Österreichische Sojalebensmittel als Antwort auf die Ernährungskrise

Erste Wiener Soja-Genuss-Messe war ein voller Erfolg

Wien (OTS) – Bei der 1. Wiener Soja-Genuss-Messe am 12.7. 2022 im Volkskundemuseum konnten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher davon überzeugen, dass Lebensmittel aus Sojabohnen hergestellt, hervorragend schmecken können. 24 Ausstellerinnen und Aussteller aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland präsentierten eine erstaunliche Vielzahl an Produkten: fermentierte Erzeugnisse wie Sojasoße, Miso, Tempeh oder Natto waren genauso dabei wie verschiedene Tofusorten, Pflanzendrinks und Desserts, Aufstriche, Knabbereien, innovative Texturate, Fertiggerichte aus dem Glas oder etwa Edamame. Die Resonanz war ausgesprochen positiv, die Besucherinnen und Besucher waren von der Kreativität der Aussteller und dem Geschmack der Produkte mehr als beeindruckt.

Lebensmittel aus Soja – ein Erfordernis der Zeit

Die aktuelle Versorgungskrise bei Lebensmitteln macht deutlich, dass ein Umdenken unumgänglich ist. Politische Verwerfungen, protektionistische Markteingriffe sowie Engpässe bei Energie und Arbeitskräften machen Lieferketten instabil. Die Preise steigen, die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln ist allen politischen Beteuerungen zum Trotz auch in Europa eine offene Frage. Zuviel sind wir etwa bei Eiweißpflanzen, bei Energie, bei Betriebsmitteln und bei vielen Vorstufen der Produktion massiv von Importen abhängig. Sojabohnen aus Österreich und ihre direkte Nutzung als Lebensmittel und nicht über die Veredlung durch Nutztiere, können zu wichtigen aktuellen Fragestellungen unserer Zeit Antworten geben.

Aufzuzeigen, dass dabei der Genuss nicht zu kurz kommen muss, war das Ziel der 1. Wiener Soja-Genuss-Messe, die der Verein Soja aus Österreich gemeinsam mit dem Volkskundemuseum Wien veranstaltete. Aus Sojabohnen hergestellte Lebensmittel können wunderbar schmecken und eine ernstzunehmende Alternative und Ergänzung zu tierischen Nahrungsmitteln darstellen.

Beachtliche Vielfalt an traditionellen und innovativen
Produkten

Die Vielfalt der Produkte auf der 1. Wiener-Soja-Genuss-Messe war erstaunlich groß und wurde in den letzten Jahren durch das Aufgreifen der Fermentation und die Entwicklung innovativer Produkte deutlich erweitert. „Mit ihrem kulinarischen Potential übertrifft die Sojabohne alle anderen Eiweißpflanzen. Zahlreiche heimische Verarbeiterinnen und Verarbeiter – vom kreativen StartUp bis zum weltweit tätigen KMU – haben sich diesem besonderen Rohstoff verschrieben und es werden immer mehr“, so Karl Fischer, Obmann des Vereins Soja aus Österreich in seinen Begrüßungsworten.

Die ersten Schritte der heimischen Verarbeitungsbetriebe liegen bis zu 30 Jahre zurück. Damals haben einzelne Pionierinnen und Pioniere den Sprung in das kalte Wasser gewagt und mit der Produktion von Tofu (Fa. Sojarei aus Traiskirchen, Fa. Evergreen aus Oeynhausen), von Drinks und Desserts (Fa. Mona aus Oberwart), von Mehlen (Soy Austria aus Prinzersdorf) oder Soja-Knabbereien (Fa. Landgarten, Bruck an der Leitha) begonnen. Nicht selten sind sie belächelt worden. Heute liegen Lebensmittel aus Sojabohnen voll im Trend und es gibt eine steigende Nachfrage, die zunehmend von heimischen Betrieben bedient wird.

