Nach oekoreich-Aufdeckung: Supermärkte nehmen importierte Putenqual aus dem Sortiment

Umstrittenes „Toe Trimming“ wird nach Exklusiv-Recherche von Händlern ausgelistet, Bürgerinitiative nimmt jetzt öffentliche Beschaffung in den Fokus und plant Round Table dazu

Es war eine Recherche, die Anfang Februar für viel Aufsehen und seither für rege öffentliche Diskussionen sorgte. Wie die Bürgerinitiative „oekoreich“ in ihrem Magazin exklusiv aufdeckte, wird in Österreich importiertes Fleisch verkauft, das von Puten stammt, denen am ersten Lebenstag die Zehen „weggeschmolzen“ werden.

Das leidvolle Verfahren mittels Mikrowellen-Technologie, salopp „Toe Trimming“ genannt, ist in Österreich verboten und wird hier auch nicht praktiziert. Durch Importe, etwa vom italienischen Geflügelkonzern AIA, landen derlei Produkte dennoch in zahlreichen heimischen Supermärkten in den Kühlregalen. Aber nicht mehr lange. 

SPAR & MPREIS LISTEN AUS, REWE AUCH?

Als Reaktion auf die oekoreich-Recherche kündigten die Händler SPAR und MPreis nun an, dass sie Produkte aus ihrem Sortiment nehmen, die unter Anwendung der umstrittenen „Toe Trimming“-Methode erzeugt wurden. Ob auch REWE fragwürdige AIA-Produkte auslistet, etwa die „Wudy“-Wurst, ist hingegen nicht bekannt. 

„_Es ist ein großer Erfolg für uns, für die Tiere und für die heimische Landwirtschaft, dass die meisten Handelskonzerne ihrer Verantwortung jetzt nachkommen und diese Import-Tierqual aus dem Regal nehmen. Baustellen bleiben aber die öffentliche Beschaffung und auch die Gastronomie_“ so oekoreich-Sprecher Sebastian Bohrn Mena. 

BUNDESHEER BEANTWORTET ANFRAGEN NICHT 

Obwohl es einen Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung gibt, können Institutionen auf Gemeinde-, Länder- und Bundesebene nach wie vor Import-Tierqual mit Steuergeld einkaufen. Bislang gibt es noch nicht mal ein Monitoring, man weiß also nicht, was in den Küchen der Kindergärten, Krankenhäuser und Altenheime am Teller landet. 

„_Wir wissen nicht einmal, mit wie viel Steuergeld auf diese Weise die ausländische Tierquälerei subventioniert wird. Tiefkühl-Huhn aus Taiwan soll in niederösterreichischen Landesküchen aufgetischt werden und das Bundesheer beantwortet unsere diesbezüglichen Anfragen gleich gar nicht. Das muss sich ändern_“ so Bohrn Mena. 

OEKOREICH SPRICHT MIT ALLEN PARTEIEN UND 3 MINISTERIEN 

In einem nächsten Schritt soll daher der große Bereich der öffentlichen Beschaffung beleuchtet werden. Parallel dazu führt oekoreich auch intensive Gespräche mit allen Parlamentsfraktionen und den drei Ministerien (Landwirtschaft, Gesundheit, Klima), die in den Aktionsplan Nachhaltige Beschaffung führend eingebunden sind. 

Ziel ist ein Round Table auf Expertenebene, der sich der Frage widmen soll, wie man den Anteil an Lebensmitteln, die nach österreichischen Standards produziert wurden, in den öffentlichen Küchen steigern und das auch gegenüber der Öffentlichkeit transparent machen kann. Ein Termin soll noch vor dem Sommer stattfinden.

Initiative oekoreich, +436607038864, initiative@oekoreich.com

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