Start der „Universum“-Sommerserie „Wunderbares Österreich“

Am 23. Juli mit „Bodensee – Wildnis am großen Wasser“ und „Mythos Ausseerland“ ab 20.15 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Ob Bodensee oder Ausseerland, ob Lungau oder Wiener Prater, ob Ötscher, Inn, Wörthersee, die Nationalparks Kalkalpen, Neusiedler See, Eisenwurzen und Donau-Auen oder Arlberg: In zwölf eindrucksvollen Naturdokus made in Austria präsentiert die „Universum“-Serie „Wunderbares Österreich“ in diesem Sommer Österreich von seiner schönsten Seite. Ab Dienstag, dem 23. Juli 2019, stehen jeweils Dienstag um 20.15 Uhr bzw. 21.00 Uhr in ORF 2 heimische Naturjuwele im Mittelpunkt des „Universum“-Programms – am 23. Juli sind dies der Bodensee und das Ausseerland.

„Bodensee – Wildnis am großen Wasser“ (23. Juli, 20.15 Uhr in ORF 2)

Jeden Sommer zieht es Kulturinteressierte aus ganz Europa an den Bodensee. Kultur, Wasser und Natur – diese drei Elemente versprechen Festspiele der besonderen Art. Doch auch abseits der großen Bühne versammeln sich jedes Jahr unzählige Besucher. Auch sie kommen meist von weit her. Wie ein Magnet zieht der Bodensee Hunderttausende von Zugvögeln an. Ihre Routen ziehen sich quer durch Europa. Und offensichtlich bietet gerade die Region zwischen Bregenzer Ach und Rheinfall einen attraktiven Landeplatz – sei es zum Rasten oder zum Bleiben. 300 verschiedene Vogelarten starten und landen hier: Der See ist für sie Zwischenstation, Brut- oder Winterquartier. Einige von ihnen sind im Laufe der Zeit ganz heimisch geworden. Was aber macht die Attraktivität des Bodensees für die Tierwelt aus? Dieser Frage geht die „Universum“-Dokumentation nach. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, BMBF, Wega Film und ORF-Enterprise in Zusammenarbeit mit SWR und SRF, gefördert von der Filmförderung des Landes Vorarlberg.

Für Drehbuchautor und Regisseur Klaus T. Steindl war es „faszinierend, an einem See zu drehen, der aufgrund seiner Größe fast wie ein Meer wirkt und an dem sich – mitten in der Zivilisation – eine unglaublich vielfältige Flora und Fauna angesiedelt hat. Je mehr ich in diese ,Wildnis‘ eintauchte, desto mehr Fragen drängten sich auf, denen ich auf den Grund gehen wollte: Die Bodenseeregion ist seit Jahrtausenden Kulturland, die Ufer sind dicht besiedelt. Warum zieht der See dennoch immer mehr Tiere aus aller Welt an? Was finden sie hier vor? Warum scheint sie die Gegenwart der Menschen nicht zu stören? Wie funktioniert ein derart komplexes Ökosystem, wenn es laufend Veränderungen gibt, sei es durch künstliche Eingriffe in den Wasserhaushalt, durch den Klimawandel oder durch die Ausbreitung von nicht einheimischen, bisweilen sogar exotischen Lebewesen wie Schmuckschildkröten, Waschbären oder Wandermuscheln?“

Der Film ist eine Reise über und unter Wasser und zu verborgenen Ufern. Und mit manchen Überraschungen: etwa in der frühsommerlichen Abendstimmung, wenn der Himmel plötzlich schwarz wird und sich Zigtausende Stare aus Italien kommend an den Seeufern niederlassen. Der Zug der Stare ist ein wahres Naturschauspiel. Sie ziehen im Frühjahr nordwärts, kommen wie aus dem Nichts angeflogen und formieren sich in der Luft immer wieder neu, um im nächsten Moment im Schilf zu verschwinden. Ein ideales Nachtquartier. Doch die Nachtruhe trügt: Andere Bewohner wie etwa der Waschbär, der sich hier angesiedelt hat, werden jetzt aktiv. Oder der Biber. Er ist wiedergekommen, nachdem er bereits vor 350 Jahren durch die starke Bejagung ausgerottet war. Am Ufer schlängelt sich ein anderes Tier:
ein Aal, der den Rhein stromaufwärts gekommen ist und den Landweg vorzieht, wenn er im Wasser nicht mehr weiterkommt. Manchen genügt der Wasserweg. Im See haben sich fremdartige Muscheln „eingeschlichen“: Dreiecksmuscheln, von Schiffen und Zugvögeln in den See gebracht, haben im Bodensee ein perfektes Habitat gefunden. Der See ist Teil des Rheins und durch ihn mit dem Meer verbunden. Die Schifffahrt trägt das ihre zur Zuwanderung von Kleintieren bei. Heimisch ist hingegen die Bodenseeforelle, deren Laichgebiete in der Bregenzer Ach liegen. Singschwäne kündigen den Winter an, wenn sie aus ihren Brutgebieten im europäischen Norden zurück an den Bodensee kommen. Hier wird auch ihr Winterquartier sein.

