Klimawandel setzt der heimischen Kartoffel zu

Zwar beginnt die Heurigenernte voraussichtlich schon Mitte Mai, doch der Drahtwurm und eine Knappheit an Saatgut stellen den Kartoffelanbau vor Herausforderungen

Heuer sind die Kartoffeln besonders früh auf den Feldern gelegt, also angebaut worden. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das, dass sie vermutlich schon in der dritten Maiwoche heimische Heurige in den Regalen finden werden – also etwas früher als üblich. Insgesamt stellen die veränderten klimatischen Bedingungen für den Kartoffelanbau jedoch ein Problem dar, weil wärmere Temperaturen und vermehrte Trockenheit den Schädlingsdruck erhöhen. Zudem werden für den Anbau Saatkartoffeln benötigt, deren Vorrat aus österreichischer Erzeugung derzeit zur Neige geht, was unsere Unabhängigkeit gefährdet. HANNES ROYER, Gründer von_ Land schafft Leben, _sagt dazu:_  _

_„Wenn es im April 30 Grad hat, dann wirkt sich das auch massiv auf unsere Lebensmittelproduktion aus. Die Bäuerinnen und Bauern müssen sich an die sich verändernden Bedingungen anpassen. Vielen gelingt das sehr gut. Doch dazu brauchen sie auch die Konsumentinnen und Konsumenten, die dann etwa bei Kartoffeln nicht zu Ware aus Frankreich oder Deutschland greifen, die wir derzeit in den Regalen finden.“_

HERAUSFORDERUNG DRAHTWURM

2023 war eines der wärmsten Jahre in Österreichs Messgeschichte. Dennoch konnten Landwirtinnen und Landwirte eine Kartoffelernte von fast 600.000 Tonnen einfahren. Insgesamt sinken die Anbauflächen und der Ertrag von Kartoffeln hierzulande jedoch. Längere Trockenperioden machen nicht nur dem Wachstum der Kartoffel zu schaffen, sie führen außerdem zu vermehrtem Drahtwurmbefall. Die Larve des Drahtwurms frisst sich auf der Suche nach Flüssigkeit in die wasserreiche Knolle und hinterlässt Fraßspuren, die sie als Speisekartoffel für den Handel unbrauchbar machen können.

KLIMAFITTE SORTEN

Die Trockenheit beeinflusst aber nicht nur den Kartoffelanbau an sich, sondern auch die Saatgutproduktion. Derzeit wird das Saatgut für heimische Kartoffeln unter anderem auf rund 1000 Hektar Vermehrungsfläche im Waldviertel angebaut, die auf Niederschlag angewiesen ist. Neben dem Ausbau von Bewässerungsinfrastruktur sehen sich die Saatgutproduzentinnen und -produzenten mit der Aufgabe konfrontiert, an der Züchtung neuer Sorten zu arbeiten, die an die regionalen und klimatischen Bedingungen angepasst sind. _„Ein für Konsumentinnen und Konsumenten ‚unsichtbarer‘ Aufwand, der hinter der Erzeugung von Kartoffeln steht“_, sagt HANNES ROYER.

Hinzu kommt, dass für die Kartoffelsaatgutvermehrung nur gesunde Knollen geeignet sind. Warme Temperaturen und wenig Niederschlag begünstigen jedoch auch den Befall mit Blattläusen. Diese übertragen Pflanzenviren, die dann auch die Knollen in sich tragen können. Diese Knollen können nicht für die Saatgutproduktion verwendet werden – mit ein Grund dafür, dass das heimische Saatgut aktuell knapp wird.

Carmen Brüggler, Kommunikation
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