Nächtliche Entenjagd: Jäger auf den Spuren von Django – zuerst schießen, dann fragen

Landesjagdgesetze erlauben es, nachts auf Enten zu schießen. Zusätzliches Tierleid und Fehlabschüsse seltener und gefährdeter Arten sind so vorprogrammiert.

_Die in Österreich vorkommenden Entenarten zu unterscheiden, ist schon untertags nicht trivial. Dennoch erlauben es mehrere Bundesländer, auch nachts auf Enten zu schießen. Das ist sowohl ein Tierschutzproblem (verwundete Tiere) als auch ein Artenschutzproblem (Fehlabschüsse nicht jagdbarer Arten). Mit einem ökologie- und tierschutzkonformen Bundesjagdgesetz soll dies künftig der Vergangenheit angehören, fordert das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“._ 

Können Sie eine Reiherente von einer Bergente unterscheiden? Mit fortgeschrittenen ornithologischen Kenntnissen und bei gutem Licht ist das möglich, aber sicher nicht im Dunkeln. Die Reiherente ist in sieben Bundesländern jagdbar, die Bergente hingegen nicht. Nach einem Erkenntnis des NÖ Landesverwaltungsgerichts „hat der weidgerechte Jäger sicherzustellen, dass er erlegbares Wild einwandfrei ansprechen kann“. Dennoch ist im NÖ Jagdgesetz die Jagd auf Enten vom Verbot der Jagd zur Nachtzeit ausgenommen. 

Gleiches gilt für das Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, die Steiermark und Tirol. Übrigens beginnt die Nachtzeit in Oberösterreich 60 Minuten nach Sonnenuntergang, in Niederösterreich erst eine halbe Stunde später. Zum Glück ist das Jagdrecht Landessache, damit es darauf Rücksicht nehmen kann, dass die Sonne dies- und jenseits der Enns unterschiedlich untergeht … 

Je nach Bundesland sind zwischen einer und zehn Entenarten jagdbar, darunter auch gefährdete Arten wie Tafelente und Spießente. Andere Entenarten sind nicht jagdbar, darunter die Bergente, die Kolbenente und die gefährdete Moorente. Im Herbst und Winter schließen sich Enten zu gemischten Gruppen zusammen. Wenn Jäger nachts in Entengruppen schießen, sind Fehlabschüsse geradezu vorprogrammiert. 

„Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund, die Entenjagd vom Verbot der Jagd zur Nachtzeit auszunehmen. Ein Jäger muss wissen, worauf er schießt, nicht in eine Gruppe Vögel reinschießen und schauen, was ihm der Jagdhund dann bringt“, sagt Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundesjagdgesetz“. 

„Überdies verschlimmert die Jagd bei schlechten oder fehlenden Sichtverhältnissen das bei der Entenjagd ohnehin bestehende Problem, dass ein erheblicher Teil der Vögel von Schrotkugeln getroffen wird, aber noch weiterfliegen kann. Diese verwundeten Tiere laufen Gefahr, langsam und qualvoll zu sterben“, so Winkelmayer. In Österreich wurden in der Jagdsaison 2021/22 insgesamt 35.500 Enten erschossen. Wie viele verwundet wurden und später starben, steht in den Sternen.  

Das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundesjagdgesetz verwirklicht werden sollen (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.

Initiative für ein Bundesjagdgesetz
Clemens Purtscher
0677/61220082
kontakt@bundesjagdgesetz.at
https://bundesjagdgesetz.at/

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