Die Wahlgemeinschaft der Wiener Ärzt*innen fordert vehement: Ärzteausbildung muss in der Hand der Profis bleiben!

Wien (OTS) – Gestern wurde im Nationalrat die Übergabe der Verantwortung für die Ärzteausbildung (= übertragener Wirkungsbereich) beschlossen. Damit wären ab dem Stichtag die Länder für die Qualität der Ausbildung zuständig und müssten diese Qualität darüber hinaus selbst kontrollieren. Die Wahlgemeinschaft -Ärzt*innen für Ärzt*innen – Wiener Mittelbau wehrt sich mit aller Kraft gegen diesen Entschluss und fordert die politisch Verantwortlichen auf, diesen umgehend wieder außer Kraft zu setzen! Sie sieht die Qualität der Ausbildung für Ärzt*innen in Österreich in Gefahr und erwartet deutliche Verschlechterungen für das Gesundheitssystem. „Gerade in der Pandemie wurde deutlich, wie dringend dieses Land gute Ärzt*innen braucht!“ bekräftigt Dr. Gerald Gingold, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und Fraktionsvorsitzender der Wahlgemeinschaft. „Die Qualität der Ausbildung ist ausschlaggebend für die gesundheitliche Versorgung in Österreich! Nur Ärzt*innen können diese Verantwortung tragen und für die Sicherung der Qualität in der Arztausbildung sorgen!“

Der Wechsel der Verantwortlichkeit für die Ärzteausbildung an die Länder darf in einem Land wie Österreich einfach nicht passieren. „Damit starten wir die Demontage des freien Arztberufs! In keinem Berufszweig ist die Ausbildung so lebenswichtig, wie bei uns Ärztinnen und Ärzten!“ ist Dr. Gingold, Vorsitzender der Ausbildungskommission der Österreichischen Ärztekammer, überzeugt. „Dass sich die Länder nun selbst kontrollieren sollen, wird enorme Konsequenzen für uns alle haben! Die bestehenden Strukturen in der Ausbildung sind gut aufgebaut und funktionieren hervorragend. Die Länder müssten diese Strukturen erst neu aufbauen, was viel Geld kostet, das dann vielleicht in der Patientenversorgung fehlt.“ Zudem befürchtet die Wahlgemeinschaft, dass mit dieser Übertragung der Verantwortung einfach nur die Ausbildungszahlen in die Höhe getrieben werden sollen, ohne die Ausbildungsqualität gewährleisten zu können. „Schon jetzt ist die Ausbildung von Ärzten gefährdet, weil viele, bereits genehmigte, Ausbildungsstellen nicht besetzt sind“, warnt auch DDr. Gregor Reiter, Turnusarzt am Wiener AKH und Turnusärzt*innen-Sprecher der Wahlgemeinschaft. „Wenn es durch diese Verschiebung der Kompetenzen jetzt noch zu weiteren Verschlechterungen kommt, und davon gehen wir aus, sehe ich die Arztausbildung in Österreich in großer Gefahr!“

Ärzt*innen für Ärzt*innen – für eine unabhängige Qualitätssicherung in der Ausbildung

Die Ausbildung zur Ärztin/zum Arzt ist in Österreich sehr zeit-und kostenintensiv. Aber immer mit dem Ziel, bestens ausgebildete Mediziner*innen zu gewährleisten und die Ausbildung ständig zu adaptieren und laufend noch weiter zu verbessern. „Wenn wir zulassen, dass Ärzte zukünftig in neun Ländern auf neun unterschiedliche Arten ausgebildet werden, ohne unabhängige Kontrolle der Ausbildungsqualität, ist das der Anfang vom Ende!“, macht Dr. Gingold deutlich! „Man würde auch keinem Bäcker die Verantwortung für die Ausbildung eines Mechanikers überlassen!“

Schlechte Ausbildung bedeutet eine schlechtere Patientenversorgung und damit höhere Kosten für das Gesundheitssystem. „Gerade in der Medizin darf man nicht in Legislaturperioden denken! Daher fragen wir unseren Kollegen und Gesundheitsminister Dr. Mückstein: Soll die Ärzteausbildung in Österreich in Zukunft wirklich so aussehen? Und was können wir gemeinsam dagegen tun?“

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