„(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Flora Miranda“ ab 2. September 2023 im MAK Geymüllerschlössel

Mit futuristisch anmutender Haute Couture bespielt die Designerin Flora Miranda ab 2. September 2023 im Rahmen der Reihe (CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE das historische Ambiente des MAK Geymüllerschlössels. Die ausgefallenen Modelle der 1990 in Salzburg geborenen und in Antwerpen lebenden Designerin stehen im Zeichen von KI und Digitalität. Mit 3D-Scanning und -Printing kreiert Miranda Kleidungsstücke und textile Strukturen, die sie nicht selten „codiert“: Einige Stücke wie unter anderem die „IT pieces“ basieren auf im Internet preisgegebenen Daten der zukünftigen Träger*innen.

Bereits 2019 hat Flora Miranda das Potenzial von KI für den kreativen Prozess analysiert, wie in der Schau im Geymüllerschlössel im Video „LaLaLand“ (2019) deutlich wird. Für diese Arbeit hat Miranda einen Algorithmus mit Fokus auf „sexuelle Attraktivität“ programmiert, der basierend auf 50 3D-Scans selbst „designt“. Obwohl Technologie gemeinhin eher männlich konnotiert wird, interessiert sich Flora Miranda im Speziellen für ihre weibliche(n) Seite(n); für die Selbstdarstellung von weiblich gelesenen Personen im Internet und feminine Körperideale, damit verbundene Dimensionen wie Sexualität und Erotik sowie weibliche Selbstermächtigung bzw. Macht.

Die Performativität von weiblichem Geschlecht unterstreicht Miranda mit hyperfemininen Kleidungsstücken, die sich explizit auf Drag Artists wie Leigh Bowery oder Amanda Lepore beziehen. Kritische Aspekte wie die von Influencer*innen propagierte, durch medizinische Eingriffe optimierte Sanduhr-Silhouette greift sie etwa mit dem Kleidungsstück „Kim Kardashian Dress“ (2019) auf. Die Künstlichkeit des verwendeten Materials Silikon sowie die nicht-passende Übergröße des Kleids rücken die Konstruiertheit der Schönheitsnormen in den Vordergrund. Anknüpfend an Legacy Russells Manifest „Glitch Feminism“ (2020) betont sie auch mit dem Kleid „Cracked Screen“ aus der „Cyber Crack“-Kollektion (2020) Brüche in der Realität und verdeutlicht damit den Druck ästhetischer Normen in der weiblichen Identitätskonstruktion.

Der „Cyber Crack“-Kollektion entstammt auch das „Crinkle Dress“ (2020), das Flora Miranda in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Esther Stocker entwickelt hat. Das Grid − also die Gitterstruktur, die seine Oberfläche überzieht – soll als griffige Metapher für die Vernetzung des Internets stehen und eine Art Camouflage bzw. Unsichtbarkeit ermöglichen, die nicht zuletzt durch das Verdecken des Gesichts erreicht wird.

Entlang der Devise „The Future is Female“ imaginiert Miranda mit dem Time „To Tech Up Dress“ (2020) mit seinen sechs wechselbaren Panels eine Welt, in der nicht nur Cis-Männer die (virtuelle) Realität kontrollieren. Die Panels visualisieren weibliche Tech-Heldinnen auf den Covers des fiktiven Magazins „Die Führerin“. Die aus einer Künstler*innenfamilie stammende Salzburgerin hat sich bereits vor ihrem Studium auf der Modeakademie in Antwerpen (u. a. bei Walter Van Beirendonck) mit fotorealistischer Malerei beschäftigt. So zeugt ihr mit Silikon auf Netzgrund „bemaltes“ Tuch „Memories“ Painting aus der Kollektion Hyperreal (2021) von ihrer Faszination für bildende Kunst, die sie alleine sowie im Rahmen von Kollaborationen in den Bereich Design übersetzt.

Bühnenkostüme sind seit 2018 Teil ihres Repertoires. Neben dem „Ballet of Difference“ in Köln zählen der Bregenzer Frühling, die Wiener Festwochen und das Opera Ballet Vlaanderen zu ihren Kund*innen. Das in der Ausstellung gezeigte „Avatar Dress“ (2020) wurde als Bodysuit erstmalig für das „Ballet of Difference“ in Köln als Kostüm genutzt, bevor es von Flora Miranda für die „Cyber Crack“-Kollektion 2019 als gestricktes Kleid und Oberteil adaptiert wurde.

Nach Abschluss ihres Studiums 2014 arbeitete Flora Miranda bei Iris van Herpen, bis sie 2016 ihr eigenes Label gründete. In diesem Jahr wurde sie bei den Austrian Fashion Awards mit dem „Outstandig Artist Award“ ausgezeichnet. Ihre Kleider finden sich beispielsweise in den Sammlungen der Universität für angewandte Kunst Wien oder des MGK Hamburg.

Am Eröffnungsabend der Ausstellung „(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Flora Miranda“ stellt die Designerin ihr 2023 erschienenes Buch „I Am Digital“ vor. Es zeigt einen Querschnitt ihres Schaffens und beinhaltet viele der Looks, die im Geymüllerschlössel präsentiert werden. 

Die Ausstellung „(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Flora Miranda“ bildet nach „(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Anna-Sophie Berger. The Years“ (13.5.–20.8.2023) den Abschluss der Saison im Geymüllerschlössel.
Bildmaterial zur Ausstellung steht unter MAK.at/presse zum Download bereit.

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