BMNT, Handelsverband und Lebensmittelhändler präsentieren Selbstverpflichtungserklärung zum Fairnesskatalog der BWB

Gemeinsame Pressekonferenz auch Startschuss einer weisungsfreien Ombudsstelle für mehr Fairness in der gesamten Lebensmittelkette

Wien (OTS) – Unfairen Geschäftspraktiken soll in Österreich stärker
begegnet werden, sind sich das Bundesministerium für Nachhaltigkeit
und Tourismus (BMNT) und der Handelsverband einig. „Der Kampf gegen
unfaire Geschäftspraktiken hat für mich höchste Priorität. Es ist mir
ein persönliches Anliegen, die Stellung der Bäuerinnen und Bauern in
der Lebensmittelwertschöpfungskette zu stärken. Denn nur mit fairen
Preisen können wir die wirtschaftliche Situation unserer bäuerlichen
Familienbetriebe in Zukunft stärken“, so Elisabeth Köstinger,
Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, „wir wollen
Vorreiter in Europa im Kampf gegen unfaire Geschäftspraktiken sein.“
Unter der österreichischen Ratspräsidentschaft wird daher auch die
Richtlinie gegen unfaire Geschäftspraktiken auf europäischer Ebene
abgeschlossen werden.

Zwtl.: Selbstverpflichtungserklärung der heimischen Händler ein
Meilenstein

Gemeinsam mit der Bundeswettbewerbsbehörde hat das
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus einen
Fairnesskatalog gegen unfaire Geschäftspraktiken ausgearbeitet. Jetzt
folgt der nächste wichtige Schritt, um das Miteinander entlang der
Lebensmittelkette fairer zu gestalten. Mit einer
Selbstverpflichtungserklärung bekennt sich der Lebensmittelhandel
freiwillig zum Fairnesskatalog – ein weiterer Meilenstein gegen
unfaire Geschäftspraktiken. „Diesem Schulterschluss zwischen
Landwirtschaft und Lebensmittelhandel gehen mehrmonatige intensive
Gespräche voraus. Umso stolzer bin ich im Namen des Handelsverbandes,
dass bei der Verfassung des Fairnesskatalogs der
Bundeswettbewerbsbehörde das Gemeinsame im Vordergrund stand, um
unternehmerisches Wohlverhalten auch über die gesetzlichen Vorgaben
hinaus praxisnahe abzufassen und damit weitere Verbesserung zu
erreichen“, erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Die Unternehmen REWE International, SPAR, HOFER, LIDL Österreich,
METRO Österreich und UNIMARKT verpflichten sich mit der
Unterzeichnung der Selbstverpflichtungserklärung zur Wahrung
unternehmerischen Wohlverhaltens. „Wir stehen für das konstruktive
Miteinander zwischen allen Partnern der Wertschöpfungskette und
insbesondere mit den landwirtschaftlichen Vertretern, die für den
heimischen Handel ganz entscheidend sind“, zeigt sich auch Frank
Hensel, Vizepräsident des Handelsverbandes, erfreut.

Zwtl.: Startschuss für eine Ombudsstelle für den landwirtschaftlichen
Sektor

Die unterzeichnenden Unternehmen gehen aber noch einen Schritt
weiter und sichern ihre umfassende Kooperationsbereitschaft zur
Etablierung einer weisungsfreien Ombudsstelle zu. Das
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus hat diese
Ombudsstelle gemeinsam mit dem Handelsverband und dem
Lebensmittelhandel konzipiert. Die Ombudsstelle wird gesetzlich
verankert sein und ihre Aufgaben werden klar festgelegt. Dazu zählt
die anonyme Beratung, die rechtliche Aufklärung, sowie der
Informationsaustausch und die Mediation. An diese Ombudsstelle können
sich betroffene Personen, insbesondere Bäuerinnen und Bauern, aber
auch Erzeugerorganisationen und Unternehmen in Zukunft anonym wenden.

