aktion leben zur Sterbehilfe: Prävention parallel umsetzen!

Vor der gesetzlichen Regulierung der Straffreiheit für Suizidbeihilfe ruft aktion leben dringend auf, ab sofort alles zu tun, um ein Leben in Würde bis zuletzt zu sichern.

Wien (OTS) – „Wir wünschen uns ein klares Signal des Gesetzgebers, dass Beihilfe zum Suizid grundsätzlich nicht gewollt ist und alles getan wird, das Leben von Menschen bis zuletzt lebenswert zu gestalten und zu schützen“, betont aktion leben-Generalsekretärin Martina Kronthaler. „Unter menschenwürdigem Sterben soll weiter an erster Stelle bestmögliche menschliche und medizinische Begleitung verstanden werden!“

Aus den Versäumnissen bei der Fristenregelung lernen

aktion leben appelliert dringend an den Gesetzgeber, bei dem Gesetz zur Sterbehilfe nicht die gleichen Fehler wie bei der Fristenregelung zu machen: „Die Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs sollte die Anzahl der Abbrüche reduzieren, lautete ein Versprechen damals“, erinnert Kronthaler. „Abgesehen davon, dass es bis heute keine Statistik gibt, wurden die 1973 einstimmig beschlossenen positiven Maßnahmen zum Schutz des Lebens noch immer nicht angemessen umgesetzt. Mit der Liberalisierung war für viele das Thema erledigt.“

Suizidbeihilfe muss Ausnahme bleiben

Bei der Sterbehilfe muss der Staat bereits im Zuge der gesetzlichen Regulierung Vorsorge treffen, dass der Wunsch nach Suizidhilfe die Ausnahme bleibt und kein Geschäftsmodell wird. „Wir müssen als Gesellschaft jetzt besonders wachsam sein. Denn schon sprechen Lobbyisten davon, dass auch altruistische Sterbehilfe möglich sein soll!“, warnt Kronthaler. Es sei unter allen Umständen zu vermeiden, dass Menschen meinen, Suizidbeihilfe verlangen zu müssen, um anderen nicht zur Last zu fallen, weil sie keine Alternativen angeboten bekommen oder sich Hilfen nicht leisten können. „Sterbehilfe darf nicht dazu führen, dass es eine erneute Überlegung in lebenswertes und lebensunwertes Leben gibt, denn das sehe ich als große Gefahr.“ aktion leben fordert den Gesetzgeber daher auf, umgehend Prävention zu betreiben.

Alternativen sehen und unterstützen

„Viele Menschen in diesem Land tragen jetzt schon dazu bei, dass Menschen auch mit schwersten Krankheiten und hohem Pflegebedarf bis zuletzt menschenwürdig leben können – durch sehr viel Einsatz, Wissen, Zeitaufwand. Sterbehilfevereine suggerieren, dass nur durch Suizidbeihilfe ein würdiges Lebensende möglich ist. Das ist nicht wahr und auch gefährlich. Es suggeriert eine Alternativlosigkeit, die nicht gegeben ist“, so Kronthaler.

Prävention auf allen Ebenen sichern

Der unabhängige Verein bringt seine Forderungen in das Dialogforum Sterbehilfe des Justizministeriums ein, darunter folgende:

1. Sofortiger Ausbau und gesicherte Finanzierung von Palliativ Care,
Palliativmedizin und Hospiz (Parlamentsbeschluss aller Parteien nach
Enquete-Kommission 2016)
2. Zugang zu Palliativ Care und Palliativmedizin, zu Hospizdiensten,
zu einer guten Versorgung bei Pflegebedarf allen Menschen in
Österreich einfach und sicher ermöglichen. Darauf soll es einen
Rechtsanspruch geben.
3. Mehr Begleitung und Entlastung für pflegende Angehörige, die oft
selbst in einem Ausnahmezustand sind.
4. Von den Gesundheitskassen vollständig finanzierte Therapien für
psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen sowie flächendeckende
Betreuung und Beratung.
5. Menschen mit Behinderungen sollen jedwede Unterstützung für ein
inklusives, selbstbestimmtes Leben erhalten. Die
UN-Behindertenrechtskonvention muss rasch und vollständig in allen
Bundesländern in Österreich umgesetzt werden.

aktion leben österreich
Mag. Martina Kronthaler
Generalsekretärin
01/512 52 21-16
martina.kronthaler@aktionleben.at
www.aktionleben.at

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