://www.degruyter.com)

Mag. Ines Méhu-Blantar
IMBA – Institute of Molecular Biotechnology GmbH
M: +43 664 808473828
E.: ines.mehu-blantar@imba.oeaw.ac.at
www.imba.oeaw.ac.at

Mag. Anja Seipenbusch-Hufschmied
Die Angewandte
anja.seipenbusch@uni-ak.ac.at
71133-2160

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender