ORF-„matinee“ am Feiertagswochenende: „Süßes Wien“ und „Die Hexen von Hollywood“ am Sonntag, Mahler-Vormittag zu Allerheiligen

Außerdem: „Die Kulturwoche“ – jeweils ab 9.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Gleich zwei anregende Kulturvormittage präsentiert ORF 2 am kommenden Feiertagswochenende:
So zeigt die von Clarissa Stadler begleitete „matinee“ am Sonntag, dem 31. Oktober 2021, ab 9.05 Uhr in ORF 2, passend zum Halloween-Motto „Süßes oder Saures“ zunächst Gerald Beneschs Dokumentation „Süßes Wien – Neues verführt“ (9.05 Uhr) über kulinarische Wiener Traditionen, die immer wieder zu modernen, kreativen Höhenflügen geführt werden. Danach satteln „Die Hexen von Hollywood“ (9.50 Uhr) ihre Besen – die gleichnamige Doku von Sophie Peyrard beleuchtet die Darstellung von Hexen im Film seit 1930. Anschließend berichtet „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) über aktuelle Ereignisse und gibt spannende Kulturtipps.
Am Allerheiligentag, Montag, dem 1. November, taucht die von Teresa Vogl präsentierte „matinee“ in den überwältigenden Musikkosmos von Gustav Mahler: Auf die legendäre Konzertaufzeichnung „Gustav Mahler – Das Lied von der Erde“ (9.05 Uhr) aus dem Jahr 1972, in der Leonard Bernstein in Tel Aviv das Israel Philharmonic Orchestra mit René Kollo und Christa Ludwig als Solisten dirigierte, folgt die packende Spieldokumentation „Meine Zeit wird kommen – Gustav Mahler in den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner“ (10.10 Uhr). Regisseurin Beate Thalberg verarbeitete darin aufschlussreiche Tagebücher der Komponisten-Gefährtin in Paris. In den Hauptrollen sind Petra Morzé und Robert Ritter zu sehen.

Sonntag, 31. Oktober:

„Süßes Wien – Neues verführt“ (9.05 Uhr)

Kulinarische Tradition wird in Wien hochgehalten, aber in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder zu modernen, kreativen Höhenflügen geführt – wie die Dokumentation „Süßes Wien“ von Gerald Benesch zeigt. In der süßen Küche bleibt man zwar bei Zucker, Mehl und Schokolade, kreiert daraus aber Neues. Mit Esprit präsentiert sich zum Beispiel die Sachertorte – deren Ingredienzien finden sich als Doughnut im Restaurant Tian oder als hollywoodreife Kreationen im Tortenstudio wieder. Im Tart’a tata macht buntfruchtig Gezwirbeltes neben köstlichen Viennoiserien auf sich aufmerksam. Herr Fruth wiederum kann einem Kuchen neue Formen und Geschmäcker abgewinnen, während Madame Viola das von ihr charmant gennannte „Busen-Küchlein“ erfindet. Zucker hält alles zusammen oder ist der fast alles beherrschende Inhaltsstoff von NobNobs Zuckerwaren – süße Himmelschlüsselblumen dekorieren das wahrlich himmlisch anzusehende „Blühende Konfekt“.

„Die Hexen von Hollywood“ (9.50 Uhr)

Wir begegnen ihnen in der Bibel, im Märchen, in uralten Mythen indigener Völker – und auf der großen Leinwand wie auf dem Fernsehschirm: Hexen, mit metaphysischen Kräften ausgestattet, verfemt, verfolgt, von der Gesellschaft ausgestoßen – oder auch kultisch verehrt. An der Darstellung von Hexen im Film lassen sich der Wandel von Geschlechterstereotypen, aber auch eine Geschichte weiblicher Emanzipation ablesen. Berückend schön oder abstoßend hässlich, allenfalls aber abgrundtief böse – so kam eine der ersten Hexen in der Hollywood-Geschichte daher: die böse Stiefmutter, die Walt Disneys Schneewittchen den vergifteten Apfel reicht. Sich nach irdischer Liebe verzehrend oder hausfraulich-bieder waren die Hexen der 1950er und 1960er Jahre. Sinnliche Sirenen, die jeden Vorstadt-Puritanismus sprengen, die Hexen von Eastwick. Strebsam-nerdig, aber mutig und selbstbestimmt ist die junge Hermine aus den Harry-Potter-Filmen. Und Angelina Jolie gab zuletzt in Maleficent den gefallenen Engel. Regisseurin Sophie Peyrard beschäftigt sich in ihrem Dokumentarfilm mit der Entwicklung der Hexen-Rolle im Hollywoodfilm seit 1930. Zu Wort kommen Filmkritikerinnen, Hexenforscherinnen und Autorinnen, die das Thema vor dem Hintergrund des soziopolitischen Klimas der jeweiligen Ära betrachten. Anhand der unterschiedlichen filmischen Darstellungen der Hexe reflektieren sie die Rolle der Frau in der Gesellschaft über die Jahrzehnte hinweg. Ihre Analysen und historische Fakten untermalt die Filmemacherin mit ausgewählten Ausschnitten aus der Filmgeschichte.

