Bezirksmuseen Reloaded: Kunst und Geschichte im Tröpferlbad

Bühne frei für junge Kunst im Bezirksmuseum Wieden ab 26. März 2021

Wien (OTS) – Mit der Ausstellung „Kunstinterventionen im Tröpferlbad“ im Bezirksmuseum Wieden geht nun das erste Großprojekt zwischen Wien Museum und der ARGE Bezirksmuseen an die Öffentlichkeit: Das original erhaltene Tröpferlbad wird zur Bühne für junge Kunst und eine hochaktuelle, neue Dauerausstellung!

Bezirksmuseen Reloaded ist das Angebot des Wien Museums zur kuratorischen und organisatorischen Unterstützung dieser für die Stadtkultur so wichtigen Einrichtungen. Seit Frühjahr 2020 arbeitet die Stabstelle Bezirksmuseen im Wien Museum mit ihren drei Curatorial Fellows intensiv an neuen Projekten und setzt im Bezirksmuseum Wieden ein neues, innovatives Zeichen: Der original erhaltene Tröpferlbad-Raum wird ab 26. März zur Bühne für junge Kunst und danach Ort für eine hochaktuelle, neue Dauerausstellung.

Bezirksmuseen Reloaded in Wieden

Von 1893 bis 1978 war das Gebäude des Bezirksmuseums Wieden in der Klagbaumgasse 4 ein städtisches Volksbad, ein sogenanntes Tröpferlbad. Im original erhaltenen Duschraum bereiten Philipp Maurer, Leiter des Bezirksmuseums Wieden, und Alina Strmljan von der Stabstelle Bezirksmuseen im Wien Museum eine neue Dauerausstellung vor. Ein Teil des Ausstellungskonzepts ist es, den Raum für neue Perspektiven auf seine Geschichte zu öffnen. So haben Maurer und Strmljan im Vorfeld junge Künstler*innen eingeladen, den leeren Raum zu nutzen und sich vor Ort mit dem Thema Hygiene und der Institution Bezirksmuseum zu beschäftigen.

„Mit den ‚Kunstinterventionen im Tröpferlbad‘ ist eine Verbindung von Jung und Alt, Wissenschaft und Kunst, Geschichte und Gegenwart gelungen. Das erste öffentliche Großprojekt von Bezirksmuseen Reloaded holt junge Kunst in die Bezirke und zeigt, wie Synergien optimal genutzt werden können.“ (Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler)

Kunstinterventionen im Tröpferlbad

Zahlreiche Einreichungen hatte es nach einem Open Call im vergangenen Herbst gegeben. Vier Projekte von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien wurden ausgewählt, sich in den kommenden Monaten thematisch mit dem historischen Ort zu beschäftigen.

„In der Arbeit zur Tröpferlbadausstellung ist es mir ein Anliegen, diese für unterschiedliche, mitunter neue Perspektiven zu öffnen, dabei auch Widersprüche zuzulassen und so das Museum als einen Ort des Aushandelns zu gestalten. Darum haben wir uns dazu entschieden, Kunststudierende in die Ausstellungsarbeit mit einzubeziehen und durch ihre Auseinandersetzung mit dem Ort Impulse für das Erweitern der musealen Erzählung zum Tröpferlbad zu bekommen.“ (Alina Strmljan, Stabstelle Bezirksmuseen im Wien Museum)

Entstanden sind spannende Kunstinterventionen, die auf unterschiedliche Weise mit dem historischen Ort arbeiten und das Verhältnis von Wasser und Reinheit, Intimität und Öffentlichkeit, Subjekt und Objekt, Staat und Zivilgesellschaft sowie Museum, Authentizität und Vergänglichkeit zur Diskussion stellen.

„Das Thema Gesundheit und Hygiene ist durch Covid-19 gerade so aktuell wie schon lange nicht mehr. Im Bezirksmuseum Wieden nähern wir uns zusammen mit Kunststudierenden dem Thema jetzt sowohl aus einer historischen als auch einer zeitgenössisch-künstlerischen Perspektive. Ziel ist es, voneinander zu lernen, zuzuhören, sich auszutauschen und Perspektiven zu erweitern.“ (Matti Bunzl, Wien Museum)

Vier Installationen – vier Sichtweisen

Ab 26. März setzt sich Laura Stoll mit „The Lost Faces|Purification“ in Form von sich auflösenden Gesichtsabgüssen mit Wasser als Medium der Reinigung und des Wandels auseinander und hinterfragt damit Vorstellungen vom „Selbst“ (nicht nur) in westlichen Denktraditionen.

