
„Orientierung“: Ümit Vural ist neuer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich
Am 16. Dezember um 12.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin
„Orientierung“ am Sonntag, dem 16. Dezember 2018, um 12.30 Uhr in ORF
2 folgende Beiträge:
Weg der Reform: Der Jurist Ümit Vural ist neuer „Muslime-Präsident“
„Einheit, Eintracht und Professionalisierung“, das sind Worte, mit
denen der Jurist Ümit Vural den künftigen Stil der Islamischen
Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) charakterisiert. Der
36-Jährige hat vor wenigen Tagen das höchste Amt der offiziellen
Vertretung der Musliminnen und Muslime in schwierigen Zeiten
übernommen: Die Debatte um die Schließung von Moscheen, der
Kopftuchstreit sowie die Diskussion rund um die Auslandsfinanzierung
von Imamen in Österreich haben Konflikte entfacht, die letztlich auch
zu Neuwahlen in der IGGÖ geführt haben. Die Folge: Ibrahim Olgun, der
bisherige Präsident, kandidierte nicht mehr und machte den Platz frei
für die Wahl von Ümit Vural. Der neue Präsident – bis zu seiner Wahl
Vorsitzender des Schurarates der IGGÖ – hat kurdische Wurzeln, seine
Familie stammt aus der türkischen Stadt Yozgat. Sein Vater, von Beruf
Maurer, nahm ihn schon als Kind in die Moschee mit. Er bekennt sich
zur Bindung an die Islamische Föderation (Türkisch: „Milli Görüş“),
auf deren „Ticket“ er auch für das Präsidentenamt kandidierte. Ümit
Vural ist studierter Jurist, derzeit Rechtsanwaltsanwärter. Und:
sozial engagiert als Arbeiterkammerrat der Liste „Perspektive“. Ein
Amt, das er zurücklegen wird, um sich seiner Aufgabe als
IGGÖ-Präsident widmen zu können. Zurückstellen wird Vural wohl auch
sportliche Ambitionen: Immerhin war er über viele Jahre hinweg als
Fußballspieler für den FavAC – den Favoritner Athletikclub – im
Einsatz. Bericht: Klaus Ther.
Zukunft ohne Angst? Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch
Seit Generationen werden sie unterdrückt, verfolgt, diskriminiert –
die Rohingya, eine muslimische Minderheit im großteils buddhistischen
Myanmar. Die Regierung verwehrt ihnen die Anerkennung als
Staatsbürger, sie gelten als ungeliebte „Mitbringsel“ der einstigen
britischen Kolonialherren aus dem heutigen Bangladesch. Erschwerter
Zugang zu Bildung, Enteignung und Zwangsarbeit waren die Folge. Immer
wieder kam es zu Überfällen, Vergewaltigungen, Morden und
Vertreibungen. Der jüngste Exodus fand im August 2017 statt:
Hunderttausende Rohingya flüchteten vor der Armee in den Distrikt
Cox’s Bazar im Süden Bangladeschs. Dort leben nun mehr als eine
Million Rohingya im größten Flüchtlingslager der Welt – unter
katastrophalen Bedingungen, ohne Strom und sauberes Trinkwasser. Eine
Besserung der Situation scheint nicht in Sicht. Und so ist weiterhin
Nothilfe gefragt. Wie sie auch von Erfried Malle, dem Geschäftsführer
der österreichischen NGO „SONNE international“ kommt. Mit
Unterstützung österreichischer Spender/innen konnte eine
Krankenstation errichtet werden, um den Menschen auf der Flucht
zumindest eine medizinische Basisversorgung zu bieten. Um mehr zu
leisten, fehlt derzeit zusätzliches Spendengeld: Dringend bräuchte
man Medikamente, gerade jetzt, da schon bald heftige Monsunregen
erwartet werden. Dass sich die Regierungen von Myanmar und
Bangladesch auf eine Rückführung der Rohingya geeinigt haben,
signalisiert den Betroffenen wenig Hoffnung. Dem Plan, jeden Tag 150
Menschen zurückzuschicken, können sie nichts abgewinnen. Die Angst,
getötet zu werden, sitzt tief. Nur in großen Gruppen von 20.000
Menschen oder mehr würde man sich auf den Weg nach Myanmar machen,
ist von den Rohingya zu hören. Und so wird das größte Flüchtlingscamp
der Welt wohl noch weiter bestehen bleiben, angewiesen auf dringende
Hilfe – auch aus Österreich. Bericht: Gundi Lamprecht.
Der Geld-„Fairteiler“: Salzburger Pensionist hilft Bedürftigen
In Salzburg kennt man Max Luger und seinen „Fair-Share“-Container auf
dem Mirabellplatz, nur wenige Schritte vom Sitz der Stadtregierung
entfernt, schon lange. Nach Zeitungs-, Radio- und Fernsehberichten
über den „Geldverteiler“ ist der ehemalige Banker auch über die
Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Sein Anliegen: Er sammelt Geld
von Menschen, die gerne geben und verteilt es an Bedürftige.
Alleinerziehende Mütter sind da oft anzutreffen, auch ältere
Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Ihre Bedürftigkeit
müssen alle nachweisen können. Wenn der Nachweis erbracht ist, auch
das ist dem ehemaligen Pastoralassistenten wichtig, wird eine
Mindestsumme von 100 Euro verschenkt. Denn nur Almosen will Luger
nicht verteilen, zumindest als „Überbrückungshilfe“ sollte das Geld
dienen können. Bericht: Romy Seidl.
Streitbar, katholisch, konservativ: Ein Nachruf auf Robert Spaemann
Er war einer der führenden Philosophen im deutschsprachigen Raum –
und ein konservativer Freigeist: Robert Spaemann. Im Mittelpunkt
seines Denkens stand stets sein christlicher Glaube, der die geistige
Auseinandersetzung mit den Entwicklungen der Moderne kritisch
hinterfragte. „Wenn man tief überzeugt ist, dass die Gottesbeziehung
im Leben das Wichtigste ist, dann erzeugt das eine gewisse
Standfestigkeit“, so Spaemann. Für ihn stellte die Verbindung von
Philosophie und Religion keinen Konflikt dar, sondern vielmehr einen
fruchtbaren Nährboden. Abtreibung, Sterbehilfe und Gentechnik lehnte
er ebenso ab wie die Wiederbewaffnung Deutschlands nach dem Zweiten
Weltkrieg und die Produktion von Atomkraft. Und auch was den Kurs der
katholischen Kirche unter Papst Franziskus betrifft, nahm er sich
kein Blatt vor den Mund und kritisierte Positionen des
Papstschreibens „Amoris Laetitia“. Nur wer gegen den Strich lebt und
gegen den Trend denkt, könne sich seine Freiheit bewahren – davon war
der streitbare Freigeist überzeugt. Am Montag starb der vielfach
ausgezeichnete Gelehrte im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in
Stuttgart. Bericht: Karo Thaler.
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