2020 im Integrationshaus: Eine Extra-Übung Resilienz

Jahresbericht 2020 präsentiert Schwerpunkte bei Frauenprojekten und in der Digitalisierung

Wien (OTS) – Über 4.000 Personen nahmen das vielschichtige Angebot an Betreuung, Beratung und Bildung im Jahr 2020 im Integrationshaus in Anspruch. Trotz der COVID-19-Pandemie konnten mit frauenfördernden Projekten und Digitalisierungsinitiativen in der Bildung und Beratung für Geflüchtete zusätzlich wichtige Professionalisierungsschritte umgesetzt werden. “Nur durch die gelebte Solidarität von allen, Mitarbeiter*innen sowie Partner*innen, Unterstützer*innen und Geflüchteten, konnten wir das vergangene Jahr meistern. Dafür sagen wir Danke,” resümieren die Geschäftsführer*innen Alexandra Jachim und Martin Wurzenrainer. Geplante Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum mussten leider pandemiebedingt abgesagt oder verschoben werden.

Gleich zwei neue Bildungsprojekte speziell für Frauen und ein Digitalisierungsprojekt markierten im Jahr 2020 die innovativen Schwerpunkte in der sozialen und pädagogischen Arbeit des Integrationshauses. Das arbeitsmarktpolitische Projekt „FAVoritIn“ bot Fachsprachkurse und begleitende Arbeitsmarktberatung für geflüchtete Frauen mit subsidiärem Schutz. Das Partizipationsprojekt „Frauenstimmen“ wurde gemeinsam mit dem Verein Piramidops -Frauentreff umgesetzt und bot geflüchteten Frauen sowie Frauen mit Migrationshintergrund eine Plattform, sich gemeinsam mit ihren ersten Integrationsschritten und den damit verbundenen Herausforderungen auseinander zu setzen. Im Projekt digidazU wurden Online-Selbstlernmaterialien für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen entwickelt. Auf der Website [www.digidazu.at] (http://www.digidazu.at) sind diese für alle zugänglich und werden laufend weiterentwickelt.

Notwendiger Digitalisierungsschub

Um auch während der COVID-Einschränkungen weiterhin Bildung und Beratung für Bewohner*innen und Kursteilnehmer*innen anbieten zu können, musste von einem auf den nächsten Tag die gesamte Kommunikation auf digitale Tools umgestellt werden. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten fanden daher sowohl Beratungsgespräche und Bildungskurse als auch die psychosoziale Betreuung und das Home-schooling bei den Kindern und Jugendlichen reibungslos im digitalen Raum statt. Durch den erheblichen Mehraufwand wurde gerade bei der Lernunterstützung sichtbar, wie unersetzbar freiwillige Mitarbeiter*innen in der Arbeit im Integrationshaus sind.

Einsatz für sozialrechtliche Verbesserungen für Geflüchtete

Die politische Lage in den Bereichen Asyl und Integration blieb auch 2020 weiter angespannt. Ganz besonders setzte sich das Integrationshaus daher für eine sozialrechtliche Gleichstellung von subsidiär Schutzberechtigten mit Konventionsflüchtlingen ein, was vor allem die Themen Familiennachzug, Existenzsicherung, Bildung und Arbeit sowie Wohnen betraf. Aber auch für eine unabhängige Rechts-beratung und bessere Betreuungssysteme für vulnerable Geflüchtete und gegen die Isolation von Schutzsuchenden machte sich das Integrationshaus stark. Eine ganz wesentliche Veränderung passierte im Integrationshaus Ende des Jahres auf Ebene der Geschäftsführung: Nach 26 Jahren kam es zu einem Wechsel. Andrea Eraslan-Weninger, die den Verein Projekt Integrationshaus aufgebaut und von Beginn an geleitet hatte, ging in Pension und übergab Anfang 2021 die Leitung an Martin Wurzenrainer als fachlichen Geschäftsführer und Alexandra Jachim als wirtschaftliche Geschäftsführerin.

2020: die Zahlen im Überblick

* Im Integrationshaus wohnten im vergangenen Jahr insgesamt 237 Personen, mehrheitlich traumatisierte Menschen, chronisch Kranke, Alleinerziehende, Familien, Kinder und Jugendliche.

* Die Beratungsstelle des Integrationshauses steht allen Menschen
in Grundversorgung in Wien zur Verfügung. Über 1.400 Personen nahmen dieses kostenlose Angebot in Anspruch.

* Auch im Bildungsbereich fanden nicht nur Geflüchtete, sondern
auch Migrant*innen und Asylberechtigte geeignete Kursmaßnahmen. Im Jahr 2020 nutzten 353 Teilnehmer*innen insgesamt sieben unterschiedliche Bildungsprojekte.

* Auch in diesem herausfordernden Jahr standen 25 Jugendcoaches von m.o.v.e. on jenen Jugendlichen in den Schulen zur Seite, die im letzten Pflichtschuljahr noch keine Zukunftsperspektive gefunden hatten.

Die Projekte„digidazU“ und „Frauenstimmen“ wurden von der Arbeiterkammer Wien unterstützt. Das Projekt „FAVoritIn“ wurde vom Fonds Soziales Wien und von der Stadt Wien durch die MA 17 unterstützt.

Verein Projekt Integrationshaus
Das Integrationshaus ist ein auf nationaler und internationaler Ebene anerkanntes Kompetenzzentrum für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten. Schutzsuchende finden hier sowohl Unterkunft als auch Betreuung, Bildung und Beratung. Besonders berücksichtigt werden Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf, wie Traumatisierte, Alleinerzieher*innen, physisch und psychisch Kranke sowie unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Das Integrationshaus hilft ihnen, eine Zukunftsperspektive zu finden und ist ein Praxisbeispiel für Flüchtlingsschutz, Mehrsprachigkeit, Vielfalt und Chancengerechtigkeit. 150 Mitarbeiter*innen zeigen hier tagtäglich, gemeinsam mit Freiwilligen, wie die Aufnahme und Integration von Geflüchteten und Migrant*innen bestmöglich funktioniert.

Verein Projekt Integrationshaus
Mag. Isabella Tömpe
Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 212 35 20 96
i.toempe@integrationshaus.at
www.integrationshaus.at

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