TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: “Wettstreit im Kinderhaben”, von Liane Pircher, Ausgabe vom Sonntag, 17. Dezember 2023

Statt eigene Kinder zu zählen, sollten rechts-konservative Politiker besser für eine moderne Familienpolitik sorgen.

In Österreich sinkt der Kinderwunsch. Politikern fällt dazu nicht mehr ein, als eigene Geburtenraten vorzurechnen. Ein Trauerspiel.
   Bis vor wenigen Jahren war die Rede vom „Fertility Gap“. Dieser bezeichnet die Lücke zwischen Kinderwunsch und tatsächlicher Kinderzahl. Hier gibt es schon länger eine Kluft. Bereits in den Neunzigern wünschten sich viele zwei Kinder, bekamen aber weniger. Nun lässt offensichtlich bereits der Wunsch, Kinder zu haben, nach. Der Anteil derer, die keine wollen, hat sich bei den 18- bis 45-Jährigen binnen weniger Jahre fast verdoppelt. Das ergibt eine Erhebung des Instituts für Familienforschung (ÖIF). Klimakrise, Kriege und die Teuerung sind drei Gründe dafür. Dass sich Politiker darüber Gedanken machen, ist legitim. Äußerst befremdlich ist allerdings, wie sich hierzulande Nationalratsabgeordnete diesem Thema nähern. Angezettelt von weiblichen ÖVP-Abgeordneten kam es diese Woche zu einer Art Wettstreit der Parteien, welche die höhere Geburtenrate hat. Neben der ÖVP sah sich die FPÖ als „Sieger“. Wen interessiert’s, wie viele Kinder sich gut verdienende Politiker leisten können? Und welche Partei die beste „Gebärmaschine“ ist?

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