Christine Lavant Preis 2020 geht an Judith Schalansky aus Berlin

Matinee und Verleihung am 11. Oktober im RadioKulturhaus mit Schauspielerin Elisabeth Orth, Saxophonist Edgar Unterkirchner und Pianist Tonč Feinig.

Christine Lavant Preis

Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz und Angela Krauß sind die bisherigen vier PreisträgerInnen.

Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und die erste Preisträgerin Kathrin Schmidt, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich sowie Klaus Amann, der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.

Die Begründung der Jury

Daniela Strigl, die die Laudatio auf Judith Schalansky halten wird, zur Begründung der Jury:

„Judith Schalansky gehört zu den eigenwilligsten und wandlungsfähigsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Mit ihren Romanen, Erzählungen und kulturhistorischen Essays, aber auch als Herausgeberin der „Naturkunden“ betreibt sie eine Form der Welterkundung voll Neugier und Enthusiasmus für das Entlegene und Besondere. Ihr kritischer Blick gilt dem Zusammenhang von Politik, Macht und Wissen, den Festlegungen auf Geschlecht und Charakter und nicht zuletzt der menschlichen Überheblichkeit angesichts der malträtierten Natur.“

Zu Judith Schalansky

1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Sie lebt als Herausgeberin, Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin.Schalansky begann ihre publizistische Tätigkeit 2006 mit dem typografischen Kompendium Fraktur mon Amour, ehe sie zwei Jahre später ihr literarisches Debüt Blau steht dir nicht vorlegte.

Judith Schalansky ist in vielen literarischen Genres zu Hause und ist sowohl mit ihren Romanen und Erzählungen sowie Hörbüchern und Theateradaptionen bekannt geworden. Ihr literarisches Werk wurde mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht, darunter

* 2014 mit dem Preis der Literaturhäuser,

* 2015 dem Droste-Preis der Stadt Meersburg,

* 2018 dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für ihr bislang letztes
Buch Verzeichnis einiger Verluste (erschienen 2018 im Suhrkamp Verlag)

* 2019 erhielt sie den Sarah-Samuel-Preis für Kurzprosa, der
erstmals in Salzburg vergeben wurde und hielt in Tübingen eine Poetik-Dozentur.

Schalansky hat mehrere ihrer Bücher, die ihr regelmäßig Designpreise einbringen, selbst gestaltet. So wurde sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr zwei Jahre später erschienener Bildungsroman Der Hals der Giraffe mit dem 1. Preis der Stiftung Buchkunst bedacht.

Schalanskys Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie bei Matthes & Seitz Berlin die Buchreihe Naturkunden heraus.

Schalansky ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. 2019 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gewählt und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

Ihre Bücher

* Fraktur mon Amour. Mainz 2006, zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage: Hermann Schmidt, Mainz 2008,* Blau steht dir nicht. Matrosenroman. Mare, Hamburg 2008,* Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Mare, Hamburg 2009,* Taschenatlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Fischer, Frankfurt am Main 2011.

* Der Hals der Giraffe. Bildungsroman. Suhrkamp, Berlin 2011,* Verzeichnis einiger Verluste. Suhrkamp, Berlin 2018, TB 2019

Matinee und Preisverleihung

Der Christine Lavant Preis wird auch in diesem Jahr wieder im Rahmen einer festlichen Matinee im Wiener RadioKulturhaus am Sonntag, 11. Oktober um 11 Uhr verliehen.

Umrahmt wird die Verleihung von der großartigen Schauspielerin Elisabeth Orth, die aus Briefen, Prosa und Lyrik der Lavant liest und den beiden international bekannten Musikern Edgar Unterkirchner am Saxophon und Tonč Feinig am Piano.

ORF-Kulturchef Martin Traxl moderiert, ORFIII überträgt 90 Minuten live und das Klassikportal „fidelio“ bietet seinen Abonnenten in Deutschland, Schweiz und Österreich ein Live-Streaming der 90-minütigen Matinee.

Elisabeth Orth

Sie begann ihre Berufslaufbahn als Filmcutterin, studierte Sprachen und war als Regieassistentin tätig, ehe sie das Max Reinhardt Seminar besuchte. Sie übernahm als Künstlernamen den Mädchennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits: Orth. 1968 wurde sie fixes Ensemblemitglied am Burgtheater und ist es bis heute. Neben ihrer Arbeit für Film und Theater engagiert sie sich gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2006 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2014 wurde sie Ehrenmitglied des Burgtheaters. Nach dem Tod von Annemarie Düringer wurde Elisabeth Orth im Februar 2015 zur Doyenne des Burgtheaters ernannt.

Edgar Unterkirchner

Stammt aus dem Lavanttal und ist freischaffender Musiker und Komponist. Er studierte an der Kunstuniversität Graz und dem Konservatorium Klagenfurt. Seine Konzerte und Kompositionen fanden breite internationale Anerkennung, 2020 wurde er mit dem Global Music Award ausgezeichnet und gewann den ersten Preis beim New York Festival in der Kategorie Filmmusik. Er ist verwurzelt in der improvisierten Musik und versucht mit seinem ganz persönlichen Stil Brücken zwischen Musikrichtungen und Kulturen, Menschen und Geschichten, Altem und Neuem zu bauen. In den letzten Jahren ist er vermehrt kompositorisch tätig.

Tonč Feinig

Nach dem Jazz-Klavier-Studium am Klagenfurter Konservatorium setzte er seine Studien in Den Haag fort. Seit Herbst 2002 ist er als selbständiger Musiker, Sänger, Komponist und Produzent hauptsächlich in Österreich, Italien, Slowenien und Deutschland tätig. Neben dem Hauptinstrument Klavier gibt es in den letzten Jahren eine intensive Beschäftigung mit Songwriting. Er schreibt regelmäßig Musik für Film-und Theaterproduktionen im In- und Ausland.

Martin Traxl

Seit 1985 ist er für den [ORF]
(https://de.wikipedia.org/wiki/%25C3%2596sterreichischer_Rundfunk)
tätig, im Jänner 2007 übernahm er die Leitung der Kulturredaktion von ORF Fernsehen. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Kunst- und Kulturstiftung in Kärnten.

Sponsoren, Förderer, Mitglieder

Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der BKS Bank, der Berndorf AG/Redler Vermögensverwaltung, dem Land Kärnten – Kultur, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der Mitglieder finanziell unterstützt.

Medienpartner

Das ORF RadioKulturhaus, die Wochenzeitung DIE FURCHE, die ORF TVthek, das Klassik-Portal fidelio, die BuchWien, der Kultursender Ö1 und ORFIII begleiten die Veranstaltung der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Partner medial.

Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website [www.christine-lavant.com]
(http://www.christine-lavant.com/).

Univ. Prof. Dr. Klaus Amann
Vorsitzender des Literarischen Beirats
Tel.: +43 463 238014
Email: klaus.amann@aau.at

Dr. Hans Gasser
Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
Tel.: +43 676 7600 491
Email: hans.gasser@christine-lavant.com

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