Bankomatsprengungen: 29 Täter im Jahr 2025 gefasst – Internationale Zugriffe in den Niederlanden und auf Malta

International koordinierter Zugriff führt zu weiteren Festnahmen

Die Arbeitsgemeinschaft Bankomat (AG Bankomat) hat im November und Dezember 2025 in zwei koordinierten Phasen insgesamt sieben weitere Täter aus dem Verkehr gezogen. Seit dem Bestehen der AG Bankomat konnten insgesamt 29 Täterinnen und Täter gefasst werden.

Seit Ende des Jahres 2024 verübten international agierende Tätergruppierungen eine Serie schwerer Angriffshandlungen gegen Geldausgabeautomaten („Bankomatsprengungen“) in Österreich. Die Täterinnen und Täter agieren hochprofessionell und arbeitsteilig, mit erheblichem Gefährdungspotential für unbeteiligte Personen.

EINSCHREITEN DER AG BANKOMAT IN ZWEI PHASEN

Das Einschreiten erfolgte in zwei direkt aufeinander abgestimmten Phasen im November und Dezember 2025.

In der ersten Phase wurde am 12. November 2025 versucht, zwei Festnahmeanordnungen und zwei Durchsuchungsanordnungen in den Niederlanden zu vollziehen. Dabei gelang es, einen 36-jährigen niederländischen Staatsbürger an seiner Wohnadresse festzunehmen. Ein zweiter Beschuldigter konnte nicht angetroffen werden, dieser wurde im Anschluss zur Fahndung ausgeschrieben. Im Rahmen der beiden Wohnungsdurchsuchungen wurden rund 6.800 Euro Bargeld, Goldbarren im Wert von etwa 22.000 Euro, mehrere elektronische Geräte – darunter Mobiltelefone und Speichermedien – sowie geringe Mengen Suchtgift sichergestellt. Die Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung zwischen den beteiligten Landeskriminalämtern, der AG Bankomat und der zuständigen Staatsanwaltschaft.

Die zweite Phase fand am 2. Dezember 2025 statt und umfasste ein länderübergreifendes, simultanes Einschreiten in den Niederlanden sowie – über das europäische Zielfahndungsnetzwerk – auf Malta. In den Niederlanden wurden zeitgleich an mehreren Orten in drei Provinzen sieben Festnahmeanordnungen und sieben Durchsuchungsanordnungen vollzogen. Dabei konnten fünf niederländische Beschuldigte im Alter zwischen 19 und 29 Jahren an ihren Aufenthaltsorten festgenommen werden. Zwei weitere Personen konnten nicht angetroffen werden. Sie wurden ebenfalls zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Im Zuge der Maßnahmen wurden zahlreiche elektronische Geräte, ein Laptop, ein Tablet, SIM-Karten, mutmaßliche Täterbekleidung sowie Unterlagen mit direktem Österreich-Bezug sichergestellt, ebenso pyrotechnische Gegenstände wie Blitzknallkörper.

Parallel dazu wurde durch Ermittlungen der AG Bankomat der Aufenthalt eines weiteren Beschuldigten – eines 29-jährigen nordmazedonischen Staatsbürgers – auf Malta festgestellt. Die Zielfahndung des Bundeskriminalamts leitete daraufhin über das „European Network of Fugitive Active Search Teams (ENFAST)“ die erforderlichen Maßnahmen ein. Im Zuge eines abgestimmten zeitgleichen Einschreitens zur Phase Zwei konnten eine Festnahmeanordnung und eine Durchsuchungsanordnung der Staatsanwaltschaft Wien vollzogen und der Beschuldigte festgenommen werden.

ERFOLGREICHE BILANZ DER ARBEITSGEMEINSCHAFT BANKOMAT

Um dieser Form der Kriminalität konsequent zu begegnen, wurde am 28. Februar 2025 die AG Bankomat im Bundeskriminalamt eingerichtet, die am 1. März 2025 ihre operative Tätigkeit aufnahm. Die AG unterstützt die ermittelnden Landeskriminalämter durch Planung und Durchführung gemeinsamer operativer Maßnahmen sowie durch strategische und operative Analysen. Sie setzt sich aus Ermittlerinnen und Ermittlern mehrerer Landeskriminalämter (Wien, Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Salzburg) sowie aus dem Büro für organisierte Kriminalität des Bundeskriminalamts zusammen. Die zentrale operative Steuerung erfolgt über das Bundeskriminalamt in laufender Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften.

„Die AG Bankomat ist ein Musterbeispiel erfolgreicher Strafverfolgung. Sie zeigt, dass der nationale und internationale Schulterschluss unser wirksamstes Mittel ist, um der organisierten Kriminalität das Handwerk zu legen. Mein besonderer Dank gilt den Staatsanwaltschaften Wien und Wels, die mit ihrer Beteiligung an der AG Bankomat die hohe Schlagkraft der österreichischen Justiz einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben“, betont Justizministerin Anna Sporrer.

Im Zuge der bisherigen umfangreichen Ermittlungen konnte die große Mehrheit der im Jahr 2025 verübten Taten niederländischen Tätergruppierungen zugeordnet werden. Insgesamt wurden 48 Beschuldigte bzw. Verdächtige identifiziert. Zu einem wesentlichen Teil liegen inzwischen EU-Haftbefehle und Durchsuchungsanordnungen der Staatsanwaltschaft Wien und der Staatsanwaltschaft Wels vor. Mit Abschluss der aktuellen Maßnahmen erhöht sich die Zahl der Festnahmen im Jahr 2025 auf 29 Personen.

„Der SOKO-Bankomat ist es gelungen 29 Bankomatsprengerinnen und -sprenger aus dem Verkehr zu ziehen. Das ist ein wichtiger und harter Schlag gegen die organisierte Kriminalität. So muss und wird es weitergehen. Mein Dank gilt den Ermittlerinnen und Ermittlern des Bundeskriminalamts und der beteiligten Landeskriminalämter, die durch professionelle Arbeit, aber auch durch internationale Vernetzung einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Menschen in Österreich geleistet haben“, hebt Innenminister Gerhard Karner hervor.

„Wir werden diese Form der Kriminalität mit voller Entschlossenheit weiter bekämpfen. Die AG Bankomat hat erneut gezeigt, dass wir in der Lage sind schnell, koordiniert und effektiv zu handeln – national wie international. Mein Dank gilt allen eingesetzten Kräften“, sagt der Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer.

ZUSAMMENARBEIT ÜBER ALLE EBENEN – POLIZEI, JUSTIZ, INTERNATIONALE PARTNER UND BANKEN

Die Erfolge der AG Bankomat beruhen auf der engen, professionsübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den Ermittlerinnen und Ermittlern des Bundeskriminalamts und der Landeskriminalämter und den Staatsanwaltschaften. Die exzellente Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Wien und der Staatsanwaltschaft Wels war für die konsequente Umsetzung der Maßnahmen maßgeblich.

Ebenso entscheidend waren die koordinierten Schritte mit den niederländischen Sicherheitsbehörden sowie die Nutzung des europäischen Zielfahndungsnetzwerks ENFAST. Auch der laufende Austausch mit der österreichischen Bankenbranche – insbesondere im Rahmen des Sicherheitspakts – leistete einen wichtigen Beitrag zur Prävention sowie zur Optimierung technischer Sicherheitsstandards.

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