BirdLife Österreich und das Land Burgenland setzen Maßnahmen zum Schutz der Rauchschwalben

Schützen wir unsere fliegenden Glücksbringer!

JAHRHUNDERTELANG WAREN SIE FÜR UNS GANZ SELBSTVERSTÄNDLICHE MITBEWOHNER, DIE SCHWALBEN. TROTZ IHRER ANPASSUNG AN DIE VON UNS MENSCHEN GEPRÄGTE LANDSCHAFT GEHEN DIE SCHWALBENBESTÄNDE TEILS DRAMATISCH ZURÜCK: GERADE NOCH RUND 3.500 RAUCHSCHWALBEN-BRUTPAARE UND RUND 2.000 MEHLSCHWALBEN-BRUTPAARE GIBT ES IM BURGENLAND. DAHER SETZT DIE VOGELSCHUTZORGANISATION BIRDLIFE ÖSTERREICH IN ENGER ZUSAMMENARBEIT MIT LAND BURGENLAND EIN SCHWALBENSCHUTZPROJEKT UM, WIE HEUTE IN EINER PRESSEKONFERENZ IN DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN FACHSCHULE GÜSSING VORGESTELLT WURDE. INHALT DES PROJEKTES IST, LANDWIRTSCHAFTLICHEN BETRIEBEN KOSTENFREIE NISTHILFEN FÜR RAUCHSCHWALBEN, PRODUZIERT IN ÖSTERREICHISCHEN FÖRDERWERKSTÄTTEN, ZUR VERFÜGUNG ZU STELLEN UND BERATUNGEN ZU LEBENSRAUMVERBESSERNDEN MASSNAHMEN FÜR DIE GEFLÜGELTEN GEBÄUDEBRÜTER ABZUHALTEN. IM RAHMEN EINES SCHULWORKSHOPS WURDEN UNTER FACHLICHER ANLEITUNG AUCH DIREKT IN DEN WERKSTÄTTEN DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN FACHSCHULE GÜSSING SCHWALBENWINKEL ERSTELLT UND VOR ORT MONTIERT. 

Im Burgenland ist der Rückgang beider Schwalbenarten ganz besonders zu spüren. Waren früher in jeder Ortschaft Schwalben anzutreffen, sind die Bestände mancherorts stark eingebrochen. „Schwalben finden heutzutage immer seltener geeignetes Nistmaterial und Plätze für ihre Nester sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot. Wir wollen im Burgenland die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen wieder erhöhen. Dabei sollen die Voraussetzungen für einen geschützten Lebensraum gezielt verbessert werden“, so ASTRID EISENKOPF (LH-Stellvertreterin, Burgenländische Landesregierung). Mit dem aktuellen Projekt, welches den Fokus auf landwirtschaftliche Betriebe legt, konnten bereits 23 interessierte Landwirt:innen, Privatpersonen und auch Institutionen zur Umsetzung von lebensraumverbessernden Maßnahmen animiert werden. Dabei handelt es sich um sehr einfache aber effektive Maßnahmen, wie das Anlegen von Lehmpfützen oder das Stehenlassen von Blühinseln am Hof, die zur Förderung der Biodiversität und dadurch auch der Schwalben führen!“ Darüber hinaus soll ein verlässliches Netzwerk an schwalbenfreundlichen Betrieben aufgebaut werden, das auch jährlich Informationen über die Nesterbesetzung und Größe der Schwalbenkolonie an BirdLife Österreich melden wird! 

Das zweijährige Projekt zum Schutz des Rauchschwalbenbestandes im Burgenland setzt die Schutzbemühungen um die gefiederten Glücksbringer fort, die bereits im Jahr 2020 mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich begonnen haben.  

Die Bestände der Rauchschwalbe sind u.a. aufgrund des Rückgangs von Großviehhaltung rückläufig. Nur etwa 3.500 Rauchschwalben-Brutpaare gibt es im Burgenland. „Der Verlust von Rainen, Brachen, artenreichen Blühwiesen, der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Monotonisierung der Landschaft führen in den letzten Jahrzehnten zu einem nachweislichen Rückgang der Insekten, was sich auch auf die Bestände vieler insektivorer Vögel wie auch Schwalben negativ auswirkt“, erörtet GÁBOR WICHMANN, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Besonders dramatisch ist die Situation bei Mehlschwalben, denn in den letzten 20 Jahren haben sich ihre Bestände österreichweit halbiert. Aktuell brüten im Burgenland etwa 2.000 Mehlschwalben-Brutpaare.  

Schwalben leiden auch zunehmend unter einem Akzeptanzproblem. Nicht in jedem Betrieb sind Schwalben willkommen. Als Gründe werden Verschmutzung durch Kot und Bedenken rund um Hygiene bzw. bezüglich Krankheiten genannt. Dass diese Sorgen unbegründet sind, ist in der Fachschule Güssing optimal nachzuvollziehen. GERHARD MÜLLNER, Direktor der LFS Güssing: „Ich bin sehr stolz, dass die Fachschule Güssing Teil des Schwalbenschutzprojektes ist. Im Rahmen eines Schulworkshops haben unsere Schüler:innen unter fachlicher Anleitung direkt in unseren Werkstätten Schwalbenwinkel erstellt und in unseren landwirtschaftlichen Stallungen montiert. Im letzten Sommer haben in unseren Gebäuden 34 Mehlschwalben- und fünf Rauchschwalbenpaare gebrütet!“ 

CHRISTINA NAGL, Projektleiterin von BirdLife Österreich: „Das Vorhaben des Projekts ist, Nisthilfen an landwirtschaftliche Betriebe kostenfrei abzugeben. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Landwirtschaftsbetrieben, weil deren Gebäude meist so ausgerichtet sind, dass Rauchschwalben einen günstigen, geschützten Brutplatz und Nahrung finden können. Ställe und überdachte Hofeinfahrten sind neben Wohnort auch wichtige Jagdräume bei Schlechtwetter. Moderne Offenställe werden jedoch oft nicht besiedelt, da Rauchschwalben zugluftfreie Brutplätze benötigen. Aus diesem Grund werden im Rahmen des Projekts „Schwalbenwinkel“ aus Holz hergestellt. Die Nisthilfen und Schwalbenwinkel werden in österreichischen Förderwerkstätten hergestellt. Bereits im November fand ein Workshop zur Herstellung von Holzbetonnestern für Rauchschwalben mit der Förderwerkstatt „RETTET DAS KIND“ in Eisenstadt statt.“ 

_Das Schutzprojekt „Rauchschwalben-Schutz im Burgenland“ wird in Zusammenarbeit mit dem Amt der Burgenländischen Landesregierung/Abteilung 4, Agrarwesen, Natur- und Klimaschutz durchgeführt und vom Land Burgenland finanziert. _ 

WEITERE INFORMATIONEN ZUM SCHWALBENSCHUTZ:

Bauanleitung für Lehmlacken

Schwalbennester

Rauchschwalbe

BirdLife Österreich
Dr. Susanne Schreiner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
0699 18155565
susanne.schreiner@birdlife.at
https://www.birdlife.at/

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