COP26 – Czernohorszky: „Wälder sind wichtiger Klimafaktor – weltweiter Schutz muss sofort beginnen!“

Kritik an Ministerin Köstinger

Wien (OTS) – „Wälder haben für das Klima eine enorme Bedeutung – deshalb müssen wir alles dafür tun, sie zu erhalten, aber auch nachhaltig zu bewirtschaften“, zeigt sich Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky überzeugt und begrüßt grundsätzlich die auf der Weltklimakonferenz präsentierten Pläne zum Stopp der Entwaldung bis 2030. „Allerdings müssen den schönen Worten auch Taten folgen – und zwar früher als 2030. Die Abholzung für industrielle Zwecke darf nicht noch rund 10 Jahre ungebremst weiter gehen!“

„Wir müssen unsere Wälder als Klimafaktor erhalten und nachhaltig bewirtschaften – sie rein als Rohstofflieferant zu sehen, ist der falsche Weg!“ so Czernohorszky. „So profitiert zum Beispiel die Großstadt Wien enorm von ihren Wäldern: Die Kühlwirkung des Wienerwaldes entspricht in etwa der Menge von 23 Millionen Klimageräten. Ohne Wienerwald wäre es in Wien im Sommer um 6 Grad heißer!“ Darüber hinaus übernimmt ein Hektar Wald die jährliche Filterwirkung von 50 Tonnen Ruß und Staub und sorgt somit für gute Luft in Wien. „Der Klimaschutz ist weltweit eine große Herausforderung. Gerade in einer Großstadt wie Wien ist es immens wichtig gezielt Grünräume zu schaffen und bereits bestehende zu erhalten. Die Wiener Wälder tragen dadurch maßgeblich zu einer Verbesserung des Stadtklimas bei“, so Forstdirektor Andreas Januskovecz. Und auch in den Bereichen Trinkwasser-Versorgung, Luftreinigung und –befeuchtung, Kohlenstoff-Speicherung und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere haben Wälder eine große Bedeutung.

Dennoch gebe es große Herausforderungen für die Zukunft: „Gerade der große Waldbrand im Raxgebiet hat uns gezeigt, das extreme Wetterphänomene wie Hitze und Trockenheit zunehmen“, so Czernohorszky. „Jetzt müssen wir alles daransetzen, die abgebrannten Waldflächen nachhaltig und behutsam wieder aufzuforsten. Denn nur vielfältige und naturnahe Wälder können sich an zukünftige Entwicklungen anpassen und kommen dem Klima zugute! Diesen Weg gehen wir auch ganz bewusst bei der Bewirtschaftung der Wälder der Stadt Wien!“

In einem vielfältigen Wald wachsen unzählige junge Bäume und Sträucher ganz von selbst aus den Samen der Altbäume und -sträucher. Diese Jungbäume sind – im Gegensatz zu in der Baumschule aufgezogenen und im Wald ausgepflanzten Bäumen – sehr anpassungsfähig. Jungbäume brauchen zum Wachsen Licht. Daher müssen dort, wo junge Bäume wachsen sollen ausgewählte Altbäume gefällt werden. Sehr alte und abgestorbene Bäume sind stehend oder auf dem Waldboden liegend ein wertvoller Lebensraum. Sie werden daher nicht gefällt, sondern bleiben ebenso wie bei Fällungen die Baumkronen im Wald. „Ein gutes Beispiel dafür ist unter anderem der Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten – er war eines der ersten Naturwaldreservate in Österreich: Der Wald wird hier Naturschutzgründen und zu Forschungszwecken seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Damit gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für die naturnahe Waldbewirtschaftung“, so Jürgen Czernohorszky

Unverständnis gibt es von Seiten Wiens für Ministerin Elisabeth Köstinger, die zuletzt die EU-Waldstrategie kritisiert und sich gegen europaweite Gesetze, die die Forstpolitik regeln, ausgesprochen har. „Offenbar will sie hier jenen, die aus den Wälder ohne Rücksicht auf die Zukunft wirtschaftlichen Profit schlagen wollen, entgegenkommen. Ich halte aber eine europäische und auch nationale Zusammenarbeit in dieser Frage für enorm wichtig! Wir müssen unsere Wälder als Klimafaktor erhalten und nachhaltig bewirtschaften – sie rein als Rohstofflieferant zu sehen, ist der falsche Weg!“ (Schluss)

Michaela Zlamal
Mediensprecherin StR Jürgen Czernohorszky
+43 1 4000 81446
michaela.zlamal@wien.gv.at

Martina Billing
Forst und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien
+43 1 4000 49023
kommunikation@ma49.wien.gv.at
wald.wien.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender