Erster „kulturMontag“ 2022: Klimawandel im Film, Golden Globes, Zukunft des Volkstheaters – Direktor Kay Voges live zu Gast

Danach: neue Ausgabe „Ikonen Österreichs: Es lebe der Sport“

Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt am 10. Jänner 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 zur ersten „kulturMontag“-Ausgabe im neuen Jahr. Die Sendung analysiert u. a. Hollywoods ersten Ökothriller aus dem Jahr 1973 mit dem deutschen Titel „2022 – die überleben wollen“ und unterzieht die im Film gezeichneten dystopischen Folgen des Klimawandels einem Realitätscheck. Weiters blickt das ORF-Kulturmagazin auf die bevorstehende Verleihung der Golden Globes, die seit dem Vorjahres-Skandal wegen Intransparenz und mangelnder Diversität heuer nicht im US-Fernsehen übertragen wird. Außerdem geht es um die herausfordernde Zukunft des Wiener Volkstheaters. Dazu ist Direktor Kay Voges live zu Gast im Studio. Abschließend steht eine neue Dokumentation der ORF-Reihe „Ikonen Österreichs“ mit dem Titel „Es lebe der Sport“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

„2022 – die überleben wollen“ – Hollywoods erster Ökothriller im Faktencheck

Überbevölkerung, Treibhauseffekt und Hungerkatastrophen sind zentrale Themen unserer Gegenwart, die Oscar-Preisträger Richard Fleischer schon 1973 in seinem Sci-Fi-Ökothriller „Soylent Green“ – nach Harry Harrisons Roman „New York 1999“ aus dem Jahr 1966 – aufgegriffen hat. Ist das, was die Idealisten der 1970er und 1980er-Jahre verhindern wollten, bereits Realität geworden? In der filmischen Dystopie, die hierzulande als Film unter dem etwas umständlichen Namen „… Jahr 2022 … die überleben wollen“ ins Kino kam, spielt Charlton Heston einen New Yorker Polizisten im Jahr 2022, der einen Nahrungsmittelskandal aufdecken will und am Ende auf eine bittere Wahrheit stößt: Nachdem die Menschheit die Umwelt restlos ausgepresst hat, kannibalisiert sie sich selbst. Die alten Menschen sind ein dringend benötigter Nahrungsrohstoff geworden: Soylent Green. Filmkritiker Christian Fuchs analysiert die Relevanz dystopischer Utopien und ordnet den Film in seine Zeit ein. Naturschutzökologin und Klimaaktivistin Carola Rackete erklärt, was man 1973 bereits über den Klimawandel wusste, was von den Prophezeiungen wahr geworden ist und welche Chance sie der Welt noch gibt.

The Show must go on – Globes ohne Glamour?

Mitte Dezember wurden die Nominierungen für die am 9. Jänner stattfindende Verleihung der Golden Globes – die Vorboten der Oscars – verkündet. Doch dieses Mal ist vieles anders. Denn die Hollywood Foreign Press Association (HFPA), der Verband der Auslandspresse, die den Preis seit 1944 organisiert, stand im vergangenen Jahr wegen Intransparenz bei den Nominierungen und mangelnder Diversität in den eigenen Reihen stark in der Kritik. Nach regelrechten Boykotten Hollywoods versprach die HFPA ab 2022 Besserung. Neben geänderten Regeln, einer neuen Satzung sowie 21 neuen Mitgliedern ist nun auch neu, dass die Sender und Studios ihre Produktionen nicht selbst einreichen mussten, um nominiert zu werden. Vielleicht hat man damit auch nur versucht, einem Problem zu entgehen. Ein Schelm, der denkt, dass sonst nicht genug Filme und Serien ins Rennen geschickt worden wären. Ob Nominierte wie u. a. Kenneth Branagh, Jane Campion, Steven Spielberg, Adam McKay, Lady Gaga, Kristen Stewart oder Denzel Washington bei der Veranstaltung anwesend sein werden, ist nach wie vor fraglich. Denn wegen der Kritik an den Organisatoren hat der TV-Sender NBC die TV-Übertragung abgesagt. Die HFPA will trotzdem eine „Golden Globes“-Zeremonie veranstalten. Wie diese aussehen soll, steht noch in den Sternen von Hollywood.

Zwischen Habsburgs Fräuleinwunder und Meeses Kampflolita – Quo vadis Volkstheater?

Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten erstrahlt das Wiener Volkstheater in neuem Glanz. Die Neuproduktionen unter der Leitung des neuen Direktors Kay Voges hatten jedoch aufgrund der Corona-Pandemie und der landesweiten Schließungen bis dato gerade einmal einen Sternschnuppeneffekt. Das Ende des vierten Lockdowns hatte der gebürtige Düsseldorfer, der das Haus seit der Saison 2020/21 leitet, zur Vorsicht gleich in den Jänner verlegt. Sein Programm versteht Voges als diskursive wie partizipative Reise durch gegenwärtige und neu gelesene Dramatik, als Grenzgang zwischen darstellender und bildender Kunst sowie als Entdeckungsfahrt durch musikalische und choreografische Produktionen. Es reicht von der österreichischen Erstaufführung von Wolfram Lotz’ „Die Politiker“, die Voges selbst inszenierte, über „Kampf-L.O.L.I.T.A“ von Deutschlands Enfant terrible Nummer 1, Jonathan Meese, und Rainald Grebes Theatercollage „Ach, Sisi“ bis zu Arbeiten von Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek oder Lydia Haider. Doch das Wiener Volkstheater leidet unter Publikumsmangel und tendenziell schlechten Kritiken. Die ersten 100 Tage der ersten vollen Saison brachten dem Haus lediglich eine ernüchternde Auslastung von 45,55 Prozent, die die Alarmglocken schrillen lassen. Der „kulturMontag“ bringt eine Bestandsaufnahme. Kay Voges ist live zu Gast.

Dokumentation „Ikonen Österreichs – Es lebe der Sport“ (23.25 Uhr):

Gemessen an seiner Einwohnerzahl ist Österreich ein Zwergstaat, Nummer 94 in der Welt. Umso mehr freut es Herrn und Frau Österreicher, wenn er oder sie beim Sport hin und wieder die Nummer eins sein darf. Am häufigsten geht sich das beim Skifahren aus, wobei dieser Sport nur in geschätzt fünf bis sieben Ländern wirklich eine Rolle spielt – dem Rest der Welt ist Skifahren herzlich egal. Beim Fußball sind die Österreicher/innen weniger erfolgsverwöhnt, aber wenn man alle 40 Jahre einmal den sportlichen Erzfeind Deutschland besiegt, birgt das Stoff für Legenden. Auffällig ist, dass die Nationalisierung des Sports hierzulande viel stärker war, als Österreich noch nicht Mitglied der Europäischen Union war, der Kalte Krieg die Welt noch in Gut und Böse teilte. Die neue Folge der Reihe „Ikonen Österreichs“ führt in eine Zeit, als für den Geltungsdrang einer kleinen Nation – meist unfreiwillig – Sportheldinnen und -helden erschaffen wurden: Hugo Meisl, Arnold Schwarzenegger oder Annemarie Moser-Pröll. Den Film gestaltete Martin Betz.

http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender