Attraktive Arbeitsbedingungen für Jungmedizinerinnen und Jungmediziner statt Verpflichtung an Krankenanstalten

Wien (OTS) – Am Samstag, den 30.4. forderte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker in einem Interview des Fernsehsenders ATV, Ärzt:innen nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung bis zu 10 Jahre an öffentliche Krankenanstalten zu binden. Die ÖH Med Wien kritisiert diesen Vorschlag und warnt vor einer weiteren Abwanderung von Jungmediziner:innen ins Ausland.

Laut einem Bericht des Rechnungshofes von 2021 lassen sich ein Drittel der Medizinabsolvent:innen nicht in die österreichische Ärzteliste eintragen. Gründe hierfür können unter anderem attraktivere Angebote aus dem Ausland sein. Ein weiterer Treiber des österreichischen Ärzte:innenmangels könnte jedoch nun die nach abgeschlossener Ausbildung geforderte Bindung von Ärzt:innen an öffentliche Spitäler darstellen.

“Unsere Ausbildungszeit beläuft sich auf ein Minimum von 12 Jahren, bis wir den Facharztstatus erreichen. Eine weitere verpflichtende Bindung an öffentliche Spitäler verringert nicht nur unsere Mobilitätsmöglichkeiten, sondern auch die Motivation überhaupt in Österreich seine Ausbildung zu starten.” meint Nicole Sophie Brunner, Vorsitzende der ÖH Med Wien.

Unbezahlte, sowie gering bezahlte Praktika im Gesundheits- und Sozialbereich sind bereits erste Anzeichen der Unterfinanzierung des Gesundheitssektors und weisen im weiteren Sinne auch auf den geringen Stellenwert der Lehre hin. Die mangelnden Ressourcen führen dazu, dass Ärzt:innen keine Zeit für die Ausbildung ihrer zukünftigen Kolleg:innen bleibt.

“Wir Jungmediziner:innen möchten die Chance auf die beste Ausbildung haben, um unsere Patient:innen bestmöglichst zu betreuen. Wenn man jedoch von Kolleg:innen im Beruf hört, dass durch z.B Unterbesetzung auf Stationen wenig Zeit für die Ausbildung bleibt, so hört man sich nach attraktiveren Abteilungen um, die der Lehre einen höheren Stellenwert zusprechen.”, so Florian Waldschütz, 2. stellvertretender Vorsitzender der ÖH Med Wien.

Auch im Ländervergleich würde Österreich als alleinstehendes Land im deutschsprachigen Bereich mit einer Verpflichtung einen weiteren Nachteil, auch für aus dem Ausland kommende Ärzt:innen schaffen.

“Nicht eine Bindung an das Krankenhaussystem garantiert uns die Versorgung in den österreichischen Spitälern, sondern attraktive Arbeitsmodelle, eine angemessene Entlohnung, sowie ein wertschätzendes Umfeld, in welchem man gerne arbeitet!”, appelliert Isolde Kostner, stellvertretende Vorsitzende der ÖH Med Wien.

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