Vusa Mkhaya erster Willi Resetarits Preisträger

Vor zwei Jahren, am 24. April 2022, verunglückte der Sänger, Ausnahmemensch und -künstler Willi Resetarits. In seinem Gedenken wurde am heurigen Flüchtlingsball im Wiener Rathaus erstmals der von der Stadt Wien gestiftet Willi Resetarits Preis verliehen. Diese mit € 10.000,- dotierte Auszeichnung wird an Musiker*innen vergeben, die sich in ihrem künstlerischen Leben und Werk für Integration und das Miteinander in der Stadt Wien engagieren. Eine Jury, zusammengesetzt aus Kunstschaffenden und zivilgesellschaftlich engagierten Personen aus dem Umfeld von Willi Resetarits, ermittelte unter Führung des Integrationshauses den ersten Preisträger: den Sänger Vusa Mkhaya.  

„Willi Resetarits hat einerseits durch sein bewundernswertes musikalisches Spektrum, und andererseits auch durch sein Engagement und seine Haltung, die stets von Menschlichkeit und Zusammenhalt inspiriert war, Generationen geprägt. Durch den heuer erstmals vergebenen Willi Resetarits Preis ehrt die Stadt Wien Musiker*innen, die genau diese Botschaft nicht nur in ihrem künstlerischen Schaffen, sondern auch in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement weitertragen“, so die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Es freut mich sehr, dass sich die Jury bei der erstmaligen Vergabe des Preises, mit Vusa Mkhaya für einen Künstler entschieden hat, der genau diese Kraft des Zusammenhalts verkörpert und darüber hinaus auch mit unserem Willi eng verbunden war“, würdigt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler den Preisträger.  

“Es war eine sehr schnelle und eindeutige Entscheidung, auch wenn uns allen klar war, dass Willi Resetarits niemals ersetzt werden kann und er als Stimme der Menschlichkeit irrsinnig fehlt”, so Projektleiter Nikolaus Heinelt vom Integrationshaus. “Möge diese Auszeichnung dafür stehen, dass Willis menschliche und künstlerische Arbeit auf höchstem Niveau weitergeführt und -entwickelt werden darf”, ergänzt Gerald Votava, Schauspieler, Musiker und Jurymitglied. 

Vusa Mkhaya stammt aus Bulawayo/Simbabwe und ist Musiker, Komponist, Choreograph & Moderator. Er lebt in Wien, hat am Musik-Konservatorium in Graz studiert und ist Sänger des in Simbabwe gegründeten A-Capella-Trios “Insingizi”, mit dem er Mitte der 90er-Jahre nach Österreich kam. Im Rahmen der Gruppe “MoZuluArt” führt er gemeinsam mit Roland Guggenbichler die traditionellen Zulu-Klänge mit klassischer Musik zusammen. Für seine Verdienste zur Verbreitung der Musik und Kultur aus Simbabwe wurde er 2019 mit dem Zimbabwe Archivers Award ausgezeichnet.  

„Ubuntu“ ist die Philosophie des füreinander Daseins, des Zuhörens und der Hilfsbereitschaft, die im südlichen Afrika trotz all der Probleme allgegenwärtig ist und das Leben und das musikalische Schaffen von Vusa Mkhaya prägt. „Lassen wir die Musik für sich selbst sprechen und sprechen wir nicht über Musik; es gibt keinen Grund sie zu beschreiben“, so sein musikalisches Motto. Vusa Mkhaya bezeichnet sich als „Cultural Activist“. „Das Zusammenkommen von Kulturen aus Simbabwe und Österreich, da beide Länder Teile von mir sind, ist eine Tatsache, die ich nicht leugne, sondern verkörpere. Musik ist und war schon immer ein verbindender Faktor auf der ganzen Welt, der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Rasse, Ethnie und natürlich Tradition zusammenbringt. Durch Musik lernen Menschen andere Kulturen kennen und verstehen und entwickeln eine Lust, sich in diese Kultur einzufügen. Es steckt mehr dahinter als nur die gesungenen Worte, denn auch die verwendeten Tänze und Ausdrücke vermitteln viel über unsere Kultur.“

Wie Willi Resetarits lebt Vusa Mkhaya seine Wurzeln – hier Stinatz, dort Simbabwe – sucht aber stets die musikalische Erweiterung und das Verbindende. Nicht nur musikalisch, sondern auch in der Idee einer friedlich verbundenen, gleichberechtigten Gesellschaft. So hat er mit einer Vielzahl unterschiedlicher Künstler*innen zusammengearbeitet: Erika Pluhar, Markus Schimmer, Brunner & Brunner, Hans Theessink, Schiffkowitz (STS), Stella Jones, Wiener Symphoniker, Roland Guggenbichler, das Ambassade Streichquartett, Burkhard Frauenlob, Ludwig Hirsch, Wiener Tschuschenkapelle und viele andere. „Seine musikalische Bandbreite ist einfach bewundernswert und auch das hat er mit Willi gemeinsam“, so Jurymitglied Nuschin Vossoughi, Chefin des Theaters am Spittelberg.

Willi Resetarits verband mit Vusa Mkhaya eine langjährige Freundschaft, die vor allem auch bei den gemeinsamen Auftritten und dem Lied “Shosholoza” zelebriert wurde – zuletzt am 28. Wiener Flüchtlingsball 2022. Es war dies der letzte Bühnenauftritt von Willi Resetarits, bevor er am nächsten Tag auf so tragische Weise von uns ging. “Ich wusste nicht, dass dies sein letzter Auftritt sein würde. Ich hätte mir nie vorstellen können, auf derselben Bühne den ersten Willi Resetarits Preis zu gewinnen. Ich bin allen dankbar, die im Laufe der Jahre ihre erstaunlichen Talente mit mir geteilt haben. Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen. Diese Auszeichnung ist für uns alle.”

Vusa Mkhaya war und ist ein wichtiger musikalischer Wegbegleiter auch des Integrationshauses, wahrscheinlich sogar der Künstler, der am öftesten in verschiedenen Formationen am Flüchtlingsball aufgetreten ist als auch bei beiden „be a mensch“ Galas. Zuletzt hat er auch den Chor des Integrationshauses geleitet. „Willi würde sich über den Preisträger freuen!“, so Andrea Eraslan-Weninger, Jurymitglied und Vorstandsmitglied des Integrationshauses.
In der Jury waren noch Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS-Mitmensch und der Musiker Tom Traint. Der Preis wurde gestaltet und hergestellt vom Designer, Musiker und Instrumentenbauer Adam Wehsely-Swiczinsky, der Resetarits unter anderem am Flüchtlingsball am Bass begleiten durfte. „Der Preis soll einerseits die Vielseitigkeit von Resetarits symbolisieren, andererseits erinnert er an einen Staffelstab, mit dem der/die Preisträger*in das Engagement und den musikalischen Ausdruck des Ausnahmekünstlers Resetarits weitertragen soll“, so Wehsely-Swiczinsky. 

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