Landwirtschaftskammer NÖ: Seit 100 Jahren starke Stimme der Bäuerinnen und Bauern

Zahlreiche Gratulanten würdigen Einsatz für Land und Landwirtschaft

St. Pölten (OTS) – Wien, 10. Juni 2022 (aiz.info). – Am 22. Februar 1922 beschloss der NÖ Landtag, als erster in ganz Österreich, die Errichtung der „Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer mit Bezirksbauernkammern“ als zentrale Berufsvertretung der Land- und Forstwirtschaft. Nun beging die Landwirtschaftskammer NÖ mit rund 700 Partnern und Wegbegleitern im Auditorium in Grafenegg ihr 100-jähriges Bestehen – allen voran mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Seit 1922 ist die Landwirtschaftskammer NÖ mit ihren Bezirksbauernkammern beständiger und starker Partner der Bäuerinnen und Bauern. Mit der selbst organisierten Standesvertretung hat die niederösterreichische Bauernschaft in den vergangenen zehn Jahrzehnten immense Herausforderungen gemeistert. Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager betont:
„Die Themen und Herausforderungen für die bäuerlichen Betriebe haben sich laufend verändert. Auch die Aufgaben der Landwirtschaftskammer haben sich damit weiterentwickelt. Die Kernaufgabe der Kammer erfüllt jedoch ihren ursprünglichen Auftrag – und das ist ganz klar, die Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen und ihren Anliegen und Werten eine starke Stimme zu geben. Damals wie heute und auch in Zukunft.“

Zur Gründung der ersten Landes-Landwirtschaftskammer in Niederösterreich sagt Schmuckenschlager: „Gerade Niederösterreich war in der Geschichte immer Taktgeber, basierend auf einer traditionellen, bäuerlichen Kultur – stets mit offenem Blick in die Zukunft. Das leitet uns auch heute an. Die Bäuerinnen und Bauern haben es vor nunmehr 100 Jahren selbst in die Hand genommen und ihre Interessenvertretung gegründet. Und es hat sich bestätigt, dass sich die Land- und Forstwirte selbst besser organisieren können, als jede andere staatliche Behörde es jemals könnte. Daher ist die Landwirtschaftskammer nicht nur die Drehscheibe für die Interessen der Bäuerinnen und Bauern, sondern auch zentrale Plattform für die Interessen der Gesellschaft und der Politik.“

100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ sind ein guter Anlass, um nicht nur zurückzuschauen, sondern insbesondere auch, um den Blick in Richtung Zukunft zu richten. „Gerade in der Landwirtschaft sind die Entscheidungen, die wir heute treffen, jene, die in ihrer Auswirkung den Erfolg oder Misserfolg von morgen begründen. Die Verantwortung für die nächsten Generationen ist für uns Bäuerinnen und Bauern ein Selbstverständnis. Daraus hat sich auch unser nachhaltiges Denken und Wirtschaften entwickelt“, so Schmuckenschlager.

Stimmen zu 100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Die Landwirtschaftskammer NÖ ist eine unverzichtbare Interessenvertretung für unsere Land- und Forstwirte, und sie ist ein unglaublich starker Faktor in unserem Land und für die Entwicklung unseres Landes. Das war in den vergangenen 100 Jahren so, und das wird auch in den nächsten 100 Jahren so bleiben, weil auch unsere Bäuerinnen und Bauern stark, verlässlich und zukunftsorientiert arbeiten. Und das nicht nur in ihrer Rolle als Lebensmittelproduzenten, sondern auch als Energieproduzenten, Landschaftserhalter, Arbeitgeber, Bewahrer und Innovator. Für all diese Leistungen ein großes und herzliches Dankeschön und Gratulation zum 100. Geburtstag!“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die Corona-Krise haben das Thema Versorgungssicherheit in den Fokus gerückt. Derzeit ist die Lebensmittelversorgung in Österreich gesichert, dafür sorgen unsere Bäuerinnen und Bauern. Die Landwirtschaftskammer NÖ ist seit jeher ein verlässlicher Begleiter für die bäuerlichen Betriebe und den ländlichen Raum. Gerade die anstehenden großen Herausforderungen benötigen eine starke Interessenvertretung wie die Landwirtschaftskammer NÖ. Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit und schätze die große Expertise der Landwirtschaftskammern. Das Jubiläum möchte ich zum Anlass nehmen, um mich für den Einsatz der vielen Funktionärinnen und Funktionäre sowie für die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Wohle unserer Land- und Forstwirtschaft zu bedanken.“

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Wenn wir auf die vergangenen 100 Jahre in der Landwirtschaft zurückblicken, so wird klar: Vieles hat sich verändert. Eines ist aber gleich geblieben: Die Bäuerinnen und Bauern schaffen uns das Brot, in Zeiten des Überflusses genauso wie in Zeiten der Not. Sie sichern uns die Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Rohstoffen. Einen zentralen Eckpfeiler bildet dabei die Landwirtschaftskammer NÖ. Sie ist seit 100 Jahren die starke Stimme für den ländlichen Raum und ein verlässlicher Partner für die Bäuerinnen und Bauern genauso wie für unser Heimatland Niederösterreich.“

Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger: „Mit ihrem direkten Kontakt zu unseren land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben stellt die Landwirtschaftskammer die zentrale bäuerliche Interessenvertretung dar. Niederösterreich nimmt durch die Gründung der ersten Landes-Landwirtschaftskammer eine Vorreiterrolle ein und kann heute auf ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit einer breiten Palette an Bildungs- und Beratungsangeboten stolz sein. All diese Funktionen sind in unserer herausfordernden Zeit von unschätzbarer Bedeutung – sowohl für die Bäuerinnen und Bauern als auch für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Auf Bundesebene schätzen wir die gute Zusammenarbeit mit Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, Kammerdirektor Franz Raab sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr und wünschen weiterhin alles Gute.“

