
„kulturMontag“ am 15. April über Moralinstanzen, Sittenwächter und Biedermeier
Außerdem: Japan-Dokumentation „Im Reich der Spiegel“
Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 15. April 2019 um 22.30 Uhr in ORF 2 beschäftigt sich u. a. mit der Frage, ob sich das Pop-Business zusehends politisiert und gleichzeitig zur moralischen Instanz entwickelt. Mit Moral, Werten und Tugenden soll sich auch der vom Bildungsministerium festgelegte verpflichtende Ethikunterricht für vom konfessionellen Religionsunterricht abgemeldete Schüler/innen der AHS-Oberstufe bzw. der berufsbildenden höheren Schulen befassen – der „kulturMontag“ liefert dazu eine philosophische Einschätzung. Außerdem geht es u. a. um die gesellschaftspolitischen Auswirkungen einer konservativen Wertewende, die sich durch Europa zieht.
Anschließend an das Magazin ist die neue Dokumentation „Im Reich der Spiegel“ (23.30 Uhr) zu sehen, die sich auf die Suche nach der japanischen Seele begibt.
Die Brandstifter – Pop, Provokation und Politik
Ob Bushido, Rammstein oder Andreas Gabalier – sie alle sorgen mit ihren Songtexten oder Videos für gesellschaftspolitischen Zündstoff. „Musik ist Spiegel der Gesellschaft, in all ihren Facetten, den aufregenden wie den finsteren“ sagt der deutsche Musikjournalist Michael Behrendt in seinem neuen Buch „Provokation“. Wandelt sich die Musikszene zur Moralinstanz, wie jüngst die weltweite Diskussion rund um die Michael-Jackson-Doku „Leaving Neverland“ zeigt? Lässt sich Kunst und Leben trennen? Ob sich das Pop-Business zusehends politisiert, analysieren die Journalisten Michael Behrendt und Martin Blumenau, die Sängerin Mira Lu Kovacs und ihre Band Schmieds Puls sowie das Hip-Hop-Duo Kreiml & Samurai.
Die Sittenwächter – Jugend ohne Gott?
Himmlische Moral oder weltliche Ethik? Vor Kurzem hat Bildungsminister Heinz Faßmann den verpflichtenden Ethikunterricht für Schüler, die am konfessionellen Religionsunterricht nicht teilnehmen, ab dem Schuljahr 2020/21 festgelegt. Das Fach soll zum Umgang mit religiöser, weltanschaulicher Pluralität und Divergenz befähigen, beschäftigt sich mit dem menschlichen Handeln und stellt Fragen zu Moral, Werten und Tugenden. Aber welche Fragen sollen in einem Ethikunterricht in der Schule behandelt werden, wer soll von wem unterrichtet werden und wie kann die Beschäftigung mit Philosophie und Ethik uns und der nächsten Generation helfen, den gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen? Im Interview dazu Philosoph Konrad Paul Liessmann und Daniela Camhy von der Österreichischen Gesellschaft für Kinderphilosophie. Live zu Gast im Studio ist Katharina Lacina von der Universität Wien, eine philosophische Praktikerin mit Spezialisierung auf Ethik.
Die konservative Wende – kommt ein neues Biedermeier?
Eine konservative Wertewende vollzieht sich quer durch Europa. Ein Phänomen, das die Wiener Philosophin Lisz Hirn in ihrem neuen Buch „Geht´s noch“ analysiert. Dieser Schwenk zu alten Werten hat nach der Philosophin mit Unsicherheit in der Gesellschaft zu tun. „Progressive, liberale Modelle brauchen viel länger, um Maßnahmen umzusetzen, die sich auch tatsächlich breit verwirklichen lassen“, schreibt die Autorin in ihrem Buch. Ihre kontroverse These: Die Emanzipation ist bis dato noch gar nicht gelungen, allein Frauen, die schon privilegiert waren, haben davon profitiert. Künstler/innen und Kulturschaffende analysieren den Trend rund um das gegenwärtige Geschlechterverhältnis und vergleichen ihn mit dem Kulturphänomen des Biedermeier im 19. Jahrhundert. In der damaligen Zeit gab es einen Rückzug des Bürgertums in die scheinbare Sicherheit des Heimes, um den politischen Restriktionen, gesellschaftlichen Turbulenzen und den Umwälzungen der Industrialisierung zu entgehen. Woher rührt die konservative Wende des 21. Jahrhunderts und welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat sie?
Dokumentation „Im Reich der Spiegel“ (23.30 Uhr)
Im Jahr 2019 feiern Japan und Österreich 150 Jahre diplomatische Beziehungen.
Erst vor 150 Jahren hat sich Japan nach jahrhundertelanger Isolation der modernen Welt geöffnet. Jetzt prallen uralte Kultur, Traditionen, Riten und Spiritualität auf Wirtschaftswachstum, rasende Technisierung und hektische Geschäftigkeit in den Mega-Metropolen. Was haben all diese Einflüsse aus Japan gemacht, wie haben sie Japans Bevölkerung geprägt? Wie tickt der Inselstaat? Und Welche der so reichen Traditionen Japans sind in Vergessenheit geraten, welche konnten sich bis heute behaupten?
Die Dokumentation von Bianca Charamsa ist ein filmisches Essay über die Kultur und die Bevölkerung Japans, ein Reisebericht voller erstaunlicher Einblicke und Überraschungen, ein Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart einer rätselhaften und widersprüchlichen Gesellschaft.
Der Film begibt sich auf die Suche nach dem Geheimnis der japanischen Seele und erzählt eine Geschichte über Schönheit und Vergänglichkeit, über Macht, Gegensätze und historische Verklärung. Dafür sind nicht nur die Kirschblüte und deren Verblühen ein Sinnbild. Immer wieder taucht das Bild des Spiegels auf. Im Westen steht er für Narzissmus, im Osten hingegen bedeutet er Leere. In dieser kann alles reflektiert werden und somit auch alles entstehen.
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