Rund 40.000 Jugendliche empfangen Sakrament der Firmung

Katholische-Jugend-Bundesvorsitzender: “Firmung und Vorbereitung finden in einer Phase des Lebens statt, in der sich viel verändert” – Diözesen gehen neue Wege bei Firmvorbereitung

Wien (KAP) – Rund 40.000 Jugendliche und junge Erwachsene erhalten in den Wochen rund um das Hochfest Pfingsten das Sakrament der Firmung, das den Übertritt ins Erwachsenenalter begleitet. Die Bedeutung des Initiationssakraments sei nach wie vor gegeben, meinte der Bundesvorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), Rafael Haigermoser: “Die Firmung und Vorbereitung zu diesem Sakrament findet in einer Phase des Lebens statt, in der sich viel verändert.” Das Sakrament und die Vorbereitung darauf könnten Jugendliche “in dieser Phase und darüber hinaus bestärken”, so der frisch ins KJÖ-Vorsitzteam gewählte Salzburger gegenüber Kathpress. Die Diözesen setzen bei der Firmvorbereitung auf neue Formate, wie Großveranstaltungen, etwa “SpiriNight”, “Feel the Dome” oder “spiriCamps”.

Zur Firmung zugelassen sind Jugendliche ab 12 Jahren, wobei sich immer mehr Pfarren für ein höheres Firmalter entscheiden. In der Diözese Feldkirch liegt es etwa bei mindestens 17 und in der Erzdiözese Salzburg bei 14 Jahren. Die Firmlinge gelten damit als alt genug, um sich selbst für die Gemeinschaft der Kirche zu entscheiden. Generell sei dabei wichtig, “dass sich der (junge) Mensch freiwillig und aus eigener Motivation auf den Weg macht”, betonte der 25-jährige Haigermoser.

Gefragt nach der Bedeutung von Glaube und Spiritualität für die “Gen Z” – also jener jungen Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren sind und sich nun firmen lassen – meinte Haigermoser:
“Jugendliche nennen es nicht mehr unbedingt ‘Glaube’.” Die KJÖ merke aber “einen Sinn für Spiritualität” bei Jugendlichen im Rahmen von speziellen Firmvorbereitung-Events, wie der “Nacht der 1000 Lichter”, die jedes Jahr aufs Neue gut besucht sei.

Neue Formate bei Firmvorbereitung

Der Formvorbereitung maß der KJÖ-Vorsitzende eine große Bedeutung zu. “Wichtig ist, dass Jugendliche, die sich firmen lassen, in dem Sakrament ein Geschenk sehen, welches sie annehmen wollen.” Dabei kann das Ergebnis einer Firmvorbereitung auch die Entscheidung sein, “sich (noch) nicht firmen zu lassen”, so Haigermoser. Der Firmung geht eine Firmvorbereitung in einer Pfarre voraus, etwa mittels Projekte, Gruppenstunden, gemeinsame Nachmittage und Gottesdienste.

Zusätzlich zur Firmvorbereitung in der Pfarre gibt es diözesane oder regionale Angebote, wie die “SpiriNights”, “Feuerfest”, “Nächte des Feuers” oder die “Nacht der 1000 Lichter”. In einem solchen Rahmen würden die Jugendlichen eine lebendige, gleichaltrige Kirche erleben, hieß es vonseiten der Diözesen. Allein in der Diözese Eisenstadt nahmen rund 900 Jugendliche an solch “inspirierenden Gottesdiensten” in Eisenstadt und Bad Tatzmannsdorf teil.

Eine neue Art der Firmvorbereitung bieten Outdoorwochenenden – in der Diözese Linz “Wasser & Feuer – Firmvorbereitung goes Badesee” oder in der Erzdiözese Salzburg “spiriCamps” – in deren Rahmen Sommer, Urlaub und Firmvorbereitung miteinander verbunden werden. Dabei gehe es darum, sich mit dem Erwachsenwerden, der eigenen Identität, dem Glauben und dem Heiligen Geist auseinanderzusetzen, erklärten dazu die Verantwortlichen Diözese Linz. Dies bedeute zwar mehr Aufwand, man sehe aber, dass das intensive Erlebnis “einen nachhaltigen Effekt” habe.

In der Diözese Innsbruck nahmen über 1.000 Firmlinge, Paten und Eltern an den Firmlingswallfahrten teil. “Da treffen sich hunderte Jugendliche und tauschen sich aus, haben Spaß miteinander und beten gemeinsam. Da spürt jeder: Ich bin Teil von etwas Größerem!”, sagte dazu der Innsbrucker Diözesanjugendseelsorger Pater Peter Rinderer.

