„Orientierung“: „Friedenssaiten“ für Bagdad – ein „interreligiöses“ Team rekonstruiert die historische Lyra von Ur

Am 19. Dezember um 12.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 19. Dezember 2021, um 12.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

„Friedenssaiten“ für Bagdad: Ein „interreligiöses“ Team rekonstruiert die historische Lyra von Ur

Im Jahr 1929 machten zwei britische Archäologen, Leonard Woolley und Max Mallowan, einen Sensationsfund auf dem Königsfriedhof von Ur in Mesopotamien. Sie entdeckten eine Jahrtausende alte Lyra, die goldene Stierkopfleier von Ur. Mit dabei war damals die Ehefrau von Max Mallowan, die Krimiautorin Agatha Christie. Diese Ausgrabungen inspirierten sie ein paar Jahre später zu ihrem Roman „Mord in Mesopotamien“. Bis 2003 war die goldene Lyra im Nationalmuseum von Bagdad zu bewundern. Doch im Frühjahr 2003, nach dem Einmarsch von US-Soldaten, kam es zu Plünderungen. Dabei kamen zahlreiche Objekte des Nationalmuseums zu Schaden, wurden zerstört. Darunter auch die vermutlich rund 4.700 Jahre alte Stierkopfleier. Der Tiroler Harfenbauer Norbert Maier wollte schon seit langer Zeit die Lyra von Ur rekonstruieren. Und bald erkannte er, dass ein so komplexes Vorhaben nur im Team möglich sein würde. So machte er sich gemeinsam mit dem Innsbrucker Goldschmied Peter Pfötscher, dem irakischen Künstler und Architekten Mohamad al Janabi und dem Südtiroler Schnitzer Filip Moroder an die Arbeit. Die vier Handwerker nennen ihr Projekt „Friedenssaiten – strings for peace“. Bemerkenswert ist, dass die vier Protagonisten vier verschiedenen – wenn man es so bezeichnen will – „Glaubensrichtungen“ angehören: Peter Pfötscher ist Zen-Buddhist, Filip Moroder ist Katholik, Norbert Maier ist Atheist und Mohamad al Janabi ist Muslim. Gemeinsam haben sie ein Ziel: der irakischen Bevölkerung etwas wiederzugeben, ein Geschenk für das Nationalmuseum in Bagdad – über alle kulturellen und religiösen Grenzen hinweg. Bericht: Gundi Lamprecht.

Mit den Augen „sprechen“: Modernste Technik als Schlüssel zur Mitwelt

Die 26-jährige Wienerin Tanja ist in ihrem zweiten Lebensjahr am Rett-Syndrom erkrankt. Es handelt sich dabei um eine besonders seltene Erkrankung, die nur bei Mädchen vorkommt. Die Folgen sind u. a. eine verlangsamte Entwicklung und der Verlust von bereits erlernten Fähigkeiten, wie etwa dem Sprechen. „Bis zu ihrem 18. Lebensmonat war Tanja ein ganz normales Kind. Sie ist gelaufen und konnte auch sprechen. Die Krankheit kam schleichend – Tanja wurde aggressiv, kratzte sich oft an der Brust und sonderte sich ab“, erzählt Tanjas Mutter. Weil Tanja nicht sprechen, aber auch ihre Finger nicht mehr kontrollieren konnte, konnte sie nicht mehr mit ihrer Umgebung kommunizieren. „Immer, wenn sie das Glas, gefüllt mit Wasser, berührte, gab ich ihr Wasser zum Trinken, aber sie lehnte es immer wieder ab. Erst jetzt weiß ich, dass sie kein Wasser, sondern Kaffee wollte“, schildert Tanjas Schwester Natascha. Ermöglicht hat diese neue Form der Kommunikation ein Augensteuerungsgerät, dessen Bildschirm mit verschiedenen Symbolen bestückt ist, die durch Tanjas Blicke aktiviert werden und anschließend „sprechen“ können. Das wertvolle Gerät wurde von LICHT INS DUNKEL mitfinanziert. Bericht:
Zoran Dobrić.

Versöhnliche Töne: Dompfarrer Toni Faber für „Brücken“ in der Pandemie

Rund 25.000 Menschen haben sich bisher im Wiener Stephansdom impfen lassen. Dompfarrer Toni Faber zieht eine positive Zwischenbilanz, die Impfstraße in der Kathedrale habe sich bewährt. Dass es Kritik an der Aktion gibt, dessen ist er sich auch bewusst. Von einer „Profanierung des Sakralen“ warnte etwa erst kürzlich der Wiener Dogmatikprofessor Jan-Heiner Tück in einem Gastbeitrag für die „Kleine Zeitung“. Kritiker der Aktion sollten sich selbst ein Bild von der Situation im Dom machen, meint Faber, der die Aktion für eine „missionarische Aktivität“ hält und betont, dass kein einziger Gottesdienst gestört wurde. Versöhnliche Worte schlägt er auch an, wenn er auf jene Menschen angesprochen wird, die derzeit immer wieder auf die Straße gehen, um gegen die geplante Impfpflicht und die Covid-Vorsichtsmaßnahmen zu demonstrieren. Hier gelte es, „Brücken zu schlagen“, so der Dompfarrer im Gespräch mit Sandra Szabo für die Sendereihe „Das ganze Interview“ (24. Dezember, 16.20 Uhr, ORF III). Gestaltung: Sandra Szabo.

„Unexpected Christmas“: Katholische Hochschuljugend verteilt „Überraschungsgeschenke“ an Arme

Unter dem Motto „Unexpected Christmas“ – also „Unerwartetes Weihnachten“ – hat die Katholische Hochschulgemeinde in Wien ihre diesjährige vorweihnachtliche Sozialaktion abgehalten. Studierende haben selbstgebackene Kekse, Hygieneartikel und Socken an Armutsbetroffene verteilt. Neben der Freude am Schenken war es auch ein Ziel der Aktion, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Ein Beitrag über überraschende und unerwartete Begegnungen in der Vorweihnachtszeit. Bericht: Maresi Engelmayer.

Kardinal im Gefängnis: Christoph Schönborn besucht Gefangene

Zahlreiche Bibelstellen erzählen davon, dass Jesus von Nazareth oft Gast bei Sündern, Armen und Kranken war. Diesem Vorbild folgend versuchen viele Christinnen und Christen gerade um die Weihnachtszeit an jene Menschen zu denken, die am Rand der Gesellschaft stehen, an die vielleicht niemand mehr denkt, auch weil sie Schuld auf sich geladen haben. Jedes Jahr organisieren daher Pfarren Weihnachtspakete und verteilen sie an Gefangene. Einige Priester, Gefängnisseelsorgerinnen und auch Kardinal Christoph Schönborn besuchen nun schon seit vielen Jahren – beinahe so etwas wie eine Tradition – kurz vor Weihnachten Gefängnisse – auch, um mit Gefangenen ins Gespräch zu kommen und sie zu einer Adventandacht einzuladen. Die „Orientierung“ war dieses Jahr bei einer Adventbegegnung in der Justizanstalt Josefstadt dabei. Gestaltung:
Marcus Marschalek.

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