Spitzenköche und mutige Kreative treiben die Entwicklung neuer Sojaprodukte voran

Manchmal stehen renommierte Spitzenköche hinter der Entwicklung eines neuen Produkts, wie etwa Lukas Nagl beim Projekt „LUVI-Fermente“ mit Sojasauce und Miso vom Traunsee oder Roland Trettl bei der Sojasauce von Schnapsbrenner Hans Reisetbauer aus Axberg. Ein anderes Mal sind es mutige Neugründungen mitten in der Stadt wie jene von Sirkka Hammer von „Wiener Miso“ in Meidling. Oder es sind Initiativen wie Ulla Wittmanns „Manufaba“ in Frauenkirchen, bei der die auf den eigenen Feldern gezogenen Sojabohnen zu hochwertigem Tofu verarbeitet und regional vermarktet werden. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet Wolfgang Wurth von „Farmento“ in Prellenkirchen, der auf seinem Betrieb Natto und Tempeh herstellt. Die gebürtige Taiwanesin Shu Chen Chuang ist eine österreichische Tofu-Pionierin und verarbeitet in ihrem Sojahaus im Südburgenland seit 20 Jahren regional gewachsene Biosojabohnen zu Tofu. Einen vergleichbaren Ansatz verfolgt seit 2017 Mathias Holli von der HOFU Genussmanufaktur in Brunn am Gebirge.

ARDO Austria Frost produziert in Groß-Enzersdorf Edamame, die immer beliebtere grüne Form der Sojabohnen, aus Vertragsanbau für europäische Märkte. Der Biohof Bonaterra bietet diese Variante Ende August als Frischware an. Das Handelshaus VOG aus Linz vermarktet Soja-Texturate als neue vegane Basis von Geschnetzeltem und Ragu al la Bolognese für Konsumentinnen und Konsumenten, die auf Fleisch, nicht aber auf Eiweiß verzichten wollen. Die Fa. Reiter aus dem Innviertel hat genau diese Basis für ein neues Soja-Ragu als pflanzliche Alternative im Glas verwendet und stellt einen pflanzlichen Aufstrich her. Die VFI aus Wels, Marktführer bei Speisölen, produziert Sojaöl in Bioqualität her. Der Biohof Müllner aus Wolfau Südburgenland bietet ebenfalls Sojaöl an, auch Bio-Sojabohnen in Kleinpackungen, damit kann man daheim selbst Tofu produzieren. Nugenis aus Wien stellte ein Sojapulver mit hohem Spermidingehalt vor. PhytonIQ aus Oberwart hat sich auf die Produktion von Wasabi aus Österreich spezialisiert.

Der 1. Wiener Soja-Heurige – Genuss statt Verzicht

Inspirationen für die heimische Gastronomie, die eine steigende Nachfrage nach veganen und vegetarischen Speisen verzeichnet, gab es dann beim 1. Wiener-Soja-Heurigen im schattigen Innenhof des Volkskundemuseums. Elisabeth Fischer, Kochbuchautorin und Vereinsmitglied lud mit ihrem Team zum 1. Soja-Heurigen-Buffet. Ganz nach dem klassischen Vorbild konnte man sich ein kalte Platte servieren lassen: Edamame-Kräuter- und Räuchertofu-Haselnuss-Aufstrich, Tofu-Liptauer und Miso-Zitronenbutter.

„Die Frage Fleisch oder kein Fleisch stellt sich hier nicht mehr“, meinte ein zufriedener Heurigen-Gast, nach dem er vom gebraten Zwiebel-Tofu- Weißweinsoße samt Kartoffelpüree gekostet hatte und auf das nächste Schmankerl- ein Weckerl gefüllt mit weinwürzigem Pulled Soja, Rotkrautsalat und Apfel-Ketchup wartete. Zum Dessert konnten die Gäste dann das extra für diesen Heurigen entwickelte Miso-Karamell-Eis von Sirkka Hammer (Wiener Miso) genießen. Wiener Wein und heimische Sojaprodukte gehören ab sofort zusammen.

elisabeth.fischer@soja-aus-oesterreich.at, +43 676 6029167

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