Zahlen und Trends rund um Firmung

Im ersten Corona-Jahr (2020) fielen im Zuge des Infektionsgeschehens zahlreiche große Firmgottesdienste aus. Das führte zu einem Rückgang von österreichweit knapp 43.000 (2019) auf weniger als 26.625 Firmungen im Jahr 2020. Seit 2021 bewegen sich die Firmspendungen wieder auf einem “Vor-Corona-Niveau”: 2022 gab es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 41.204 Firmungen, 2021 waren es 45.537 (2018: 45.946, 2017: 44.839, 2016: 47.675, 2015:
47.146). Für das vergangene und laufende Jahr gibt es noch keine offiziellen Zahlen, die Verantwortlichen rechnen jedoch mit einer ähnlich stabilen Zahl wie 2022.

Seitens der Katholischen Jugend betrachtet man die generell sinkenden Firmungszahlen gelassen: Diese würden dazu herausfordern, “weniger auf die Quantität und dafür umso mehr auf die Qualität der Vorbereitung zu achten”, sagte Haigermoser. Und weiter: “Schließlich geht es um die Weitergabe des Geschenks Glauben an die kommende Generation und das lässt sich nicht in einer Zahl messen.” Mehr Sorge bereite ihm, wenn Menschen Sakramente empfangen, ohne genau zu wissen, warum sie das machen.

Im Jahr 2023 wurden laut vorläufigen Zahlen in der Diözese Innsbruck 3.384 Personen gefirmt, in Gurk-Klagenfurt 2.671, Eisenstadt 1.497, Linz 7.948, St. Pölten 4.172 und Feldkirch 954 sowie in der Erzdiözese Salzburg rund 5.000. “In der Diözese Graz-Seckau erhalten pro Jahr rund 7.000 Jugendliche das Firmsakrament”, informierte Andreas Lang vom Fachbereich für Firmungen in der Katholischen Kirche Steiermark. Diese Zahl sei in den letzten Jahren durchwegs konstant; ebenso wie jene der Taufen und Trauungen übrigens. Die offiziellen Zahlen für das Jahr 2023 werden im September im Zuge der österreichweiten Kirchenstatistik veröffentlicht.

Sakrament der Initiation

Die Firmung gehört neben der Taufe und der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten der Katholischen Kirche. Sie wird gespendet vom Bischof oder einem von ihm beauftragten Priester durch Salbung unter Handauflegung. Im Rahmen des Firmgottesdienstes bekräftigen die Kinder und Jugendlichen (“Firmlinge”) ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen “die Gabe Gottes, den Heiligen Geist”.

Pfingsten gilt als “Geburtstag der Kirche” und ist als Fest des Heiligen Geistes eng mit dem Sakrament der Firmung verbunden. Konkret zeigt sich das in den Worten des Filmspenders zur Salbung der Jugendlichen: “Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist”. Der Ursprung des Zuspruchs liegt im Pfingsterlebnis der Jünger.

Das Alter, in dem Jugendliche normalerweise gefirmt werden, variiert in Österreich von Diözese zu Diözese. Weiterhin gültig ist in dieser Frage das Dekret der Bischofskonferenz aus dem Jahr 1991, in dem es heißt, die Firmung dürfe “frühestens jenen gespendet werden, die im Kalenderjahr der Firmspendung das zwölfte Lebensjahr vollenden”. In der Diözese Feldkirch gibt es das Bestreben, das Firmalter bis zum Jahr 2027 schrittweise auf mindestens 17 Jahre anzuheben. “Die Arbeit mit Jugendlichen, die Themen und Fragen, die Auseinandersetzung mit dem Glauben ist mit 17 Jahren einfach eine ganz andere”, erklärte der Feldkircher Generalvikar Hubert Lenz dazu.

In der Erzdiözese Wien liegt der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren, wobei einige Dekanate erst ab 16 Jahren firmen. Vielerorts -beispielsweise in der Diözese Eisenstadt – ist hingegen eine Firmung mit 13 Jahren gebräuchlich.

Die ersten Firmungen werden zumeist im April gespendet, die letzten im Herbst. Die meisten Firmungen finden in den Wochen rund um das Pfingstfest statt. Erstzuständig für das Firmsakrament ist der Bischof einer Diözese. In der Regel delegiert er die Firmvollmacht auch an Äbte, General- und Bischofsvikar, Dekane sowie Mitglieder des Domkapitels und dafür beauftragte Priester.

(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenschwerpunkts zum Pfingstfest. Alle Meldungen abrufbar unter www.kathpress.at/pfingsten)

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