KUNST AUF TONTRÄGERN | Highlight zur Ausstellung DUETTE DUELLE

25. Mai: Franz Graf im Dialog mit Sigtryggur Berg Sigmarsson im Arnulf Rainer Museum, Baden

AUSGEHEND VON DEM EXPERIMENTELLEN KONZERT „SELTEN GEHÖRTE MUSIK“, DAS 1974 IN BERLIN STATTFAND, UND DEN SCHALLPLATTEN, DIE VON ARNULF RAINER UND DIETER ROTH IN DEN 1970ER-JAHREN EDITIERT WURDEN, GESTALTET FRANZ GRAF IM DIALOG MIT SIGTRYGGUR BERG SIGMARSSON EINEN ABEND ZUM THEMA AUDIOKUNST MIT HÖRBEISPIELEN AUS SEINER REICHEN SAMMLUNG.

Ausgehend von Arnulf Rainers Werken aus den Beständen der Landessammlungen Niederösterreich beleuchtet die aktuelle Ausstellung DUETTE DUELLE verschiedene Facetten des künstlerischen Dialoges und kollaborativer Schaffensprozesse. Es ist ein Thema, das ungeachtet von Rainers Selbststilisierung als manischer Einzelgänger für sein Schaffen von großer Relevanz ist. Das belegen zunächst seine auf der Zusammenarbeit mit professionellen Fotografinnen und Fotografen beruhenden „Face Farces“ und „Body Poses“, vor allem aber seine Gemeinschaftsarbeiten mit Dieter Roth und Günter Brus sowie seine Beteiligung an dem Konzert „Selten gehörte Musik“, das im September 1974 in einer Kirche in Berlin-Kreuzberg stattfand und an dem neben Rainer und Roth auch Christian Ludwig Attersee, Günter Brus, Hermann Nitsch, Gerhard Rühm, Dominik Steiger und Oswald Wiener mitwirkten. Insbesondere die dialogische Zusammenarbeit mit Dieter Roth fand in unterschiedlichsten Medien Niederschlag: von Druckgrafiken, Zeichnungen über clowneske Duelle vor der Foto- und Filmkamera bis hin zu Künstlerbüchern und Schallplatten. Diese unkonventionellen Tonträger und das unberechenbare akustische Zusammenspiel, das die Konzertveranstaltung „Selten gehörte Musik“ prägte, sind Ausgangspunkt für einen von Franz Graf im Dialog mit seinem isländischen Künstlerkollegen Sigtryggur Berg Sigmarsson gestalteten Abend, der sich unter anderem anhand von Hörbeispielen aus Grafs einschlägiger Tonträgersammlung der experimentellen Musikauffassung im Kontext bildender Kunst widmet. 

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Franz Graf, geboren 1954 in Tulln, studierte an der Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst Wien und war während dieser Zeit als Assistent in Arnulf Rainers Atelier tätig. Von 1979 bis 1983/84 arbeitete er mit Brigitte Kowanz zusammen. In der Ausstellung DUETTE DUELLE werden in den Marmorbädern einige Werke aus dieser Zeit gezeigt. Im Unterschied zu Rainers Gemeinschaftsarbeiten spielte die individuelle Autorschaft bei der Kollaboration von Kowanz und Graf keine Rolle mehr, sondern ging vielmehr in einer „Ästhetik des Verschwindens“ auf. Dies manifestierte sich unter anderem in der Verwendung transparenter, oft beidseitig und in mehreren Schichten mit selbstleuchtenden Farben bemalter Bildträger, die je nach Beleuchtung mit Schwarzlichtstrahlern ein anderes Aussehen annehmen. Franz Grafs aktuelles Schaffen ist von einem neokonzeptuellen Ansatz geprägt, der Materialien und Medien, darunter Fotografie, Video, (figurative und abstrakte) Zeichnung, Malerei, Installation und Musik verbindet.

Sigtryggur Berg Sigmarsson ist ein Bild-, Klang- und Performancekünstler, der 1977 in Akureyri, Island, geboren wurde. Er studierte Sonologie am Königlichen Konservatorium Den Haag und Klangkunst an der Fachhochschule für bildende Kunst Hannover. Seine Herangehensweise ist die des zitternden Künstlers, der darum ringt, einem kreativen Impuls Sinn und Richtung zu geben. Unabhängig vom Medium gibt es in seinem gesamten Werk eine kontinuierliche Suche nach Ordnung und Chaos. 2005 hat er gemeinsam mit Franz Graf eine CD/DVD realisiert.
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Julia Wagentristl
E-Mail: julia.wagentristl@arnulf-rainer-museum.at
Telefon: 02252 209 196 12

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