„kulturMontag“: „Jedermann“-Update in Salzburg, neuer Almodòvar-Film, Neuerfindung des Kapitalismus

Danach: Dokumentation „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur“

Wien (OTS) – Der „kulturMontag“, moderiert von Clarissa Stadler, berichtet am 22. Juli 2019 um 22.25 Uhr u. a. über die Neubesetzungen und neuen Färbungen des „Jedermann“ in Salzburg. Außerdem bringt das Kulturmagazin ein Interview mit Antonio Banderas über Filmemacher Pedro Almodòvar und sein jüngstes Werk „Leid und Herrlichkeit“ sowie einen Bericht über Kunst und Kultur als neue Wertschöpfungsquellen des Kapitalismus. Anschließend ist um 23.15 Uhr die neue Dokumentation „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur“ zu sehen, die sich dem neuen Baustil von Feriendomizilen widmet.

Die Neuen beim „Jedermann“ – Premiere am 20. Juli

Nach fast 700 Vorstellungen in einem knappen Jahrhundert ist Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ zentralster Bestandteil der Salzburger Festspiele. Unter dem Arbeitstitel „Veränderung belebt“ geht Regisseur Michael Sturminger gemeinsam mit „Jedermann“ Tobias Moretti in die dritte Runde im traditionsreichen Spiel vom Sterben des reichen Mannes, für das sich mit acht Neubesetzungen neue Möglichkeiten und Färbungen eröffnen. Im diesjährigen Ensemble ist Valery Tscheplanowa die neue Buhlschaft. Die meisten anderen neuen Kollegen kennt „Jedermann“ Moretti von früher, einen davon besonders lang –Bruder Gregor Bloéb. Dieser spielt den Teufel und guten Gesell und somit jene Rollen, die schon Moretti vor Jahren am Domplatz verkörpert hat. Die beiden Vielbeschäftigten sind lange Zeit nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden – zuletzt in Innsbruck, da war Bloéb 16 Jahre alt. Inwieweit Sturmingers säkularisierte Fassung wie nüchterne Lesart und die Neubesetzung beim Publikum ankommen, wird sich nach der Premiere am 20. Juli weisen. Der „kulturMontag“ bringt einen Vorbericht.

„Leid und Herrlichkeit“ – Pedro Almodòvars neuer semiautobiografischer Film

Pedro Almodòvars Filme handeln von Verlangen und Identität, von Liebe und Leidenschaft, sie sind facettenreich, kontrovers, provokativ, und seit jeher spielen Frauen eine zentrale Rolle. Der für Filme wie „Alles über meine Mutter“, „Volver“ und „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ bekannte Regisseur wird dafür heuer bei den Festspielen in Venedig für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen geehrt. In seinem neuen, semiautobiografischen Werk „Leid und Herrlichkeit“ erzählt er die Geschichte eines alternden Filmemachers, der den Tod seiner geliebten Mutter noch nach Jahren nicht verwunden hat, ebenso wenig wie den Verlust seiner ersten großen Liebe, und der sich vor allem nicht mehr dazu hinreißen lassen kann, einen neuen Film zu machen. Die Hauptrolle spielt Antonio Banderas, dessen Karriere Almodóvar wie kein anderer Regisseur geprägt hat. Mit „Leid und Herrlichkeit“ beendet der bald 70-jährige Filmemacher die Trilogie über sein Leben. Dass Filmen sein Lebenselixier ist, hat er einmal mehr auch mit seinem neuesten Oeuvre bewiesen. Im „kulturMontag“-Interview spricht Antonio Banderas über seinen Entdecker.

Die neue Lust auf Kunst und Luxus – Vorwärts in den Vollkapitalismus

Denkmalgeschützte Schlösser, Gemälde von alten Meistern, teure Uhren, erlesene Weine oder gar Industriebrachen, die in ein neues Kulturviertel verwandelt werden: Auf der Suche nach neuem Profit erfindet sich der Kapitalismus stetig neu und erlebt derzeit einen radikalen Wandel. Werte entstehen durch die Aufwertung der Vergangenheit, in einer Verbindung von Luxus und Kultur. Kunst und Kultur sind zu neuen Wertschöpfungsquellen der Gesellschaft geworden. In ihrem Buch „Bereicherung – Kritik der Ware“ setzen sich die französischen Soziologen Luc Boltanski und Arnaud Esquerre mit diesen neuen Formen des Kapitalismus auseinander. Dabei scheint Storytelling das Gebot der Stunde zu sein. Mit welchen Geschichten und Botschaften werden Firmen und Produkte aufgeladen, um unsere Wahrnehmung, unser Empfinden und Verhalten zu verändern? Antworten darauf findet u. a. Christian Mikunda in seinem Buch „Hypnoästhetik“. Er spannt den Bogen von den Wunderkammern der Habsburger bis zu den Kristallwelten von Swarovski. Und er erklärt, wie mit Hilfe des „Art Priming“ Künstler/innen mit verschiedenen Methoden Erlebniswelten schaffen, die Orte und Produkte ganz anders wahrnehmen lassen. Der „kulturMontag“ berichtet über diese Entwicklung.

Dokumentation „Zimmer frei – Übernachten in besonderer Architektur“ (23.15 Uhr)

„Wie wichtig ist die Art der Unterkunft im Urlaub, wenn die Landschaft perfekt ist?“ In den vergangenen Jahren ist in vielen Regionen Österreichs und der Nachbarländer ein eigener, neuer Baustil von Feriendomizilen entstanden, der kultiviert und weiterentwickelt wird. Tradition und Moderne werden dabei häufig kombiniert und stehen im Dialog zueinander. Der Film von Helmut C. Gürtl widmet sich der Geschichte und Entwicklung von Architektur im Tourismusumfeld und präsentiert eine vielfältige und produktive Entwicklung mit ausgewählten Projekten, die sich alle in das jeweilige Landschaftsbild und die gewachsenen Strukturen einfügen. Durch den Film führt ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl, der sechs, sehr unterschiedliche Bauten in Tirol und Südtirol besucht.

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