Die Social Designerinnen und Näherinnen Marlene Hübner und Amelie Schlemmer setzen voraussichtlich ab dem 30. April einen Schritt vor dem Duschen an: In der multimedialen Installation „Changing Cabinet“ nehmen sie den so routinierten Bewegungsablauf des Um- und Ausziehens unter die Lupe.

Einen direkten Bezug zur folgenden neuen Dauerausstellung hat voraussichtlich ab 4. Juni das Projekt von Christopher Frieß, Marlene Fröhlich, Leonhard Pill und Noa Schaub. Sie beschäftigen sich unter dem Motto „WIEDEN LEAKS“ mit den Themen Badeanstalt, Authentizität und Museum und stellen in einer Ausstellung Objekte aus der Geschichte des Tröpferlbads zur Diskussion.

Tröpferlbäder bedeuteten eine umfassende Lebensverbesserung für die Arbeiter*innen in Wien, änderten aber nichts an den vorherrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen selbst. Die Installation „weisse Flagge“ von Leo Mayr und Martin Weichselbaumer, die ab 26. März immer wieder temporär an der Museumsfassade gehisst wird, spielt mit diesem Spannungsfeld.

Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt

Die Revitalisierung des Tröpferlbadraums geschah in enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt. Zusätzlich wurde eine geförderte restauratorische Befundung des Museumsgebäudes eingeleitet, um weitere Spuren aus der Zeit der Nutzung des Objektes als Volksbad freizulegen. Hieraus entstand auch eine Seminarkooperation zwischen der TU Wien, dem Bundesdenkmalamt und den Bezirksmuseen Wieden, Mariahilf, Neubau, Josefstadt und Alsergrund. Die Ergebnisse werden am Tag des Denkmals im September 2021 in den jeweiligen Bezirksmuseen präsentiert.

Neue Dauerausstellung im Tröpferlbad

Nach den Kunstinterventionen ist ab Herbst 2021 eine neue Dauerausstellung mit dem Titel “Im Tröpferlbad. Geschichte(n) von Gesundheit und Hygiene“ in den Räumlichkeiten des Bezirksmuseums geplant, das von 1893 bis 1978 Badeanstalt war – ebenfalls kuratiert von Philipp Maurer und Alina Strmljan im Rahmen von “Bezirksmuseen Reloaded”. Geleitet von der Geschichte des Ortes werden in Meilensteinen und Fragmenten die Themen Medizin und Hygiene in Wien vom Mittelalter bis heute erzählt.

„Die Idee zur Ausstellung kam mir im Gespräch mit jugendlichen Besucher*innen des Bezirksmuseums, die ganz verblüfft waren, dass es vor gar nicht langer Zeit noch Wohnungen ohne Bad gab und dass Menschen damit ihr Auslangen fanden, einmal wöchentlich zu duschen. Wo früher geduscht wurde, wollen wir nun erzählen, wie alt oder vielmehr: wie jung unsere hygienischen Standards wirklich sind, die gerade jetzt durch das Corona-Virus sehr lebensnah und aktuell geworden sind.“ (Philipp Maurer, Bezirksmuseum Wieden)

Bezirksmuseen Reloaded in der Josefstadt

Ein weiteres Großprojekt von Bezirksmuseen Reloaded 2021 ist die Sonderausstellung “»Vor Schand und Noth gerettet«?! Findelhaus, Gebäranstalt und die Matriken der Alser Vorstadt” im Bezirksmuseum Josefstadt ab Mai 2021. Auch hier wird „Changing Cabinet“ von Amelie Schlemmer und Marlene Hübner in adaptierter Form zu sehen sein.

Kunstintervention im Tröpferlbad

Eröffnung und Laufzeit: 26. März bis 30. Juni 2021

Idee und Umsetzung: Alina Strmljan (Stabstelle Bezirksmuseen im Wien Museum) und Philipp Maurer (Bezirksmuseum Wieden)

Gefördert von der Akademie der bildenden Künste Wien und dem Museumsverein Wieden

Ort: Bezirksmuseum Wieden. Klagbaumgasse 4, 1040 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag 10 – 12 Uhr und Mittwoch 16.30 – 18.30 Uhr und zusätzlich zur Eröffnung: Fr. 26. 3. und Sa. 27. 3., jeweils 15 – 19 Uhr.

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