Der Wasserkörper des Sees ist so mächtig, dass er das Klima der ganzen Umgebung beeinflusst: Das milde Klima der Bodenseeregion zieht Mensch und Tier gleichermaßen an. Dennoch kann das Wetter ab und zu Kapriolen schlagen – auch wegen der Nähe zu den Alpen. Föhnstürme gibt es schon im Frühjahr, sie werden im Sommer durch unberechenbare Gewitterstürme abgelöst. Während die Wasservögel um ihr Gelege kämpfen und viele ihren Nachwuchs auch verlieren, hat sich die Zwergmaus im hohen Schilf einen vorbildlichen Sommersitz eingerichtet: Sie hat sich ihr kleines Nest in den Schilfgürtel gebaut, der sie gut schützt: Er federt die heftigsten Wellen ab.

Das Faszinierende in dieser Region: Keiner scheint dem anderen seinen Platz streitig zu machen. Und die Renaturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte ließen am See allmählich wieder eine Wildnis entstehen. Die Dreharbeiten für das Bodensee-„Universum“ erstreckten sich über alle vier Jahreszeiten, dabei konnte das Team die ständige Veränderung des Sees beobachten, das Auf und Ab des Wasserspiegels, die Abläufe in der Natur, das Kommen und Gehen der Vögel.

„Mythos Ausseerland“ (23. Juli, 21.00 Uhr, ORF 2)

Die Geschichte des Ausseerlands ist die Geschichte einer Landschaft, die aus Eis und Fels geboren wurde; es ist die Geschichte eines Tals, das zerschmettert, zerbrochen, zermalmt und geglättet wurde durch die wilden Kräfte der Natur, bevor es sich wieder erhoben hat – selbstbewusst und pittoresk. Regisseur Manfred Corinne und Autor Alfred Komarek sind dem Ausseerischen auf den Grund gegangen. Der Film entstand als Koproduktion von ORF und RANfilm mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria, Cine Styria, Land Steiermark-Kulturabteilung und Land Steiermark-Naturschutzabteilung.

Wer mittendrin ist im Ausseerland, mag schon einmal ins Schwärmen kommen. Doch die wahren Schätze der Region sind gut gehütet – im Herzen der mächtigen Berge: Salz und Wasser sind Lebenselixier für Mensch und Tier, aber auch eine Quelle der Anarchie, Ausbeutung, Isolation – und Lebenswürze. Die Gegensätze sind geografischen wie klimatischen Ursprungs: Kalte Winter mit ungeheuren Schneemengen wechseln ab mit milden, feuchten Sommern und die bunten Farben des Herbsts stehen dem überschwänglichen Grün des Frühlings in nichts nach.

Vor mehr als 800 Jahren begann das steirische Stift Rein mit dem bergmännischen Abbau des Steinsalzes und mit dem Kahlschlag der Wälder ringsum. Die Salzwirtschaft brauchte Holz und es dauerte nicht lang, da mussten die Stämme aus entfernteren Wäldern herbeigeschafft werden, als Floß auf dem Wasser. Schon im 13. Jahrhundert loderte dort, wo sich im weiten Talkessel drei Flüsschen zur Traun vereinigen, Feuer unter den riesigen Sudpfannen. Rund um die Sudpfannen entstand bald eine Siedlung, Markt Aussee. Das Haus der stolzen Salzverweser, der Kammerhof, erzählt noch heute von der vergangenen Welt der Salzarbeiter. Wie in einem Märchenbuch spürt man auch im Ausseerland die Kraft eines Universums, das für Einheimische wie Fremde unwiderstehlich scheint. Nicht nur, wenn alljährlich die Narzissen blühen und Hunderte Menschen aus Hunderttausenden Blüten den berühmten Corso modellieren. Nicht nur, weil diese Landschaft reich an beeindruckenden Wildtieren ist, mit denen der Lebensraum geteilt werden muss, wie Rothirsche, Gämsen und Steinböcke. Nicht nur, weil sich hinter den mächtigen Steilwänden rund um die tiefblauen Seen mit Salz eine schier unerschöpfliche Geldquelle findet. Und nicht nur, weil die Seen selbst einen Schatz bergen – die Saiblinge –, sondern einfach nur, weil es das Ausseerland gibt.

Drehbuchautor Alfred Komarek: „Es ist eine Landschaft zwischen Karstwüste und Gletschereis, zerbrochen, abgesenkt, gehoben, modelliert, so schön und pittoresk, als hätten die Erdgeschichte und der Fremdenverkehrsverband ein gedeihliches Bündnis geschlossen. Ein Lebensraum im Dienste der Salzgewinnung, seit jeher im Spannungsfeld von Bewahrung und Ausbeutung, zwischen Zwang und Anarchie. Diese alten Prägungen blieben bestimmend, als der Fremdenverkehr zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor wurde. Das Ergebnis: eine facettenreiche, kleine Welt wie aus dem Bilderbuch, doch voller Gegensätze und Widersprüche. Vor allem aber ein Lebensraum, für den Vielfalt gelebtes Prinzip ist. Landschaft, Pflanzen, Tiere, Menschen … das Miteinander funktioniert so einigermaßen, Konflikte inbegriffen. Die Mitte Österreichs gefällt und gefällt sich auch als Außenseiter.“

Regisseur Manfred Corinne: „Das TV-Publikum erwartet eine Entdeckungsreise in ein unbekanntes Land. Ein Land, in dem Wasser und Salz seit jeher die erste Geige spielten. Ein Land, das durch seine Unzugänglichkeit vieles bewahrte. Ein Land, das vor Geheimnissen strotzt. Für mich macht die Annäherung an das Unerwartete im Ausseerland den Reiz dieser Dokumentation aus.“

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