Ausgezeichnete Beiträge: Journalismuspreis „von unten“ 2018 vergeben

Ausgezeichnet: Veronika Mauler, Beate Haselmayer, Anna Gasteiger, Christine Pramhas, Caroline Haidacher, Nina Strasser, Stefanie Jeller, Yvonne Widler & Paul Batruel

Wien (OTS) – Gestern wurde in Wien zum neunten Mal in einer
festlichen Veranstaltung im Presseclub Concordia der
„Journalismuspreis von unten“ vergeben. Bewertet und ausgewählt
wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen mit
Armutserfahrungen. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 den Preis
aus, der „tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung“
prämiert. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre
zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache
ist.

Den Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen erhielt Beate Haselmayer
für ihre ORF-Am-Schauplatz-Reportage „Besser als die Straße“. Aus der
Begründung der Jury: „Beate Haselmayer lässt Betroffene ausführlich
zu Wort kommen ohne diese vorzuführen. Sie räumt mit Klischees auf
und macht in ihrem Beitrag deutlich, wie schnell man selbst in die
Situation kommen kann, kein festes Dach über dem Kopf zu haben.“

Der zweite Preis in der Kategorie Fernsehen ging an Caroline
Haidacher für ihren Beitrag „Kämpferin mit großem Herz“
(ORF-Sendereihe FeierAbend). Besonders beeindruckend fand die Jury
wie es Caroline Haidacher gelingt „die Menschen in Afrika in ihren
schwierigen Lebensumständen zu zeigen, ohne ihnen die Würde zu nehmen
und damit kein Mitleid zu erzeugen, sondern ehrliche Emotion bei den
Zusehenden zu wecken. Das Porträt einer so starken Frau inspiriert,
weil sie sich trotz ihrer schlimmen Erfahrungen ermächtigt hat, um
nun selbst gegen Menschenhandel zu kämpfen.“

In der Kategorie Print wurde Anna Gasteiger für ihren Artikel „Arm
in einem reichen Land“ im Magazin NEWS ausgezeichnet. Die Jury
würdigte „den informativen, gut recherchierten und mit Fakten
gespickten Beitrag“ sowie die „sensible Porträtierung von zwei
Betroffenen, die ausführlich zu Wort kommen ohne vorgeführt zu
werden. Anna Gasteiger trägt mit ihrem Artikel dazu bei, mehr
Verständnis für die Situation von Mindestsicherungs-Beziehenden zu
erreichen.“

Nina Strasser erhielt den zweiten Preis für ihre Reportage „1 Jahr
mit Günther“ im FALTER. „Nina Strasser dokumentiert ein Jahr lang das
Leben des obdachlosen Günther, mit all den damit verbundenen
Mühseligkeiten, inklusive Überfällen, Lungenentzündung und dem
täglichen Überlebenskampf bei Minusgraden auf einer Parkbank. Die
Geschichte ist wunderbar erzählt und zeigt auch, dass Menschen es mit
Unterstützung schaffen können ihre Lebenssituation wieder zu
verbessern.“

In der Kategorie Online erhielt Veronika Mauler die Auszeichnung
für ihren meins.orf.at-Beitrag „Sprechen mit den Augen.“ Aus der
Begründung der Jury: „Veronika Mauler porträtiert in ihrem Beitrag
auf wunderbare Weise eine kleinen Jungen mit Beeinträchtigung und
seinen Sprach-Computer. Sie zeigt auf welche finanzielle
Überbelastung mit körperlicher Behinderung einhergeht und dass
Betroffene keineswegs die finanzielle Unterstützung bekommen die
notwendig wäre, weil Betroffene in der österreichischen Bürokratie
rasch an Grenzen stoßen.“

Der zweite Platz ging an Yvonne Widler und Paul Batruel und ihrer
Reportage „Null-Komma-Null“ erschienen auf kurier.at. „Yvonne Widler
zeigt informativ und einfühlsam zugleich das Leben mit dem Alkohol
und das Aufbäumen gegen ihn. Sehr respektvoll nimmt sie uns bei der
Hand und führt uns dorthin, wo niemand von uns sein will. Und regt
uns an über einige Tabus neu nachzudenken“, so die Jury.

In der Kategorie Radio wurde Christine Prahmhas für ihr Feature
„Wenigstens eine Chance. Vom Kampf um die Obsorge für das eigene
Kind“ (Ö1 Hörbilder) ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury:
„Christine Pramhas bereitet in ihrem Feature das tabuisierte Thema
Kindesabnahme umfassend, aufrüttelnd, journalistisch hoch qualitativ
und mit einem tollen Spannungsbogen auf. Der Beitrag macht deutlich
wie rasch Personen mit intellektueller Beeinträchtigung das Recht auf
Selbstbestimmung genommen wird.“

Stefanie Jeller erhielt den zweiten Preis für ihren Beitrag
„Hunger im Paradies“ (Radio Klassik Stephansdom). Die Jury würdigte
den „aufwändigen und informativen Beitrag, in dem der harte
Überlebenskampf vor allem von Frauen und Kindern in Burundi
dargestellt wird. Stefanie Jeller macht dabei auch die strukturellen
Ursachen deutlich und zeigt konkrete Lösungsansätze auf.“

Weiters auf der Shortlist des Journalismuspreis „von unten“ und
lobend erwähnt: Michael Cencig (ORF FeierAbend), Andrea Poschmaier
und Oliver Rubenthaler (ORF Thema), Elfriede Hammerl (Profil), Ursula
Theiretzbacher (Ö1), Chris Cummins (Radio FM4), Sandra Knopp und Udo
Seelhofer (Der Oberösterreichische Journalist).

Die Armutskonferenz.
www.armutskonferenz.at
01/4026944 oder 0664/5445554

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