„Durch die Selbstverpflichtungserklärung wurde der Fairnesskatalog
der BWB zu einer Branchenvereinbarung weiterentwickelt. Dadurch wird
das konstruktive Miteinander zwischen Landwirtschaft und Handel auf
eine neue Ebene gehoben. Mit der Einrichtung einer Ombudsstelle wird
aber auch ein Missing Link zwischen Rechtssprechung und dem
bestehenden Whistleblower-System der BWB geschlossen, um die
Mediation als Instrument der außergerichtlichen Kommunikation auf
Augenhöhe anzubieten. Damit sind wir europaweit Vorreiter und
Musterbeispiel“, freut sich Rainer Will über den gemeinsamen Weg.

„Wir setzen seit Jahren auf enge und langfristige Partnerschaften
mit der österreichischen Landwirtschaft. Die Unterzeichnung der
freiwilligen Selbstverpflichtung verstehen wir daher als Bestätigung
für unsere Partner, dass wir eine weitere Verbesserung unserer
Geschäftsbeziehungen und eine Stärkung ihrer Position in der
Wertschöpfungskette sehr ernst nehmen“, sagt REWE
International-Vorstand Marcel Haraszti.

„Wir begrüßen die Initiative von Frau Bundesministerin Köstinger
und Herrn Generaldirektor Thanner, einen klaren Standard für die
geschäftlichen Beziehungen zwischen Handel und Landwirtschaft
flächendeckend und nachhaltig sicherzustellen. Die Partnerschaft mit
den Bauern ist seit 65 Jahren ein Eckpfeiler des Handelns von SPAR.
Daher unterstützen wir den Fairnesskatalog gerne“, bestätigt
SPAR-Vorstandsdirektor Fritz Poppmeier.

„Wir sehen es als unsere Pflicht als führender Diskonter im
Lebensmittelhandel einen positiven Beitrag zu den Themen Fairness und
unternehmerisches Wohlverhalten zu leisten. Die dargestellten
Maßnahmen bilden eine für uns selbstverständliche Basis der
erfolgreichen und fairen Zusammenarbeit mit unseren Vertragspartnern
und Lieferanten. Das dadurch geschaffene Vertrauen in unseren
Handelsbeziehungen stellt einen klaren Vorteil für alle Beteiligten
entlang der kompletten Wertschöpfungskette dar – eine Situation von
der alle profitieren. Definierte Rahmenbedingungen und die
Etablierung einer Ombudsstelle stehen für noch mehr Transparenz und
einen noch intensiveren Informationsaustausch, der uns als
Unternehmen unterstützt, stetig Verbesserungen vorantreiben zu
können“, so Horst Leitner, Generaldirektor von HOFER.

„Wir sehen die Selbstverpflichtung als richtiges Signal, das auch
unserem Anspruch entspricht: Wir verhandeln hart aber fair.
Gleichzeitig pflegen wir einen wertschätzenden und vertrauensvollen
Umgang mit unseren Geschäftspartnern. Ziel ist ein langfristiges
Auskommen von allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette“,
erklärt Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung von LIDL
Österreich.

„Es gibt auf Seiten der METRO ein großes Wohlwollen, innerhalb der
Lebensmittellieferkette mehr für die Unterstützung und das
bekömmliche Auskommen unserer kleinen und mittleren Landwirte zu tun.
METRO Österreich ist als Lebensmittelhändler eng verbunden mit diesem
kulturell wie wirtschaftlich so wichtigen Sektor im Land. Deshalb ist
es für uns von großer Bedeutung, heute ein nachhaltiges Zeichen zu
setzen. Wir sind davon überzeugt, dass der Fairnesskatalog der
Bundeswettbewerbsbehörde mitsamt seiner Ombudsstelle ein anerkanntes
Instrument für faire Vertragsbedingungen und unternehmerisches
Wohlverhalten sicherstellt“, so Xavier Plotitza, CEO von METRO
Österreich.

Zusätzlich zur Ombudsstelle wird es künftig auch einen jährlichen
öffentlichen Bericht geben, der u.a. Arten und Anzahl der
eingelangten validen Fälle auflistet. „Es muss ersichtlich sein, wo
der Schuh drückt, um gemeinsam Schritte ergreifen zu können und
unfairen Geschäftspraktiken einen Riegel vorzuschieben“, erklärt
Köstinger abschließend.

Handelsverband
Mag. Gerald Kuehberger, MA
Communications Manager
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 77
gerald.kuehberger@handelsverband.at
www.handelsverband.at

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