Neue „kreuz und quer“-Doku „Der Papst und seine Diplomatie“

Am 14. März um 22.35 Uhr in ORF 2, danach: „Das Land, der Bischof und das Böse“

Wien (OTS) – Im kleinsten Staat der Welt laufen wie in keinem anderen die Fäden aus aller Herren Länder zusammen. Der Papst gehört somit zu den bestinformierten Persönlichkeiten der Welt. Die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Der Papst und seine Diplomatie“ von Peter Beringer zeigt am Dienstag, dem 14. März 2023, um 22.35 Uhr in ORF 2, wie Papst Franziskus die Schwerpunkte seiner Außenpolitik – speziell im Ukraine-Krieg – setzt, und blickt zurück, warum frühere Päpste mit ihrer Friedensdiplomatie scheiterten oder Erfolg hatten. Um 23.30 Uhr folgt mit „Das Land, der Bischof und das Böse“ Anita Lackenbergers „kreuz und quer“-Porträt über Bischof Michael Memelauer und seinen Widerstand gegen das NS-Regime.

„Der Papst und seine Diplomatie“ – Ein Film von Peter Beringer

In jüngster Zeit irritierte der Papst mit Aussagen zum Ukraine-Krieg, als er zunächst dem Westen und der NATO eine Mitschuld am Kriegsausbruch gab. Eine diplomatische „Katastrophe“ nennt dies der Kirchenhistoriker Hubert Wolf von der Uni Münster. Erst spät rang sich Franziskus durch, Russland als Aggressor zu benennen. Die Dokumentation zeigt die historischen Hintergründe dieser unklaren Linie: warum der Vatikan versuchte, in Kriegen stets strikt neutral zu agieren, und wie Papst Franziskus bis zum Ukraine-Krieg versucht hatte, Brücken zur politischen und kirchlichen Führung Russlands zu schlagen. Eine vielleicht naive Fehleinschätzung, wie sich mit dem Kriegsausbruch und der aggressiven Kriegsrhetorik des Moskauer Patriarchen herausstellte.

Neben anderen Schauplätzen des Weltgeschehens beleuchtet die Doku auch die China-Politik des Vatikans. Ein Geheimdokument, unterzeichnet vom Heiligen Stuhl und der Volksrepublik, gestattet der politischen Führung Pekings – so viel ist jedenfalls bekannt – die Ernennung römisch-katholischer Bischöfe in China; diese Ernennungen bedürfen dann offenbar noch der Zustimmung des Papstes. Für die katholische Untergrundkirche, die sich gegen die Unterdrückung durch die Staatsführung stemmt, ist dies ein Verrat durch den Vatikan. Mit der chinesischen Regierung könne man nicht verhandeln, weil Peking nur ein Ziel habe: die katholische Kirche in China irrelevant zu machen.

Die Metafilm-Produktion ist eine spannende Analyse, um das – nicht immer stringente – Agieren des Papstes im Bemühen um Frieden an den Krisenschauplätzen der Welt besser zu verstehen.

„Das Land, der Bischof und das Böse“ – Ein Film von Anita Lackenberger

„Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben.“ Mit diesen deutlichen Worten nimmt der aus dem niederösterreichischen Mostviertel stammende Bischof Michael Memelauer bei seiner Silvesterpredigt 1941 im St. Pöltner Dom gegen das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten, gegen die Tötung von Menschen mit physischer oder psychischer Behinderung, Stellung. Die Kirche protestiere scharf und werde „niemals schweigen zur Beseitigung unwerten und unproduktiven Lebens und werde es immer als das bezeichnen, als was es bei allen Kulturvölkern angesehen wird“. Warum der Bischof nach dieser Predigt nicht von der Gestapo verhaftet wird, ist bis heute ein Rätsel. Über viele Jahrzehnte war diese einzige Predigt, die in der damaligen „Ostmark“ die Euthanasie anprangerte, vergessen. Anita Lackenbergers Film zeigt, wie Memelauer in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus bemerkenswert deutlich gegen das Regime agierte.

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