„Zukunftstag Genossenschaft“: APA-Chef plädiert für IT-Kooperation der europäischen Medien

Auch Bestsellerautor Marc Elsberg und Julian Nida-Rümelin als Speaker bei Jubiläumsevent des Österreichischen Genossenschaftsverbandes

Wien (OTS) – Mit einer neuen Kooperationsidee hat APA-Chef Clemens Pig, der seit Mai 2022 auch Präsident des Österreichischen Genossenschaftsverbandes (ÖGV) ist, beim „Zukunftstag Genossenschaft“ am Donnerstag in Wien aufhorchen lassen: Der Medienmanager – er ist zugleich Präsident der Nachrichtenagentur-Allianz EANA – machte sich bei der Veranstaltung für die Gründung einer europäischen Technologie-Genossenschaft der freien Nachrichtenagenturen und Medien stark – „als konkrete Formulierung einer Zukunftsvision für kooperatives Wirtschaften in der europäischen Digitalökonomie“, wie er erklärte.

Der „Zukunftstag Genossenschaft“ im Museumsquartier war ein erster Höhepunkt im Rahmen der 150-Jahr-Feier des ÖGV. Hochkarätige Speaker und Diskussionsrunden rückten das Erfolgsmodell des kooperativen Wirtschaftens ins Rampenlicht. Dass die Genossenschaft nicht nur eine historische Leistung ist, sondern auch großes Potenzial für die künftigen Herausforderungen bietet, wurde dabei von Experten und Praktikern gleichermaßen bestätigt.

Einer, der es wissen muss, ist Bestsellerautor Marc Elsberg: In seinem Roman „Gier“ dreht sich alles um Kooperation als ökonomische Erfolgsformel. Anhand eines simplen Modells – abzurufen unter [www.farmersfable.org] (http://www.farmersfable.org/) – rechnet er vor, dass kooperatives Handeln und Teilen langfristig immer zu mehr Wachstum, geringerem Risiko und auch einer Abmilderung von Krisen führen. Elsberg, der für sein Buch akribisch recherchiert hat, sprach beim „Zukunftstag“ von einem „Kooperationsplus“.

Beispiele aus der Praxis

Dass dies auch in der genossenschaftlichen Praxis funktioniert, bewiesen drei Case Studies:

Die Fachhändlergemeinschaft SPORT 2000 wurde vor 50 Jahren als Einkaufsgenossenschaft gegründet, sie bietet aber heute auch technische Dienstleistungen und Marketing-Support für die Händler. Als Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil gegenüber Konzernen nennt Marketingleiterin Natascha Krawinkler, dass die teilnehmenden Händler auf gemeinsame Leistungen wie etwa eine Online-Plattform für den Skiverleih zurückgreifen können, aber zugleich dennoch unabhängig und selbstständig bleiben.

Als „genossenschaftliches Start-up“ bezeichnet sich Smart, eine junge Kooperation von Künstlern, Kreativen und Selbstständigen. „Wir wandeln die in der Kulturbranche üblichen Werkverträge in Anstellungen für unsere Mitglieder um“, bringt Prokuristin Lisa Pointner das Geschäftsmodell auf den Punkt. Das habe sich in der Coronakrise als besonders wertvoll erwiesen: „Dank unseres Modells konnten viele Künstlerinnen und Künstler das Modell der Kurzarbeit nutzen.“

Ein neues Genossenschaftsmodell, das die perfekte Antwort auf eine der größten Herausforderungen unserer Zeit bietet, stellte Energieexperte Roland Kuras vor: Mit Energiegenossenschaften ist es möglich, Unternehmen, Bürger und Gemeinden zu Akteuren der Energiewende zu machen, indem sie gemeinsam erneuerbaren Strom erzeugen, speichern, verbrauchen und auch verkaufen. Kuras ist selbst Gründer einer der ersten Genossenschaften nach diesem Modell: Die WGE Grätzl-Energiegemeinschaft versorgt Unternehmen und Bürger im 23. Wiener Gemeindebezirk mit Strom aus Fotovoltaik.

Ein Höhepunkt des „Zukunftstags“ war die Keynote von Julian Nida-Rümelin. Der bekannte Philosoph und Buchautor zeichnete das „Modell einer humanen Ökonomie“. Der einseitigen Sichtweise auf Märkte stellte er seine Kernthese gegenüber: „Ökonomische Praxis, die erfolgreich ist, braucht auch Moral.“ Gefragt seien Regeln, die Kooperation ermöglichen. „Das genossenschaftliche Unternehmensmodell stellt dafür besonders günstige Bedingungen bereit“, so der Philosoph.

Österreichischer Genossenschaftsverband
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