„Ich will alles. Hildegard Knef“ am 29. Dezember: ORF-Premiere zum 100. Geburtstag der Diva

Bewegendes Filmporträt eines bewegten Künstlerlebens – um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Für sie sollte es rote Rosen regnen – doch mindestens so spektakulär wie ihre Triumphe waren auch ihre Abstürze. „Ich will alles. Hildegard Knef“ heißt das Filmporträt, mit dem der ORF am Montag, dem 29. Dezember 2025, um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON an die 2002 verstorbene außergewöhnliche Künstlerin erinnert, deren Geburtstag sich am 28. Dezember zum 100. Mal jährt. Der Filmtitel ist angelehnt an die emblematisch für Knefs bewegtes Leben stehende Textzeile „Ich will … will alles oder nichts“ aus ihrem berühmtesten Lied „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. In der Dokumentation stellt Regisseurin Luzia Schmid die Film- und Broadway-Größe, Bestsellerautorin und umjubelte Chansonniere, die einmal von der „Queen of Jazz“ Ella Fitzgerald als „die größte Sängerin ohne Stimme“ bezeichnet wurde, noch einmal ins Rampenlicht. „Die Knef“ war eine Stehauffrau, die sich nicht unterkriegen ließ, ausgestattet mit dem unbändigen Willen zum Erfolg und überbordendem Talent. Ihre Waffen gegen die Hiebe des Schicksals waren ihr funkelnder Verstand und ihre Berliner Schnauze. Mit ihrer Rolle im ersten deutschen Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“ wurde sie einst schlagartig berühmt, wenig später in Hollywood kaltgestellt und danach am Broadway in Cole Porters Musical „Ninotschka“ gefeiert. In den 1970er-Jahren stürmte Hildegard Knef mit ihrer brillanten Autobiografie „Der geschenkte Gaul“ die Bestsellerlisten, mit ihren Schallplatten die Hitparaden. Im Filmporträt kommt u. a. Hildegard Knefs einzige Tochter Christina „Tinta“ Palastanga zu Wort.

Auch Ö1 widmet der Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin aus diesem Anlass mehrere Sendungen: „Hörbilder“ (27. Dezember), „Spielräume Spezial“ (28. Dezember), „Gedanken für den Tag“ (29. bis 31. Dezember, 2. und 3. Jänner) und „Radiogeschichten“ (30. Dezember).

Mehr zum Inhalt des Filmporträts „Ich will alles. Hildegard Knef“

Hildegard Knef war Ikone und Diva, lange bevor diese Begriffe so inflationär vergeben wurden. Doch sie hatte es von Anfang an nicht leicht in ihrem vom Schicksal gebeutelten Leben. Durch ihre Kriegserfahrungen habe sie früh gelernt, zu überleben, sagt ihre Tochter Christina Palastanga, im Film. In der Schauspielschule war Knef die Einzige, die dem Lehrer nicht gefallen wollte – die Uneitle, deren Eitelkeit es war, die Beste werden zu wollen. Unmittelbar nach dem Krieg erwuchs sie aus den Trümmern der Stadt wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche. Sie spielte die Hauptrolle im ersten deutschen Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“ und war schlagartig berühmt. Es folgte der Ruf nach Hollywood. Knef war von dem Gedanken besessen, es auch dort zu schaffen. Doch in der Traumfabrik wurde die Deutsche auf Eis gelegt. Für eine junge Frau aus dem Land der Täter gab es keine Rollen. Aber Willi Forst hatte eine für sie: „Die Sünderin“ hieß der Film, in dem sie sechs Sekunden lang aus größerer Entfernung nackt zu sehen ist. Die Volksseele kochte vor Empörung über, sogar Kinos sollten brennen. Die Heimkehrerin wurde zum gefallenen Mädchen. Und wieder rappelte sie sich auf. Cole Porter überzeugte sie, dass sie singen kann. „Silk Stockings“ heißt sein Musical, das auf Ernst Lubitschs Film „Ninotschka“ basiert. Fast 500-mal spielte „die Knef“ die Titelrolle, der Broadway stand Kopf. Den 8. Mai 1959 bezeichnete die Künstlerin als den Tag ihrer eigentlichen Geburt. Da lernte sie den um sechs Jahre jüngeren britischen Schauspieler David Cameron kennen, den sie zärtlich Tonio nannte. Er managte ihre Schallplattenkarriere und übersetzte ihre Autobiografie „Der geschenkte Gaul“ ins Englische. Diese wurde ein Weltbestseller und war schließlich in 17 Sprachen auf dem Markt. Ein weiteres Buch – „Das Urteil“ – folgte. Darin thematisiert Hildegard Knef ihre Krebserkrankung – ein Tabubruch, in einer Gesellschaft, die den Tod verdrängt. Irgendwann habe sie sich daran gewöhnt, krank zu sein, sagt ihre Tochter im Film. Krankheiten seien Teil ihres Lebens geworden. Als die Diva am 1. Februar 2002 starb, war sie bereits unsterblich geworden. Regisseurin Luzia Schmid erzählt von einer scheinbar furchtlosen Frau, die den Mut aufbrachte, sich ihren Ängsten zu stellen und dem Leben auch in schier aussichtslosen Momenten ein Stück Glück abzutrotzen.

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