Allerheiligen, Montag, 1. November:

„Gustav Mahler – Das Lied von der Erde“ (9.05 Uhr)

Mit einer legendären Aufnahme aus dem Jahr 1972 erinnert der ORF an die heuer im April verstorbene Sängerin Christa Ludwig. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme wurde sie nicht nur zum Publikumsliebling, sondern war auch Favoritin aller bedeutenden Dirigenten. Dazu zählte vor allem Leonard Bernstein, zweifelsohne einer der größten Mahler-Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Er prägte die Mahler-Rezeption wesentlich und nahm 1972 in Tel Aviv mit dem Israel Philharmonic Orchestra und den Solisten Christa Ludwig und René Kollo Mahlers „Lied von der Erde“ auf – eine Einspielung und Fernsehaufzeichnung unter der Regie von Humphrey Burton, die bis heute als unübertroffen gilt. Gustav Mahler komponierte das Werk, das zwischen Orchester-Liedzyklus und Sinfonie steht, 1907 in einer Zeit voller privater Schicksalsschläge. Mahler selbst meinte, es wäre wohl das Persönlichste, was er bis dato geschrieben hätte.
Der sechsteilige Zyklus wird hier in folgender Aufteilung gesungen:
1. „Das Trinklied vom Jammer der Erde“ – René Kollo, 2. „Der Einsame im Herbst“ – Christa Ludwig, 3. „Von der Jugend“ – René Kollo, 4. „Von der Schönheit“ – Christa Ludwig, 5. „Der Trunkene im Frühling“ – René Kollo, 6. „Der Abschied“ – Christa Ludwig

„Meine Zeit wird kommen – Gustav Mahler in den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner“ (10.10 Uhr)

Auf einer minutiös recherchierten historischen Vorlage basiert diese Spieldokumentation über Gustav Mahler: Regisseurin Beate Thalberg hat in den unveröffentlichten Tagebüchern der Bratschistin und Mahler-Vertrauten Natalie Bauer-Lechner bis dato unbekannte Beschreibungen über den Komponisten entdeckt und aus der Sicht der Gefährtin einen Film über Mahlers Leben und seinen Aufstieg bis zu seiner Heirat mit Alma Schindler gestaltet. Die Eintragungen Bauer-Lechners offenbaren den Menschen im Künstler und legen nicht nur ein farbkräftiges Zeugnis von seinem sprunghaften Charakter und seinem Humor ab, sondern auch von seinem dramatischen Kampf um Anerkennung als Komponist.
Während einer gemeinsamen Zeit als Studierende am Wiener Konservatorium, monatelangen Besuchen an ihren jeweiligen Wirkungsstätten und innigen Urlauben u. a. am Attersee entwickelte sich zwischen Natalie Bauer-Lechner und Gustav Mahler nicht nur eine intellektuelle Freundschaft, sondern auch eine Künstlerliebe, die letztlich aber unerfüllt blieb. Als Basis für den 2010 entstandenen Film dienten die Original-Tagebücher Bauer-Lechners, die sich in Paris in Privatbesitz befinden und für mehr als sechs Jahrzehnte niemandem zugänglich waren. Ein Auszug aus den Aufzeichnungen wurde 1923 „unter Weglassung alles allzu Persönlichen“ veröffentlicht. Seitdem zitierte die Wissenschaft daraus wichtige Äußerungen Gustav Mahlers zur Entstehung seiner Werke. Natalie Bauer-Lechner aber geriet zur Fußnote. Seine besondere Nähe zu Gustav Mahler erreicht der Film vor allem durch die intime Sprache der Tagebücher Natalies. Auf Experten-Statements wurde verzichtet, der Film besteht fast durchgehend aus Spielszenen. Burg- und Filmschauspielerin Petra Morzé und der Theater- und Filmliebling Robert Ritter sind in den Hauptrollen zu sehen.

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