Bundesbäuerin und NÖ Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger: „Wir Bäuerinnen haben mit der Landwirtschaftskammer NÖ einen Partner an der Seite, mit dem wir bestens für die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes zusammenwirken. Oft ist es so, dass die Bäuerinnen Themen initiieren und die Landwirtschaftskammer NÖ unterstützt und professionalisiert dann weiter. So haben wir wesentliche Zukunftsfragen wie die Kommunikation zwischen Produzenten und Konsumenten oder die Beteiligung von Frauen in der Interessenvertretung oder auch Diversifizierung als Betriebszweig gemeinsam erfolgreich entwickelt und etabliert. Herzlichen Dank für diese Zusammenarbeit auf Augenhöhe!“

Landjugend NÖ-Landesleiterin Anja Bauer und Landjugend NÖ-Landesobmann Johannes Baumgartner: „Die Landwirtschaft hat in den letzten 100 Jahren einen unglaublichen Wandel vollzogen. Im Laufe der Zeit haben sich Maschinen und Arbeitsweise stetig weiterentwickelt, aktuell hält die Digitalisierung immer weiter Einzug. Eines ist aber nach wie vor gewiss: Neben der Versorgung unserer Bevölkerung ist die Landwirtschaft – sind unsere Bäuerinnen und Bauern – eine wichtige Stütze des Lebens am Land und in unseren Dörfern. Die Landwirtschaftskammer NÖ ist ein wichtiger und stabiler Partner -sowohl für die Bauernfamilien als auch für die Landjugend. Als größte Jugendorganisation im ländlichen Raum wünscht die Landjugend NÖ alles Gute und blickt optimistisch auf die nächsten 100 Jahre Landwirtschaft.“

Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker: „Die gewerbliche Wirtschaft und die Landwirtschaft haben große Gemeinsamkeiten: Sie beleben Regionen und setzen dabei auf Zusammenhalt! Wir zeigen als Sozialpartner, dass im Miteinander einfach mehr weitergeht. Unsere Betriebe sorgen für Wertschöpfung, bieten Arbeitsplätze und sichern so die hohe Lebensqualität im Land.“

Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser: „Im Namen der Arbeiterkammer NÖ gratuliere ich der Landwirtschaftskammer NÖ sehr herzlich zum 100-jährigen Jubiläum. Auch das Land Niederösterreich feiert heuer seinen 100. Geburtstag. Niederösterreich ist in den 100 Jahren eine vielfältige und lebenswerte Heimat für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher geworden. An dieser positiven Entwicklung hat die Landwirtschaftskammer ihren guten Anteil. In der Sozialpartnerschaft im Land haben es alle Beteiligten geschafft, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen.“

Das Jubiläumsjahr „100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ“

Alle Interessierten lädt die Landwirtschaftskammer NÖ am 25. und 26. Juni zu den landesweiten Bezirksfesten anlässlich 100 Jahre Land Niederösterreich ein. In einem eigenen Landwirtschaftscorner wollen wir 100 Jahre Landwirtschaft erlebbar machen. Ebenso machen wir am 3. September beim Landhausfest in St. Pölten sowie am 11. September im Rahmen des Festgottesdienstes anlässlich des Dirndlgwandsonntags im St. Pöltner Dom auf „100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ“ aufmerksam und laden herzlich dazu ein.

Die Geschichte der Landwirtschaftskammer NÖ im Überblick

Mit dem Zerfall der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg waren die großen Kornkammern, wie Ungarn, Polen und Westrumänien, weggebrochen. Großes Ziel war, die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. Diese Herausforderung konnte nur durch eine effizientere landwirtschaftliche Produktion im eigenen Land gemeistert werden. Mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland verlor 1938 das Prinzip der gesetzlichen Interessenvertretung seine Gültigkeit. Erst 1945 erhielten die österreichischen Rechtsvorschriften wieder ihre Wirkung. Damit gab es auch wieder eine Landwirtschaftskammer und erneut die dringliche Aufgabe, die hungernde Bevölkerung zu ernähren. Der Wiederaufbau der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg war schwierig. Es mangelte praktisch an allem. Bauernhöfe waren zerstört, der Viehbestand dezimiert. Es fehlte an den notwendigsten Betriebsmitteln. Bezirksbauernkammern mussten erst wieder funktionsfähig gemacht werden. Hamsterkäufe und Schwarzhandel verursachten irreguläre Marktzustände. Die Landwirtschaftskammer strebte eine Harmonisierung von Produktion und Bedarf an. Dabei halfen die 1950 eingeführten Marktordnungsgesetze, die erstmals Maßnahmen zur Preisregulierung vorsahen. Bei witterungsbedingten Ertragsverlusten unterstützt seit 1947 die Hagelversicherung. Mit der wirkungsvollen Starthilfe durch den „Marshallplan“ wurde das Ziel der Kammer erreicht: weitgehende Selbstversorgung und sogar ansteigender Agrarexport. Große Veränderungen brachte der EU-Beitritt 1995. Die nationalen Marktregelungen wurden von der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik abgelöst. Die zunehmende Professionalisierung der Betriebe forderte auch eine Professionalisierung der Beratung. Heute zählen unter anderem auch die Anpassung an den Klimawandel und der Dialog mit den Konsumenten zu den primären Aufgaben der Bauernvertretung. (Schluss)

DI Christina Spangl
Pressesprecherin Landwirtschaftskammer NÖ
Tel.: 05 0259 28101, Mobil: 0664 60 259 28101
E-Mail: christina.spangl@lk-noe.at

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