
Buchpräsentation im Parlament: „Die Rolle der Landesheilanstalt in Salzburg vor, während und nach dem NS-Regime“
Publikation beleuchtet historische Verbrechen auf der Grundlage von rund 28.000 Krankenakten
Im Palais Epstein wurde gestern Abend das Buch „Die Rolle der Landesheilanstalt Salzburg vor, während und nach dem NS-Regime“ präsentiert. Auf 244 Seiten zeichnet die Publikation die Geschehnisse in der heutigen Christian-Doppler-Klinik nach – mit besonderem Fokus auf die während der NS-Zeit verübten Verbrechen im Kontext institutioneller sowie personeller Kontinuitäten vor und nach 1945. Basierend auf rund 27.800 ausgewerteten Krankenakten dokumentiert das Werk Namen, Adressen und Deportationszeitpunkte jener 264 Patient:innen aus Salzburg, die zwischen 1939 und August 1941 von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Darüber hinaus wurde versucht zu rekonstruieren, wo die Opfer heute wohnen würden, um ein würdiges Gedenken in ihrem jeweiligen lokalen Umfeld zu ermöglichen.
Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler eröffnete die Buchpräsentation mit einem Appell, sich der Vergangenheit zu stellen und Verantwortung für die Zukunft von Demokratie und Menschenrechten zu übernehmen. Oskar Dohle, Direktor des Salzburger Landesarchivs und Initiator des Buchprojekts, erläuterte in seiner Keynote dessen Genese und betonte die „zeitliche Einbettung“ der Verbrechen. Diese war auch zentrales Thema der darauf folgenden Podiumsdiskussion mit Dohle, Barbara Huber, Historikerin an der Universität Salzburg, Markus Rachbauer, Mitarbeiter des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim und Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie, neurologische Intensivmedizin und Neurorehabilitation an der Christian-Doppler-Klinik. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass ein bereits vorhandenes, sozialdarwinistisches „geistiges Klima“ den Boden für die an den „Schwachen“ der Gesellschaft begangenen Verbrechen bereitet habe – ein Klima, dem es durch ein „nachhaltiges Gedenken“ entgegenzuwirken gelte.
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