Allg. Zeitung Mainz: Hardliner / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Fall Iran

Mainz (ots) – Das amerikanische Militär präsentiert ein Video, das iranischen Terror in der Straße von Hormus beweisen soll. Vielleicht ist der Film nicht authentisch, vielleicht aber doch. Teheran ist jederzeit willens und in der Lage, Terror auszuüben. Der Druck auf den Iran, irgendeine Art von – wenn auch verzweifeltem oder verbrecherischem – Ausweg zu suchen, ist durch die US-Sanktionspolitik enorm gestiegen. Die Menschen im Iran leiden unter wirtschaftlicher Not. Das treibt Hardliner wie die Revolutionsgarden an, sich als Retter aufzuspielen. Dies wiederum steigert die Gefahr eines militärischen Konflikts. Was die Sache noch heikler macht, ist die Situation in den USA. Trump strebt eine zweite Amtszeit an. Das befeuert seine Neigung, zu schwadronieren und von Showdown-Situationen zu träumen. Auch im Fall Nordkorea ist das ja so. Ob er sich über den Ernst solcher Lagen auch nur annähernd im Klaren ist, muss leider bezweifelt werden. Bleibt zu hoffen, dass ihm ein paar seiner Leute erklären, worum es ungefähr geht. Nun könnte man argumentieren, das sei beim US-Präsidenten George W. Bush im Golfkrieg 2003 auch nicht entscheidend anders gewesen. Aber ein Trost ist das nicht. 2003 ließen sich nachvollziehbare Argumente für den US-Angriff gegen den Irak ins Feld führen. Die Lage stabilisierte sich; auf lange Sicht zu befrieden – im wahrsten Sinn des Wortes – ist die Region aber offenkundig nicht. Darunter leidet in erster Linie die Sicherheit Israels. In militärischen Konflikten sterben Menschen. Weil Öl nach wie vor eine Waffe ist, drohen zudem massive Verwerfungen in der globalen Ökonomie. Es geht um Macht und um Religion. Klugheit wäre die Rettung.

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